Multiresistente Enterobacteriaceae (MDR-E) sind eine substantielle Gefahr für das Gesundheitswesen in vielen europäischen Ländern. Traditionelle Primärpräventionsmaßnahmen zielen auf die Eindämmung der Übertragung innerhalb des Krankenhauses ab, neuerdings wird die Bedeutung der Patientenströme zwischen den Krankenhäusern zunehmend erkannt. Das Konsortium EMerGE-NeT bringt Expertise in Modellierung, Simulationsstudien, Epidemiologie, klinischer Medizin und Mikrobiologie zusammen, um ein Netzwerkmodel für die Übertragung von MDR-E innerhalb und zwischen den Krankenhäusern zu entwickeln. Dieses Projekt besteht aus drei ineinandergreifenden inhaltlichen Arbeitspaketen (AP1–3) sowie einem Arbeitspaket zum Projektmanagement (AP4). AP1: Auf der Basis von Daten zu Patientenströmen zwischen den Krankenhäusern wird ein generisches Netzwerkmodell mit mehreren Ebenen entwickelt. Das Modell wird einerseits an die strukturellen Aspekte jeweiligen Gesundheitssysteme angepasst, anderseits auf der Basis empirischer Daten zu Patientenströmen entwickelt. Das Modell wird die Betrachtung der Übertragungsdynamik wie auch der Auswirkungen von spezifischen Interventionen in AP3 ermöglichen. AP2: Daten aus einer bereits implementierten Nachverfolgung von Patienten mit MDR-E und einer neu durchzuführenden Studie mit einer aktiven Surveillance werden genutzt um die Übertragungsparameter für unterschiedliche Spezies und Stämme der Pathogene zu schätzen. In diesen Studien werden wir eine neuartige Methode einer selektierten Genotypisierung einsetzen, die kostensparende Durchführung von epidemiologischen Studien ermöglicht AP3: Mit Hilfe eines systematischen Literatur-Reviews und in einem Delphi-Prozess werden die Parameter für die Übertragung von MDR-E und die erfolgsversprechenden Strategien zur Infektionskontrolle identifiziert und in einem weiteren Schritt im Rahmen von Simulationen untersucht.
AMR-Verbundprojekt EMERGE-Net: Wirksamkeit von Maßnahmen gegen Übertragung multiresistenter Enterobacteriaceae innerhalb und zwischen Krankenhäusern – Einblicke aus einem mathematischen Netzwerkmodell.
Laufzeit:
01.06.2017
- 30.06.2021
Förderkennzeichen: 01KI1704C
Koordinator: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg - Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum - Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik
Verbund:
JPIAMR4
Quelle:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Redaktion:
DLR Projektträger
Länder / Organisationen:
Spanien
Israel
Niederlande
Polen
Themen:
Förderung
Lebenswissenschaften
Weitere Informationen
Weitere Teilprojekte des Verbundes
- AMR-Verbundprojekt: MODERN - Reservoire, Übertragungsdynamik und Risikofaktoren für den Erwerb von Extended-Spectrum Beta-Lactamase produzierenden Enterobacteriaceae (ESBL-PE) in Pflegeeinrichtungen in Ländern mit verschiedenen Resistenzraten
- AMR-Verbundprojekt: Restrict - Pneumo - AMR - Untersuchung der Entstehung und Übertragung von Pneumokokken-Resistenz in unterschiedlichen Umgebungen durch Multi-Level-Modelling
- AMR-Verbundprojekt: HECTOR - Identifizierung und Validierung genetischer Elemente der Wirtsspezifität und Resistenztransmission in E. coli und ihre Verwendung in einem in silico Modell zur Risikoabschätzung.
- AMR-Verbundprojekt: HECTOR - Der Einfluss von Wirtsspezifität von Escherichia coli auf Übertragung und Ausbreitung antimikrobieller Resistenzen
- AMR-Verbundprojekt: HECTOR: Bedeutung der Wirtsrestriktion von Escherichia coli auf Übertragungsdynamik und Verbreitung von antimikrobiellen Resistenzen
- AMR-Verbundprojekt: EMERGE-Net: Wirksamkeit von Maßnahmen gegen Übertragung multiresistenter Enterobacteriaceae innerhalb und zwischen Krankenhäusern - Einblicke aus einem mathematischen Netzwerkmodell -TP 8
- AMR-Verbundprojekt: PNEUMOSPREAD - Mechanismen des Erwerbs und der Transmission antibiotika-resistenter Pneumokokken-Klone vor und nach erfolgter Pneumokokken-Konjugat-Vakzinierung (PCV – pneumococcal conjugate vaccination)
- AMR-Verbundprojekt: JumpAR - Ein multi-dimensionaler Ansatz zur Mechanismenerkennung der mobilen DNA-getriebenen antimikrobiellen Resistenzübertragung
- AMR-Verbundprojekt: PET - Risk - Risiko des Resistenztransfers zwischen Haustieren und Menschen im Laufe unterschiedlicher Infektionen der Tiere
- AMR-Verbundprojekt: AWARE-WWTP- Antibiotikaresistenzen in Abwasser: Übertragungsrisiken für Beschäftigte und Anwohner von Kläranlagen
- AMR-Verbundprojekt: TransComp - ESC-R - Genomischer Ansatz zur Analyse von Transmission und Kompartimentierung der Resistenz gegenüber Cephalosporinen mit erweitertem Wirkungsspektrum bei Enterobacteriaceae von Tieren und Menschen