Etwa jede zweite Frau und ein Drittel aller Männer über 85 Jahren entwickelt nach Schätzungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine Alzheimer-Demenz. Neben dem Alter zählen Erkrankungen des Stoffwechsels zu den wesentlichen Risikofaktoren der Demenz. So entwickeln beispielsweise Patienten und Patientinnen mit Diabetes dreimal häufiger Alzheimer.
Wie aber hängen Stoffwechselstörungen mit der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen zusammen? Das erforscht Professor Thomas Willnow seit vielen Jahren am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC). Jetzt baut Willnow eine weitere Arbeitsgruppe an der Universität Aarhus in Dänemark auf – parallel zu seiner Forschungsarbeit am MDC. Dabei kooperiert er eng mit dem Biomediziner Professor Anders Nykjaer an der Universität Aarhus, mit dem Willnow seit Jahren im Rahmen mehrerer Forschungsprojekte und zwei Biotech-Ausgründungen zusammenarbeitet. Die Novo Nordisk Foundation (NNF) fördert sein Vorhaben sieben Jahre lang mit insgesamt sieben Millionen Euro im Rahmen des Laureate Forschungsprogramms.
Am MDC identifizierte Willnow bereits eine Reihe von möglichen genetischen Risikofaktoren für Alzheimer: Zu diesen zählen Rezeptoren der Sortilin-Genfamilie, die nicht nur für die Funktion des Gehirns, sondern auch für viele Stoffwechselvorgänge im Körper wichtig sind. So kontrollieren manche dieser Rezeptoren die Cholesterinmenge im Blut, andere regulieren den Blutzuckerspiegel oder bestimmen das Körpergewicht. Über welche gemeinsamen Signalwege diese Rezeptoren Stoffwechsel und Gehirnfunktion beeinflussen und welche Rolle die Rezeptoren bei der Entwicklung einer Alzheimer-Erkrankung spielen, bleibt auch die zentrale Forschungsfrage bei der Kooperation zwischen dem MDC und der Universität Aarhus.