StartseiteLänderEuropaFrankreichCarnot-Institute: Positive Bilanz und Empfehlungen zur Verstetigung

Carnot-Institute: Positive Bilanz und Empfehlungen zur Verstetigung

Seit 2006 vergibt das französische Bildungsministerium das Label "Carnot" an öffentliche Forschungseinrichtungen, die eng mit der Wirtschaft zusammenarbeiten. Eine Kommission präsentierte nun ihre Empfehlungen für die Weiterentwicklung und stellte den 34 existierenden Carnot-Instituten ein sehr gutes Zeugnis aus.

Im Rahmen der Neuausrichtung der Innovationspolitik hatten das Bildungs- und das Wirtschaftsministerium eine achtköpfige Industriellen-Kommission (z.B EADS, Areva, bioMérieux) beauftragt, Vorschläge zu erarbeiten, wie die Carnot-Institute noch besser zum Aufschwung des Landes beitragen können.

Die Kommission lobte die Erfolge der Institute und fasste ihre Einschätzung des bisherigen Labels wie folgt zusammen: "Das simple, verantwortliches Handeln fördernde, a posteriori evaluierte Carnot-Label ist ein wahrer Erfolg für die Stärkung der Zusammenarbeit von öffentlicher Forschung mit der Privatwirtschaft sowie für die Weiterentwicklung der thematisch vielfältigen Institute."

Aus den Empfehlungen der Kommission für die Zukunft sind aus Sicht der Ministerien die folgenden drei am wichtigsten:

  1. Das Label sollte für zehn Jahre vergeben werden, um eine Langzeitperspektive zu ermöglichen. Gleichzeitig sollten die Institute unabhängig davon alle zwei Jahre evaluiert werden. Bisher wurde das Label erst für vier, dann für fünf Jahre bewilligt und war an die positive Evaluierung geknüpft. Die aktuell laufende Label-Phase endet 2015.
  2. Qualitätskriterien, die mit dem Label in Zusammenhang stehen, sollten in Bezug auf Kompetenz, Effizienz und Professionalität genauer definiert werden. Beispielsweise durch die Zusage, dass Vertragsverhandlungen mit Unternehmen innerhalb eines Monats abgewickelt werden.
  3. Die Carnot-Institute sollten ihre jeweilige institutionelle Strategie eigenverantwortlicher umsetzen, d.h. unabhängiger von den öffentlichen Forschungseinrichtungen, denen sie angehören.

Aktuell erhalten die 34 Institute 60 Millionen Euro staatliche Mittel pro Jahr, um ihren wissenschaftlichen und technischen Vorsprung zu erhalten und sich weiter zu professionalisieren – insbesondere, um attraktiv für Unternehmen zu bleiben.

Seit 2010 wuchsen die Umsatzzahlen der Institute jährlich um 17 % auf zuletzt 455 Millionen Euro (2014). Sie können heute mit den deutschen Fraunhofer-Instituten, nach deren Vorbild sie gegründet wurden, mithalten. 15 % aller öffentlichen Forschungseinrichtungen sind Carnot-Institute (20.000 Wissenschaftler und Techniker, 7.500 Doktoranden), ihr konsolidiertes Gesamtbudget beträgt 2,2 Milliarden Euro. Über 2.000 Unternehmen (darunter 900 kleine und mittelständische Unternehmen/Industriebetriebe) schließen mehr als 7.500 Verträge pro Jahr mit den Carnot-Instituten. Dies entspricht mehr als 50 % aller Forschungsverträge zwischen öffentlichen Forschungseinrichtungen und Unternehmen. Weiterhin entstehen mehr als 60 Ausgründungen pro Jahr aus den Reihen der Institute. 

Quelle: MENESR Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Netzwerke Innovation Strategie und Rahmenbedingungen

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