Der Klimawandel und seine Folgen gehören zu den größten Herausforderungen der Weltgemeinschaft. Bislang weniger diskutiert ist das Potenzial von Hochschulen weltweit, zur Bewältigung dieser globalen Aufgabe beizutragen, etwa durch Forschung und Technologieentwicklung.
Darüber hinaus prägen Hochschulen als Bildungsinstitutionen Studierendengenerationen und beeinflussen somit indirekt Grundhaltungen und das Handeln der Gesellschaft von morgen – ein Aspekt, der angesichts global wachsender Studierendenzahlen an Bedeutung gewinnt.
Diese und weitere Beiträge der Hochschulen zur Bewältigung des Klimawandels diskutieren 46 Hochschulpräsidentinnen und –präsidenten vom 2. bis 4. Juni im Rahmen des Global University Leaders Council Hamburg: Von der Gestaltung von Curricula und Forschungsprofilen über die energieeffiziente Campusentwicklung bis zum Transfer von Nachhaltigkeitsthemen in die Gesellschaft. Das Council ist eine gemeinsame Initiative der Hochschulrektorenkonferenz, der Körber-Stiftung und der Universität Hamburg.
Bereits am Vortag des Councils hält die Nobelpreisträgerin für Wirtschaftswissenschaften Esther Duflo im Rahmen des virtuellen Public Events an der Universität Hamburg einen Vortrag über "Good economics for warmer times: How to address our climate change challenges". Diese wird am 1. Juni um 16:30 Uhr live auf der Global University Leaders Council Hamburg Webseite übertragen.
Diskussionsgrundlage und wissenschaftliche Basis für das diesjährige Council ist die von der Körber-Stiftung in Auftrag gegebene Studie "Universities facing Climate Change and Sustainability". Die unter der fachlichen Leitung des Hochschulforschers Tristan McCowan vom University College London durchgeführte Untersuchung zeigt, was Hochschulen bereits zur Bewältigung des Klimawandels beitragen können und welchen Herausforderungen sie dabei begegnen. Dazu haben die Autorinnen und Autoren je zwei Hochschulen in sieben Ländern untersucht: Brasilien, Deutschland, Indien, Japan, Südafrika, Großbritannien, USA. Die Studie untersucht für Deutschland die Freie Universität Berlin und die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde.
In den Fallbeispielen werden die regional teils sehr unterschiedlichen Schwerpunkte der Hochschulen deutlich. Hinderlich für den Klimaschutz erweist sich auf globaler Ebene vor allem die wachsende Ökonomisierung der Hochschulsysteme, die sich auch in den Leistungskriterien der einflussreichen internationalen Hochschulrankings niederschlägt. Die Autorinnen und Autoren der Studie sprechen sich unter anderem für eine starke und verlässliche öffentliche Finanzierung des Hochschulsektors aus, um gemeinwohlorientierte Aktivitäten wie Maßnahmen für den Klimaschutz zu befördern. Darüber hinaus plädieren sie für stärker differenzierte Hochschulsysteme, in denen auch Hochschulen mit einem Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit ihren Platz haben. Auch sollte allen Studierenden unabhängig von der gewählten Studienrichtung Bildung für nachhaltige Entwicklung vermittelt werden.
Zum Nachlesen
- Körber Stiftung (2021): Gesamte Studie (englisch, PDF)
- Körber Stiftung (2021): Kurzfassung der Studie (deutsche Übersetzung, PDF)