StartseiteLänderAsienIndienMit Smartphones gegen die Blindheit: deutsch-indische Kollaboration für kostengünstiges Augen-Screening per Telemedizin mit 100.000 Euro gefördert

Mit Smartphones gegen die Blindheit: deutsch-indische Kollaboration für kostengünstiges Augen-Screening per Telemedizin mit 100.000 Euro gefördert

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Die Augenklinik am Universitätsklinikum Bonn (UKB) hat zusammen mit der Sankara Eye Foundation in Indien ein kostengünstiges Smartphone-basiertes, telemedizinisches Screening-Programm zur Früherkennung von Schäden der Netzhaut aufgrund von Diabetes ins Leben gerufen. Zur Fortführung der Kollaboration haben die Projektpartner jetzt eine Förderung von insgesamt 50.000 Euro vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Else Kröner-Fresenius-Stiftung erhalten. Zusätzlich unterstützt das schweizerische Pharmaunternehmen Novartis im Rahmen des eXcellence in Ophthalmology and Vision Awards (XOVA) das Projekt mit weiteren 50.000 Euro.

Eine Schädigung der Netzhaut aufgrund von Diabetes, die so genannte diabetische Retinopathie (DR), gilt inzwischen als häufigste Erblindungs-Ursache bei Erwachsenen im erwerbsfähigen Alter. Millionen von Menschen drohen in Entwicklungs- und Schwellenländern aufgrund von einer DR eine Seheinschränkung bis hin zur Erblindung zu erleiden, da es an Möglichkeiten einer augenärztlichen Versorgung mangelt.

Dr. Maximilian Wintergerst, Arzt an der Augenklinik des UKB und Projektleiter in Deutschland betont:

"Wenn man eine solche Retinopathie aber rechtzeitig erkennt und behandelt, kann man den Sehverlust oft verhindern. Wir wollten daher Abhilfe schaffen und ein Netzhaut-Screening von Diabetikern in ärmeren Gegenden einführen."

Eine auf Smartphones basierende Untersuchung des Augenhintergrundes testeten die Augenärzte vom UKB das erste Mal bereits vor etwa vier Jahren im Rahmen einer Pilotstudie zusammen mit der Sankara Eye Foundation in Südindien. Dazu nahmen sie mit umgerüsteten Smartphones Bilder vom Augenhintergrund auf. Das leicht zugängliche sowie sehr kostengünstige Verfahren war dann auch die Basis zur Etablierung eines telemedizinischen DR Screenings in den ärmeren Stadtvierteln von Bangalore und der ländlichen Umgebung.

Dr. Mahesh P. Shanmugam, Leiter des Bereichs Glaskörper-/Netzhaut-Erkrankungen und okuläre Onkologie der Sankara Eye Foundation India, erklärt:

"Wir wissen, dass Technologie den fehlenden Zugang von Millionen von Menschen zu Screenings für diabetische Augenkrankheiten überbrücken kann."

Wintergerst ist bereits des Öfteren in Indien gewesen, um am Sankara Eye Hospital in Bangalore zusammen mit den Kollaborationspartnern vor Ort, die Smartphone-basierte Tele-Ophthalmologie zu etablieren und die telemedizinischen Screenings langfristig weiterzuführen. Zusätzlich entwickelten Wintergerst und sein Team am Sankara Eye Hospital in Kollaboration mit lokalen Informatikerinnen und Informatikern in Bangalore eine eigenständige App, die ein noch effizienteres Smartphone-basiertes telemedizinisches DR Screening ermöglicht.

Der Vision, das telemedizinische DR-Screening-Programm mit dem in Bangalore etablierten telemedizinischen Reading Center als koordinierendes Zentrum auf möglichst viele Krankenhäuser der Sankara Eye Foundation auszuweiten, ist die Kollaboration jetzt ein Stück nähergekommen. Denn das Projekt wird nun auf insgesamt 24 über ganz Indien verteilte Augen-Screening Einheiten der Sankara Eye Foundation ausgeweitet. Außerdem haben die Forschenden in Bonn und Bangalore in Kollaboration mit IT-Fachleuten Deep Learning Algorithmen zur automatischen Analyse Smartphone-basierter Aufnahmen auf DR entwickelt und wollen diese in Zukunft in ihre App integrieren.

Das telemedizinische Screening-Konzept lässt sich auf andere Schwellen- und Entwicklungsländer übertragen.

Quelle: Universitätsklinikum Bonn via IDW Nachrichten Redaktion: von Hendrik Dellbrügge, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Indien Themen: Förderung Lebenswissenschaften

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