Das CERN entstand nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Vision einer Handvoll herausragender Wissenschaftler und Diplomaten, die sich zum Ziel gesetzt hatten, Spitzenleistungen in der wissenschaftlichen Forschung nach Europa zurückzubringen und die friedliche Zusammenarbeit zwischen den Ländern zu fördern. Das CERN-Übereinkommen wurde 1953 von den 12 Gründungsstaaten Belgien, Dänemark, Frankreich, der Bundesrepublik Deutschland, Griechenland, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Schweden, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich und Jugoslawien unterzeichnet und trat am 29. September 1954 in Kraft. Mitlerweile hat das CERN 24 Mitgliedstaaten, 10 assoziierte Mitgliedstaaten und je zwei Staaten und zwei Multilaterale Organisationen mit Beobachterstatus. Hinzu kommen viele andere Partner aus der ganzen Welt und eine lebendige Gemeinschaft von mehr als 17.000 Menschen aus mehr als 110 Nationen.
Mit dem Bau leistungsfähigerer Beschleuniger und Experimente wurden bahnbrechende Entdeckungen gemacht: Unter anderem wurden 1973 neutrale schwache Ströme entdeckt, 1983 wurden das W- und das Z-Boson entdeckt, und in den 1990er Jahren wurden extrem genaue Messungen des Z-Bosons und anderer Parameter des Standardmodells der Physik am Large Electron-Positron (LEP) Collider durchgeführt. Der Large Hadron Collider (LHC) wurde 2009 in Betrieb genommen und ist der größte Teilchenbeschleuniger der Welt. 2012 wurde dort das Higgs-Boson experimentell nachgewiesen.
Das CERN hat auch Innovationen hervorgebracht, wie z. B. die 1968 erfundene Vieldrahtproportionalkammer, und ist auch als Geburtsstätte des Internet bekannt. Zahlreiche Technologien des CERN werden heute in anderen Bereichen eingesetzt, darunter medizinische Diagnostik und Therapie, Luft- und Raumfahrt und vieles mehr.
Die CERN-Gemeinschaft arbeitet weiterhin unermüdlich daran, die vielen Geheimnisse des Universums zu lüften. Es gibt noch viel über das Higgs-Boson zu lernen, und viele andere Rätsel darüber, wie und warum die Materie im Universum so ist, wie sie ist. 95 Prozent des Universums sind für uns dunkel und bestehen aus Energie- und Materieformen, die wir weder sehen noch verstehen können. Die Entdeckungen, Beobachtungen und Messungen, die im Laufe der Jahrzehnte am CERN und zuletzt am LHC gemacht wurden, sind der Schlüssel zu unserem Verständnis der Welt, in der wir leben. Aus Deutschland sind 28 Hochschulen und Forschungseinrichtungen an den Experimenten des LHC beteiligt. Ihre Arbeit wird vom Bundesministerium für Forschung gefördert.
Im Rahmen des einjährigen Jubiläumsprogramms wurden über 100 Veranstaltungen in 63 Städten in 28 Ländern und am CERN organisiert, die Tausende von Menschen zusammenbrachten, um über die offenen Fragen der Physik und die Zukunft des Fachgebiets zu diskutieren, über das Zusammenspiel von Grundlagenforschung und Spitzentechnologie, über die Rolle des CERN als brillantes Modell für die internationale Zusammenarbeit und darüber, wie Ausbildung, Bildung und Zugänglichkeit die Inklusion in der Welt der Wissenschaft fördern können.
In Deutschland wurde das 70-jährige Bestehen des CERN am 3. September mit einer feierlichen Veranstaltung im Futurium in Berlin begangen. Die Veranstaltung, die im Namen der deutschen CERN-Gemeinschaft stattfand, bot ein vielfältiges Programm, das sich auf die wissenschaftlichen Durchbrüche des CERN, seine Bedeutung für technologische Innovationen und seinen Beitrag zur internationalen Zusammenarbeit konzentrierte. Die maßgebliche Rolle Deutschlands für den Erfolg dieses bemerkenswerten Gemeinschaftsprojekts stand dabei im Mittelpunkt. Deutschland ist größter Beitragszahler des CERN und mehr als 1.000 Menschen sind an Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland an der CERN-Forschung beteiligt.
Zum Nachlesen
- CERN (01.10.2024): Blowing out 70 candles: CERN celebrates seven decades of discoveries and looks ahead to a brilliant future of science and innovation
- CERN (20.09.2024): CERN70 in Germany Official Ceremony
- CERN70.de: Das CERN feiert Geburtstag - und wir feiern mit!
- BMBF: Large Hadron Collider (LHC) am CERN