StartseiteLänderAsienSingapurZusammenfassungÜberblick zur Kooperation mit Deutschland

Überblick zur Kooperation mit Deutschland: Singapur

Singapur zählt aufgrund seiner hervorragenden Forschungsinfrastruktur und seiner zentralen Lage in Südostasien zu den Schwerpunktländern der internationalen Kooperation Deutschlands. Für Singapur hat die Zusammenarbeit mit Deutschland in Bildung und Forschung einen hohen Stellenwert. Als Zielland für singapurische Studierende platziert sich Deutschland unter den Top 5, als Ko-Publikationsland für wissenschaftliche Veröffentlichungen unter den Top 10 (siehe vorheriger Abschnitt).

Seit der Unterzeichnung des Regierungsabkommens zur wissenschaftlich-technologischen Zusammenarbeit im Jahr 1994 haben sich die Beziehungen zwischen deutschen und singapurischen Forschungseinrichtungen und Hochschulen sowie der Austausch von Studenten sehr positiv entwickelt. Die Attraktivität des Standortes Singapur hat dazu geführt, dass inzwischen eine vergleichsweise hohe Zahl an deutschen Forschenden dort tätig ist. Auch die Zahl der Forschungseinrichtungen deutscher Firmen vor Ort wächst (z.B. Siemens, Infineon, Bosch, Bayer, BASF). Das German Centre Singapore unterstützt seit 1995 insbesondere mittelständische deutsche Unternehmen beim Markteinstieg in Singapur bzw. Südostasien.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellt über seine internationale Abteilung Mittel für Sondierungs- und Vernetzungsaktivitäten bereit. So werden etwa künftig zusammen mit A*STAR sogenannte 2+2-Projekte (je eine Universität/Forschungseinrichtung und ein Unternehmen auf jeder Seite) im Bereich der Produktionstechnologien gefördert. Die internationale Abteilung fördert auch seit Herbst 2017 den Aufbau einer Forschungspräsenz der TU Braunschweig mit einem A*STAR-Institut. In den Fachabteilungen werden Kooperationsprojekte mit verschiedenen fachlichen Schwerpunkten gefördert, so zum Beispiel die Internationalisierung von zwei deutschen Spitzenclustern in Kooperation mit singapurischen Partnern (Überblick zu bilateralen und multilateralen Projekten mit einer Förderung des BMBF, siehe Link zum Verbundprojekt Miniaturisierte Lasersensoren für die Luftqualitätsmessung zur smarten Steuerung urbaner Mobilität; Aufbau und Etablierung einer gemeinsamen Forschungspräsenz im innovativen Forschungsfeld urbane Produktion und industrielle Symbiose in Singapur mit dem Singapore Institute of Manufacturing, ISUrF-Hub).

Der Hochschulkompass der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) weist 80 offizielle Kooperationen zwischen Deutschland und Singapur aus. 48 deutsche Hochschulen kooperieren mit 9 singapurischen Hochschulen und zwei sonstigen Einrichtungen (Stand: 08/2024).

Bereits 2002 wurde das German Institute of Science and Technology (TUM Asia) durch die TU München (TUM) und die National University of Singapore (NUS) gegründet und nahm damals als erste eigenständige Auslandstochter einer deutschen Universität den Studienbetrieb auf.

Die TUM ist seit Oktober 2010 am „TUM Campus for Research Excellence And Technological Enterprise" (TUM CREATE) in Singapur beteiligt (zum Konzept des Forschungscampus CREATE siehe unter Überblick zur internationalen Kooperation). Das Projekt  „Towards the Ultimate Public Transport System" (2016-21) ist das Nachfolgeprojekt des Vorgängers „Center for Electromobility in Mega-Cities" (2010-16). Dieses Projekt war von der National Research Foundation Singapore (NRF) in zweistelliger Millionenhöhe (60 Mio. Euro) mitfinanziert worden. Beteiligt waren neben der Nanyang Technological University (NTU) eine Reihe von Unternehmen, u.a. Bosch, Siemens, Infineon, EADS und IBM. Die Beteiligung der TUM am thematisch definierten Auslandscampus dient als Modell für die Internationalisierung deutscher Forschungsuniversitäten.

Internationale Mobilität von und nach Singapur wird vom Deutschen Akademischen Auslandsdienst (DAAD), der Alexander-von-Humboldt Stiftung (AvH) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

2023 (in Klammern die Zahlen für 2019 Pre-Covid) hat der DAAD unter eigenen Programmen Förderung für einen Aufenthalt in Singapur an 124 (211) Studierende und Graduierte (inkl. Promovierende, Statusgruppen I-III) und 6 (8) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Hochschullehrkräfte (inkl. Post-Docs, Statusgruppe IV) aus Deutschland vergeben. In den gleichen Kategorien erhielten 110 (150) und 8 (6) Geförderte aus Singapur eine Unterstützung des DAAD, um eine Aktivität im eigenen Land oder einen Auslandsaufenthalt; darunter auch Deutschlandaufenthalte, zu finanzieren.

