Alte Weich-PVC-Bodenbeläge können spezifische Weichmacher enthalten, die heute aus Gründen des Verbraucherschutzes nicht mehr verwendet werden und in der EU mittlerweile durch sicherere Alternativen ersetzt worden sind. Ein State-of-the-art-Recycling solcher PVC-Böden unter Rückgewinnung von PVC in Neuware-Qualität erfordert daher eine technisch anspruchsvolle Abtrennung dieser Weichmacher. Das neue EU-Projekt CIRCULAR FLOORING stellt sich dieser Herausforderung unter Nutzung des vom Fraunhofer IVV patentierten, innovativen Kunststoff-Recyclingverfahrens CreaSolv®. CIRCULAR FLOORING möchte den CreaSolv®-Prozess für das PVC-Recycling in einen technischen Maßstab überführen.
Da PVC-Böden eine Nutzungsdauer von bis zu 40 Jahren aufweisen können, enthalten alte PVC-Böden oft spezifische Phthalat-Weichmacher wie DEHP, die in neuen Fußböden nicht mehr verwendet werden. Diese Weichmacher können bei den vorhandenen mechanischen Recyclingverfahren nicht abgetrennt werden. Das vom Fraunhofer IVV entwickelten Recyclingverfahren CreaSolv® stellt hingegen eine lösungsmittelbasierte Technologie zur Abtrennung dieser Stoffe zur Verfügung und ermöglicht daher, wertvolle Ressourcen in der Kreislaufwirtschaft zu halten.
Die CreaSolv®-Technologie für PVC hat im Labormaßstab ihre Machbarkeit bewiesen. Ziel desProjekts CIRCULAR FLOORING ist es nun, die technologische und wirtschaftliche Machbarkeit des Recyclingverfahrens für PVC-Fußböden im technischen Maßstab nachzuweisen.
Das von der Europäischen Kommission geförderte Projekt CIRCULAR FLOORING ist im Juni 2019 gestartet und erhält bis Mai 2023 rund 5,4 Mio. Euro Fördermittel aus Horizont 2020, dem Europäischen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation. Am Projekt beteiligen sich elf Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Griechenland und Österreich. Koordiniert wird CIRCULAR FLOORING vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV in Freising.