Namibia verfügt über eines der größten Potenziale an erneuerbaren Energien weltweit, das sich ideal für die Produktion von grünem Wasserstoff zu niedrigen Kosten eignet. Die namibische Regierung strebt an durch den Export von grünen Wasserstoffderivaten wirtschaftlich zu profitieren und hat ihre Ziele in der "Green Hydrogen and Derivatives Strategy" veröffentlicht. Die Strategie sieht für grüne Wasserstoffäquivalente Produktionsziele von 1-2 Millionen Tonnen bis 2030 und 10-15 Millionen Tonnen bis 2050 vor. Ein großes Hindernis ist jedoch der Mangel an industrieller Infrastruktur im Land, um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Der Bericht von GreeN-H2 Namibia stellt die Bemühungen Namibias um grünen Wasserstoff in einen globalen Kontext und zeigt die wichtigsten Kostenfaktoren für den Export auf.
Mehrere Pilotprojekte in Namibia befinden sich entweder in der Planungs- oder Bauphase. Diese Projekte dienen zur Demonstration zahlreicher Wasserstoff-Wertschöpfungsketten, wie zum Beispiel die Herstellung von grünem Ammoniak, grünem Eisen, Wasserstoff als Treibstoff im Lokomotivverkehr und zur Stromerzeugung. Einige dieser Projekte zielen darauf ab, nach einer erfolgreichen Demonstration den industriellen Maßstab zu erreichen. Insgesamt sollen diese Projekte mindestens 650 Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr produzieren. Um die Ziele der Strategie für 2030 zu erreichen, sind jedoch zusätzliche Produktionskapazitäten erforderlich. Da Namibia wenig industrialisiert ist, befindet sich die aufstrebende grüne Wasserstoffindustrie in einer Greenfield-Umgebung. Aus diesem Grund müssen die ersten Projekte die Hürden bei der Kostensenkung, der Entwicklung von Normen und dem Ausbau der Infrastruktur überwinden. Trotz dieser Herausforderungen hat Namibia ideale Voraussetzungen, um mit der reichlich vorhandenen Sonnen- und Windenergie große Mengen an kostengünstigem grünem Wasserstoff zu produzieren.
Das Projekt GreeN-H2-Namibia basiert auf der Zusammenarbeit der DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V. und des ISOE - Institut für sozial-ökologische Forschung und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Zum Nachlesen
- DECHEMA (28.06.2024): Grüne Wasserstoffproduktion in Namibia – aktueller Bericht verfügbar