Die AvH fördert ausländische Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aller Fächer und Länder, die mit Hilfe von Forschungsstipendien und -preisen in Deutschland tätig werden. 2023 vergab die AvH 3 Forschungsstipendien an Geförderte aus Singapur.

2023 beherbergte die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) 26 singapurische Nachwuchs- und Gastforschende und sie führte 12 Projekte mit Partnern in Singapur durch. Für ein erstes Engagement vor Ort in Südostasien wählte die MPG 2019 Singapur aus (siehe unten).

Die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) verzeichnete 12 Kooperationsprojekte mit Singapur im Jahr 2023. Das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD) in Darmstadt ist bereits seit 1998 in Singapur aktiv. Zunächst wurde ein gemeinsames Forschungszentrum an der NTU aufgebaut, das 2010 mit einer Finanzierung der NRF in ein Fraunhofer Project Center umgewandelt wurde. Nach Zusage einer zweiten Förderperiode durch die NRF wurde dieses im Juli 2017 in eine Fraunhofer-Tochtergesellschaft, der bisher einzigen in Asien, überführt. Die rechtliche Struktur soll es ermöglichen, bei Bedarf auch Aktivitäten anderer Fraunhofer-Institute unter dem Dach von Fraunhofer Singapore zu installieren. Die rund 30 hauptamtlichen Mitarbeitenden forschen vor allem in den Bereichen Industrie 4.0, individuelle Gesundheit, intelligente Stadt und Visual Computing. Die Kooperationen mit zwei weiteren Fraunhofer-Instituten erweitern das Portfolio um die Bereiche Cyber-Security und keramikbasierte Additive Fertigung (siehe unten).

Von den Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) unterhalten vor allem das Karlsruhe Institut für Technologie (KIT) und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wissenschaftliche Kontakte mit singapurischen Einrichtungen.

Derzeit kooperieren 10 Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft (WGL) mit singapurischen Partnern, sowohl mit Hochschulen als auch mit außeruniversitären Forschungs- und Serviceeinrichtungen, mit Unternehmen und mit sonstigen Partnern. Damit kooperieren rund zehn Prozent aller 97 Leibniz-Institute mit singapurischen Institutionen.

Das deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und die Förderagentur Enterprise Singapore bieten kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland und Singapur seit 2017 dauerhaft öffentliche Fördermittel für länderübergreifende Kooperationsprojekte an.In Deutschland erfolgt die Förderung im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM).

Besonders aktiv in der bilateralen Zusammenarbeit mit Singapur ist das Land Baden-Württemberg. Knapp 30 Prozent aller Kooperationsabkommen zwischen deutschen und singapurischen Hochschulen entfallen auf Einrichtungen in Baden-Württemberg.

Es folgt eine Auswahl von Einrichtungen vor Ort, die die deutsch-singapurische Kooperation tragen und unterstützen:

  • Der DAAD ist seit 2021 mit einem Informationspunkt in Singapur vertreten.
  • TU München mit der eigenständigen Auslandstochter TUM Asia in Partnerschaft mit der National University of Singapore (NUS) und der Nanyang Technological University (NTU);
  • TU München mit der Beteiligung an dem Forschungscampus TUM CREATE und dem inzwischen abgeschlossenen Projekt  „Towards the Ultimate Public Transport System" (2016-21) in Partnerschaft mit der NTU. Ein neues Projekt ist „Proteins4Singapore". Singapur will als stark von Nahrungsmitttelimporten abhängiges Land bis 2030 den Eigenanteil der Nahrungsmittelproduktion von 10 auf 30 Prozent erhöhen. Die Herstellung von proteinhaltigen Lebensmitteln aus alternativen Quellen, wie beispielsweise Algen, proteinreichen Pflanzen oder Nebenströmen von Aquakulturen stellt dabei ein Kernanliegen dar.
  • Fraunhofer Singapore an der NTU: Beteiligt sind das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD) sowie seit 2017 das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) und das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS);
  • Das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG) mit Sitz in Potsdam mit der Beteiligung an dem Max Planck-NTU Joint Laboratory for Artificial Senses an der NTU in Singapur. Ab 2019 werden innovative Forschungsaktivitäten im Bereich der künstlichen Sensorik an der NTU gebündelt und sollen z.B. in der Robotik und im modernen Gesundheitswesen ihren Einsatz finden.

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