Im Bereich der angewandten Biotechnologie setzen Teile der Wirtschaft schon heute in zunehmendem Maße nachhaltige biotechnologische Prozesse ein, um unabhängig von fossilen Rohstoffen mit modernen nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen am Markt wettbewerbsfähig zu sein. Zur Stärkung dieser Entwicklung wurde im Jahr 2016 das "European Research Area-Net Cofund on Biotechnologies" (ERA CoBioTech) ins Leben gerufen. Mit der ersten, von der EU kofinanzierten und von Deutschland koordinierten Bekanntmachung von Förderrichtlinien im Themenbereich Biotechnologie fördert ERA CoBioTech transnationale Forschungsverbünde zur Umsetzung einer nachhaltigen Bioökonomie.
Mit der zweiten Bekanntmachung soll die Förderung fortgeführt und thematisch fokussiert werden. Das Förderportfolio des ERA-Netzes soll so vervollständigt und mögliche thematische Lücken geschlossen werden. An der Ausschreibung beteiligen sich Belgien, Estland, Frankreich, Großbritannien, Lettland, Norwegen, Polen, Rumänien, Russland, die Schweiz, Slowenien, Spanien und die Türkei. Gefördert werden FuE-Vorhaben, die im Rahmen eines Wettbewerbs ausgewählt werden. Zuwendungen werden länderspezifisch gewährt. Jedes Partnerland finanziert die Antragsteller des jeweils eigenen Staates.
Es werden Projektskizzen aus dem Themenbereich A "Mikrobielle Gemeinschaften", natürlichen oder synthetischen Ursprungs, Mischkulturen und Kaskaden von Mikroorganismen erwartet. Ziel der Projektskizzen soll es sein, Forschung zu neuartigen und/oder hochwertigen Produkten und Produktionswegen sowie zu im Sinne der Bioökonomie nachhaltigen industriellen Prozessen zu adressieren. Die Projektskizzen müssen ausgeprägt interdisziplinären Charakter besitzen, und der gewählte wissenschaftliche Ansatz muss mindestens zwei der vier nachfolgend genannten methodischen Ansätze beinhalten:
- Synthetische Biologie (einschließlich Design und Konstruktion neuer biologischer Systeme, Building blocks, Bricks);
- Systembiologie (einschließlich Optimierung biologischer Prozesse, Untersuchung regulatorischer Mechanismen intra- und interzellulärer Prozesse für die biotechnologische Produktion, Modellierung, Entwicklung neuer bioinformatischer Werkzeuge und Technologien);
- Nutzung bioinformatischer Werkzeuge;
- Biotechnologische Ansätze.
Mit der Abwicklung der Fördermaßnahme hat das BMBF den Projektträger Jülich (PtJ), Geschäftsbereich Bioökonomie, beauftragt. Zunächst wird ein international abgestimmtes Begutachtungsverfahren der Projektskizzen durchgeführt. Dazu sind dem ERA CoBioTech Call Office zunächst Projektskizzen für das internationale Verbundvorhaben durch den internationalen Verbundkoordinator bis zum 14. Dezember 2018 zu übermitteln. KMU müssen bis zu diesem Termin zusätzliche Dokumente an den Projektträger senden. Nach der Auswahl der zur Förderung empfohlenen Projektskizzen werden in der zweiten Verfahrensstufe die deutschen Projektpartner, für die eine Förderung durch das BMBF vorgesehen ist, vom Projektträger aufgefordert, einen förmlichen Förderantrag vorzulegen.