StartseiteLänderAsienSingapurZusammenfassungÜberblick zur internationalen Kooperation

Überblick zur internationalen Kooperation: Singapur

Singapur arbeitet seit den 1990er Jahren kontinuierlich am Aufbau einer wissensbasierten Wirtschaft und hat im Rahmen dessen erhebliche Fortschritte beim Ausbau von Forschung und Entwicklung gemacht. Da es in der Kürze der Zeit und bei der verhältnismäßig kleinen Bevölkerungsgröße des Stadt-Staats nicht möglich war, genügend einheimisches Wissenschaftspersonal auszubilden, griff man bereits früh auf ausländische Expertise zurück. Die Förderung von Kooperationen mit multinationalen Unternehmen sowie die Entsendung von einheimischen Studierenden und Forschenden ins Ausland gewährleisten einen weiteren Wissenstransfer und damit eine kontinuierliche Steigerung der Qualität von Forschung und Entwicklung.

Vor dem Ziel, Singapur zum Technologiestandort mit einer Schlüsselstellung in ganz Asien auszubauen, prägen internationale Orientierung und Offenheit die singapurische Forschungs- und Bildungslandschaft und -politik bis heute. Alle Fünfjahrespläne („Research, Innovation and Enterprise-Plan" - RIE) betonen dieses Ziel. Im RIE2015 (S. 16) heißt es beispielsweise:

Der Research, Innovation and Enterprise Plan" (RIE2015, 2011-2015) legte mit dem pro-local, pro-foreign approach" einen Schwerpunkt auf die Gewinnung und Bindung von in- und ausländischen Talenten. Ziel war es, Singapur als attraktiven Standort für Forschende auszubauen und dabei Talente aus der ganzen Welt anzulocken (RIE2015, 2. Schwerpunkt). Wörtlich hieß es:

„Science is a global activity, and Singapore aims to collaborate and partner with world-class research universities and institutions to allow top researchers from diverse backgrounds and cultures to interact with local research institutions in collaborative research and innovative projects"(RIE2015, S. 16).

Auch im RIE2020-Plan wurde folgendes in Bezug auf „Better Optimised RIE Manpower“ formuliert:

Sustain a strong research and innovation workforce in the private and public sector by building a strong Singaporean core and also strengthening our team with international talent."

Federführend für die internationale Bildungszusammenarbeit ist das Bildungsministerium (Ministry of Education, MOE). Singapur hat sich innerhalb von Asien als erstklassiger Hochschulstandort etabliert. Die Platzierungen in den globalen Hochschulrankings haben sich deutlich stark verbessert (Quelle: UNESCO Science Report 2015, S. 718). In Singapur lag der Anteil internationaler Studierender zwischen 2008 und 2012 regelmäßig um die 20 Prozent. Der erstmals 2016 wieder gemeldete Anteil von 27 Prozent gehörte zu den internationalen Spitzenwerten (zum Vergleich: Der durchschnittliche Anteil in der OECD lag bei 6 Prozent). Er spiegelte aber weniger ein Wachstum in absoluten Zahlen als den Rückgang der Studierendenzahlen in Singapur insgesamt wider, wodurch der Anteil der internationalen Studierenden weiter gewachsen war. Auch der Anteil der Studierenden aus Singapur, die im Ausland einen Abschluss anstrebten, war mit 12,9 Prozent sehr viel höher als die Durchschnittswerte der OECD. Allerdings fehlen In der UNESCO-Statistik nun auch für zurückliegende Jahre Angaben zu den Anteilen internationaler Studierender (siehe Bildungsindikatoren).

Beliebteste Zielländer waren nach den jüngsten Daten für 2020 Großbritannien, Australien, die USA, Malaysia und Deutschland (Quelle: UNESCO Institute of Statistics Global Flow of Tertiary-Level Students, erfasst werden nur diejenigen Studierenden, die einen Abschluss im Ausland anstreben. Zu China als Zielland fehlen Daten). Zu den Herkunftsländern der internationalen Studierenden übermittelt Singapur keine Daten.

Singapurs Hochschulen sind international ausgerichtet und teilweise auch im Ausland vertreten. Die National University of Singapore (NUS) betreibt zwölf Overseas Colleges in den USA (Silicon Valley, New York), China (Beijing, Shanghai, Shenzen), Schweden (Stockholm), Israel, Kanada (Toronto), der Schweiz (Lausanne) sowie Deutschland (München, TUM). Auslandsaufenthalte an Partneruniversitäten sind zentrale Elemente der Studien am Singapore Institute of Technology (darunter an der TU München) und der Singapore University of Technology and Design (SUTD).

Singapur unterhält Wissenschaftsbeziehungen zu einer großen Zahl an Ländern. Zuständig für die Unterzeichnung von Rahmenabkommen zur wissenschaftlichen Zusammenarbeit ist das Büro des Premierministers. Der Anteil der internationalen Ko-Publikationen an der Gesamtzahl der wissenschaftlichen Publikationen hat sich in Singapur von 31,3 Prozent im Jahr 1996 auf 72,6 Prozent im Jahr 2023 mehr als verdoppelt. Mehr als zwei Drittel aller Publikationen Singapurs verzeichnen somit eine internationale Beteiligung. Zum Vergleich: In Deutschland hat der Anteil zwar ebenfalls stark zugenommen, erreicht aber nur etwas mehr als 50 Prozent (Quelle: SCImago. SJR — SCImago Journal & Country Rank. Retrieved April 25, 2024, from www.scimagojr.com).

