StartseiteLänderEuropaEuropa: Weitere LänderStudie zu fehlender Vielfalt in der Wissenschaft: Frauen und der Globale Süden stark unterrepräsentiert

Studie zu fehlender Vielfalt in der Wissenschaft: Frauen und der Globale Süden stark unterrepräsentiert

Berichterstattung weltweit

Die meisten Veröffentlichungen in führenden wissenschaftlichen Fachzeitschriften stammen von männlichen Autoren aus englischsprachigen Ländern. Daran hat sich seit 1945 nur wenig und langsam etwas geändert. Zu dem Schluss kommt Bea Maas von der Universität Wien in einer aktuellen Studie. Die Studie zeigt, dass Frauen und Expertinnen und Experten des Globalen Südens kaum in dieser Liste vertreten sind. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Conservation Letters" veröffentlicht.

Für die aktuelle Studie wurden die Eigenschaften von 1051 Top-Autorinnen und Autoren, jenen Wissenschafterinnen und Wissenschaftlern mit den meisten Publikationen in den 13 führenden Fachzeitschriften für Ökologie und Naturschutz untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Frauen und der Globale Süden kaum in dieser Liste vertreten sind.

Bea Maas, Hauptautorin der Studie sagt:

"Die Gesamtliste der Top-Autorinnen und Autoren enthält nur 11% Frauen. Und 75% der Artikel stammen aus nur fünf Ländern des Globalen Nordens. Dieses massive Ungleichgewicht in der wissenschaftlichen Autorenschaft ist äußerst bedenklich, besonders im Bereich Ökologie und Naturschutz, wo vielfältige Perspektiven zur Lösung globaler Klima- und Umweltherausforderungen gebraucht werden."

Die Studie untersuchte auch Entwicklungen über unterschiedliche Zeiträume und zeigte, dass der Anteil von weiblichen Top-Autorinnen zwischen 1945 und 2019 von 3% auf 18% anstieg. Der Globale Süden ist mit zuletzt nur 25% ebenfalls stark unterrepräsentiert.

Die mangelnde Repräsentation von Frauen einerseits und Personen des Globalen Südens andererseits betrifft laut der Autorinnen und Autoren der Studie nicht nur die Top-Autorenschaft in der Ökologie, sondern auch die wissenschaftliche Führungsebene. Die Studie leitet daraus vier konkrete Empfehlungen zur Förderung wissenschaftlicher Vielfalt ab:

  • Erstens sollten wissenschaftliche Zeitschriften und Gesellschaften besondere Anstrengungen unternehmen, Vielfalt und Inklusion in der Vergabe von Führungspositionen zu fördern.
  • Zweitens empfehlen die Autorinnen und Autoren, den Verlauf einer wissenschaftlichen Karriere anhand vielseitiger Kompetenzen jenseits von Publikationsleistungen zu bewerten.
  • An dritter und vierter Stelle sprechen sich die Autorinnen und Autoren für strukturelle Änderungen zur Förderung von Elternzeit und Vielfalt unter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Ko-Autorinnen und -Autoren aus, um die Integrität wissenschaftlicher Gemeinschaften zu fördern und zu schützen.
  • Weitere Empfehlungen, die speziell an Autorinnen und Autoren und wissenschaftliche Gemeinschaften gerichtet sind, dienen laut Maas zur "Verbesserung der guten wissenschaftlichen Praxis, besonders in Bezug auf die aktive Förderung von vielfältigen und globalen Perspektiven in Ökologie und Naturschutz".

Zum Nachlesen

Quelle: Universität Wien Redaktion: von Mirjam Buse, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Österreich Global Themen: Ethik, Recht, Gesellschaft sonstiges / Querschnittsaktivitäten Umwelt u. Nachhaltigkeit

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