StartseiteLänderAsienJapanEugen und Ilse Seibold-Preisträger: Zwei Mittler zwischen Japan und Deutschland

Eugen und Ilse Seibold-Preisträger: Zwei Mittler zwischen Japan und Deutschland

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Der Eugen und Ilse Seibold-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft geht an Takeshi Tsubata von der Tokyo Medical and Dental University und Thomas Bock von der TU München.

Der Immunologe Prof. Dr. Takeshi Tsubata und der Architekt Prof. Dr.-Ing. Thomas Bock erhalten den Eugen und Ilse Seibold-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Sie werden ausgezeichnet für ihr jahrelanges erfolgreiches Engagement, das zum deutsch-japanischen Wissenschaftsaustausch ebenso wie zu einem kulturellen Austausch beigetragen hat. „Takeshi Tsubata und Thomas Bock sind nicht nur in ihrem jeweiligen Land und in ihrem Fach als hervorragende Wissenschaftler bekannt. Sie genießen auch im jeweils anderen Land hohes Ansehen und haben in besonderer Weise zum deutsch-japanischen Verständnis beigetragen – sei es auf fachwissenschaftlicher Ebene, in der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses, in der Gremienarbeit oder in der Politikberatung“, lobt die Juryvorsitzende Prof. Dr. Katja Becker, Vizepräsidentin der DFG. Der mit jeweils 10 000 Euro dotierte Preis wird am 10. Oktober 2017 in Bonn verliehen.

Mit Takeshi Tsubata zeichnet die DFG einen Forscher aus, der sich über Jahrzehnte für den Austausch und die Kooperation zwischen Japan und Deutschland eingesetzt hat. Der Immunologe aus Tokyo wirkt seit vielen Jahren im Auswahlausschuss des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) bei der Stipendienvergabe an japanische Studierende mit und unterhält regen Kontakt zu den Außenstellen des DAAD und der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) in Japan. Zudem ist Tsubata Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Vereinigungen und Redaktionsbeiräte in Japan sowie assoziiertes Mitglied des japanischen Wissenschaftsrates; in diesen Positionen ist er ein wichtiger Multiplikator für die deutsche Wissenschaft.

Tsubatas Forschung hat wesentlich zu einem besseren Verständnis des Immunsystems beigetragen, indem er neue Aspekte der Grundprinzipien einer humoralen Immunantwort aufgedeckt hat. Er studierte Medizin an der Universität Kyoto und wurde 1988 promoviert, bevor er für zwei Jahre als Forschungsstipendiat der AvH am Max-Planck-Institut für Immunbiologie in Freiburg arbeitete. Auch nach seiner Rückkehr nach Japan, wo er 1996 seine Professur an der Tokyo Medical and Dental University aufnahm, lag ihm der wissenschaftliche Austausch mit Deutschland am Herzen. So gründete er an seiner Universität ein Austauschprogramm für Studierende und weilte auch selbst immer wieder zu Forschungsaufenthalten in Deutschland; hier konnte er Kooperationen mit deutschen Immunologen an verschiedenen Standorten aufbauen. Für seine Verdienste um die deutsch-japanischen Beziehungen wurde ihm 2005 bereits der Philipp Franz von Siebold-Preis des Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Auch Thomas Bock setzte sich über viele Jahre für den Austausch und die Kooperation zwischen Deutschland und Japan ein. So war Bock etwa maßgeblich beteiligt am Aufbau von Austauschprogrammen zwischen verschiedenen japanischen Universitäten und der Technischen Universität München, an der er seit 1997 forscht. Darüber hinaus trug er in den Fachbereichen Informatik, Elektronik/Elektrotechnik, Maschinenbau/Robotik und Architektur auch zum EU-weiten Austausch mit Japan bei, indem er sich als Programmdirektor für das „Architecture and Urbanism Student Mobility International Program“ (AUSMIP) der Europäischen Union engagierte, das er 2002 selbst initiiert hatte.

In seinen Forschungsarbeiten bewegt Bock sich auf dem Gebiet der Baurobotik, als deren Mitbegründer er gilt. Sein Interesse erstreckt sich dabei vor allem auf den soziotechnisch integrierten Einsatz neuer Technologien im Alltag. Bock entwickelte dafür den Begriff des „Robot Oriented Design“, das für ein technologisch-planerisches Gesamtkonzept steht. Der erste Kontakt zu Japan erfolgte bereits zu einem frühen Zeitpunkt seiner wissenschaftlichen Laufbahn: Von 1984 an war er als Stipendiat des japanischen Kultus- und Wissenschaftsministeriums an der Universität Tokyo und wurde dort 1989 promoviert. Im Anschluss erhielt er einen Ruf auf die Professur für Automatisierung im Baubetrieb an der Bauingenieurfakultät der Universität Karlsruhe (TH), später wechselte er dann an die TU München. Bock ist seit 2007 Fellow an der Universität Tokyo und zudem Mitglied der Robotics Society of Japan. 2011 erhielt er für seine Verdienste um die deutsch-japanischen Beziehungen eine Auszeichnung des japanischen Außenministers.

Der Eugen und Ilse Seibold-Preis der DFG wird seit 1997 in der Regel alle zwei Jahre an japanische und deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben. Die Preise honorieren besondere Leistungen auf allen Wissenschaftsgebieten, in diesem Jahr wurde der Preis turnusgemäß in den Natur- und Ingenieurwissenschaften vergeben.

Die Mittel für den Preis stammen aus einem von Eugen und Ilse Seibold gestifteten Fonds. Von 1980 bis 1985 war der Meeresgeologe Eugen Seibold Präsident der DFG, 1994 wurde ihm gemeinsam mit dem amerikanischen Umweltschützer Lester Brown der „Blue Planet Prize“ der japanischen Asahi Glas-Stiftung verliehen. Von dem mit 400 000 Euro weltweit höchstdotierten Umweltpreis haben Eugen Seibold und seine Frau Dr. Ilse Seibold der DFG 150 000 Euro zur Begründung eines Fonds gestiftet. Die Erträge dieses Fonds dienen der Förderung der Wissenschaft und der Verständigung zwischen Deutschland und Japan.

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Quelle: Deutsche Forschungsgemeinschaft Redaktion: Länder / Organisationen: Japan Themen: Förderung

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