Die fünf wichtigsten Ko-Publikationsländer der letzten vier Jahre waren China, die USA, Großbritannien, Australien und Indien. Dann folgen auf den Rängen 6 und 7 Deutschland und Kanada (Quelle: SciVal® database, Elsevier B.V., www.scival.com, 2019-22, downloaded on January 2, 2023).

Mehrere international führende Unternehmen haben Forschungslabore und Partnerschaften mit der National University of Singapore (NUS) eingerichtet, darunter Siemens, General Electric und Zeiss. Auch die Nanyang Technological University (NTU) betreibt mit öffentlichen und privaten Organisationen gemeinsame Forschungszentren (Überblick NTU), zum Beispiel die International NTU Thales Research Alliance mit dem französischen Centre National de Recherche Scientifique (CNRS) (CINTRA) oder das Rolls-Royce@NTU Corporate Lab.

Die National Research Foundation (NRF) hat die Internationalisierung der Hochschulen Singapurs in Bezug auf Forschung mit dem CREATE-Programm ("Campus for Research Excellence and Technological Enterprise") seit 2006 weiter vorangetrieben. Sie finanziert Forschungspartnerschaften mit acht ausländischen Spitzenuniversitäten. Von Seiten Singapurs sind die Hochschulen der National University of Singapore (NUS), die Nanyang Technological University (NTU), die Singapore Management University (SMU) sowie die Singapore University of Technology and Design (SUTD) beteiligt. Der Fokus liegt auf den vier interdisziplinären Themenbereichen „menschliche Systeme, Energiesysteme, Umweltsysteme und urbane Systeme". Zur Etablierung eines internationalen Forschungsclusters wurden alle Forschungspartnerschaften bzw. -projekte auf einem neu gebauten Universitätscampus eingerichtet, der 2012 in der Nähe der Technologieparks Biopolis und Fusionopolis eröffnet wurde. Es arbeiten über 1.000 Forschende aus 40 Ländern auf dem CREATE-Campus (NRF-Pressemitteilung). Die beteiligten ausländischen Hochschulen aus China, Deutschland, Großbritannien, Israel, der Schweiz und den USA sind:

  • Shanghai Jiao Tong University: Energy and Environmental Sustainability Solutions for Megacities (E2S2);
  • Cambridge University: Cambridge Centre for Advanced Research and Education In Singapore (CARES);
  • Hebrew University of Jerusalem (HUJ): Singapore-HUJ Alliance for Research and Enterprise (SHARE);
  • Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH): Singapore-ETH Centre for Global Environmental Sustainability (SEC);
  • University of California: Berkeley Education Alliance for Research in Singapore (BEARS);
  • Massachusetts Institute of Technology (MIT): Singapore-MIT Alliance for Research and Technology (SMART);
  • Technische Universität München (TUM): Aktuelle Kooperationsbeiträge u.a. zu Protein Forschung („Proteins4Singapore“) und der Klima- und Nachhaltigkeitsforschung („Singapore Pathway to Carbon Neutrality“ und „Energy and Power Systems Research“); abgeschlossen: „Towards the Ultimate Public Transport System" (2016-21) als Nachfolgeprojekt von „Center for Electromobility in Mega-Cities" (2010-16, siehe Überblick zur Kooperation mit Deutschland).

Singapur war an dem Vorhaben SEA-EU-NET (2008-2011) beteiligt, einem sogenannten INCO-NET. Das Ziel dieses Projektes war die Förderung des Dialogs in Forschung und Innovation zwischen EU-Staaten, assoziierten Staaten und den Ländern Südostasiens (sog. ASEAN-Staaten). 16 Forschungsinstitutionen waren beteiligt. An dem Folgeprojekt SEA-EU-NET II (2012-2016) war zusätzlich die Nanyang Technological University (NTU), Singapur beteiligt. Eine der Aufgaben in diesem Projekt war die Organisation des EU-ASEAN „Year of Science and Innovation“ (YoSTI) im Jahr 2012/13.

Ein Abkommen zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit zwischen Singapur und der Europäischen Union wurde bisher nicht abgeschlossen. Einrichtungen aus Singapur können sich an dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizont Europa (2021-27) beteiligen und in Ausnahmefällen auch europäische Fördermittel erhalten. Dasselbe galt bereits für das Vorgängerprogramm Horizont 2020 (2014-20). Bis Juni 2024 warb das Land unter Horizont Europa Fördergelder in Höhe von 2,487 Millionen Euro ein. Unter den 18 Projekten, an denen sich Singapur beteiligte, verzeichneten mit 13 Projekten mehr als zwei Drittel auch eine deutsche Teilnahme (Quelle: eCORDA-Datenbank).

Nach oben

 

Projektträger