Wie die Stadt Haifa und der Wagniskapitalfonds Jerusalem Venture Partners - Venture Capital (JVP) Ende November 2012 mitteilten, sieht das Programm die Errichtung von 20 neuen Halbleiterfirmen innerhalb von fünf Jahren vor. Die zu errichtenden Unternehmen werden laut Plan insgesamt 750 Mitarbeiter beschäftigen.
Die voraussichtlichen Investitionskosten des "Beschleunigungsprogramms" liegen bei 100 Mio. US$. Diese Schätzung gilt für das erste Stadium des Programms. Erfolgreiche Projekte werden nämlich fortgesetzt und sollen von Wagniskapitalfonds und führenden internationalen Halbleiterunternehmen weiterfinanziert werden.
Im Gespräch mit Germany Trade & Invest erklärte Kobi Rozengarten, persönlich haftender Gesellschafter (General Partner) bei JVP und Experte für die Halbleiterindustrie, im Realisierungsfall dürfte das Programm Gesamtinvestitionen von mindestens 500 Mio. bis 600 Mio. US$ generieren - möglicherweise aber auch bis zu 1 Mrd. US$. Wie Rozengarten hinzufügte, löst das Projekt jetzt schon erhebliches Interesse von Halbleiterfirmen aus, kann aber auch zur Ansiedlung nachgeordneter Industriebranchen führen.
Im Rahmen des "Beschleunigungsprogramms" werden die neuen Unternehmen an einem Standort in Haifa, dem sogenannten "türkischen Markt", entstehen. Neben den Firmengebäuden ist auch die Errichtung von Kultur- und Kunsteinrichtungen vorgesehen.
Die Tätigkeit der Firmen wird von führenden Industrieexperten begleitet. Die Projektträger streben ein Engagement der ebenfalls in Haifa beheimateten Technischen Hochschule, Technion, an. Ebenso haben sie sich an die Regierung mit der Bitte um Förderung gewandt. Dabei schlägt JVP vor, für jeden von der Regierung für das erste Stadium bereitgestellten Dollar selbst zwei Dollar aufzubringen. Damit läge der Regierungsbeitrag für das Jahrfünft bei 33 Mio. US$. Der Regierungsbeitrag, so Rozengarten, wäre in der Anlaufphase sowohl finanziell als auch psychologisch von entscheidender Bedeutung.
Israel ist ein wichtiger Standort der Halbleiterindustrie, wobei Haifa eine herausragende Rolle spielt. Wie JVP mitteilte, sind in den Jahren 2000 bis 2010 Investitionsmittel von insgesamt 20 Mrd. US$ in die Branche, einschließlich der Übernahme von Start-Ups, geflossen. Rund 30 ausländische Halbleiterunternehmen haben in Israel Forschungs- und Entwicklungszentren errichtet. Im Laufe der Zeit wurden 150 bis 200 Halbleiterfirmen gegründet.
Nur: So beeindruckend diese Erfolge sind, so flaut der Gründerelan inzwischen ab. Waren bis 2008, so JVP, in Israel durchschnittlich sieben bis zehn Halbleiterfirmen pro Jahr gegründet worden, so ist es heute nur noch eine. Viele potenzielle Kapitalgeber hätten kein Interesse mehr an Investitionen in die Branche. Zum Teil liege dies an einem mit mehr als 50 Mio. U$ relativ hohen Kapitalaufwand, der erforderlich sei, bis eine neue Firma die Rentabilität erreiche. Ein weiterer Grund sei der Wechsel von Investoren zu anderen High-Tech-Branchen wie Internet, Medizintechnik und Cleantech.
Diesem Abwärtstrend der Halbleiterbranche soll das neue Projekt entgegenwirken. Trotz der bestehenden Probleme erkennt JVP in Israels Halbleiterbranche großes Entwicklungspotenzial und will helfen, dieses besser auszuschöpfen. Mit dem "Beschleunigungsprogramm" soll das finanzielle und betriebliche Risiko der Entwicklungsphase gesenkt werden. Seinerseits hat Haifas Bürgermeister, Jonah Yahav, dem Projekt, von dem er sich große Vorteile für die Stadt verspricht, seine volle Unterstützung zugesagt.
Für deutsche Firmen sieht JVP auf mehreren Ebenen Chancen zum Engagement bei dem Projekt. Zwar habe die Bedeutung Deutschlands als Standort der Halbleiterindustrie, so Rozengarten, abgenommen. Allerdings seien in der Bundesrepublik wichtige Branchen ansässig, die an halbleitergestützten Anwendungstechnologien und Produkten Interesse hätten. Als herausragendes Beispiel nannte er die deutsche Kfz-Industrie. Das Programm könne deutschen Unternehmen eine Reihe von Möglichkeiten eröffnen, darunter Investitionen, gemeinsame Forschung und Entwicklung sowie strategische Partnerschaften. Deutsche Partner könnten nicht zuletzt bei der bedarfsorientierten Festlegung von Standards helfen.
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Ansprechpartner: Mr. Kobi Rozengarten, General Partner
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