StartseiteLänderEuropaFrankreichDuale Ausbildung zunehmend beliebter in Frankreich

Duale Ausbildung zunehmend beliebter in Frankreich

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2018 wurden in Frankreich 317.556 Ausbildungsverträge unterzeichnet, so viele wie noch nie. Der Anstieg ist auch einer wachsenden Zahl dualer Studienangebote zu verdanken.

Obwohl die duale Ausbildung gute Berufschancen bietet, hatte sie in Frankreich bisher einen schlechten Ruf und galt als eine Art letzte Chance für Jugendliche ohne sonstige Perspektiven. Die Zahl der Ausbildungsverträge ging in der Vergangenheit kontinuierlich zurück statt sich dem erklärten politischen Ziel von 500.000 Lehrverträgen im Jahr anzunähern. Doch dieser Trend scheint sich nun umzukehren.

Mittlerweile haben 74 Prozent der Franzosen ein positives Bild von der dualen Ausbildung und dies zeigen auch die aktuellen Statistiken des Arbeitsministeriums: So hat die Zahl der neuen Lehrverträge 2018 um 7,7 Prozent zugenommen und lag mit 317.556 Verträgen so hoch wie noch nie (302.380 Verträge mit Unternehmen; 15.176 mit der öffentlichen Hand). Im Vorjahr lag die Steigerung nur bei 2,1 Prozent. „Seit 1996 gab es keinen solchen Zuwachs mehr. Ich glaube das ist der Beginn eines kulturellen Wandels“, zeigte sich die französische Arbeitsministerin Muriel Pénicaud erfreut. Ende 2018 gab es damit in Frankreich insgesamt 437.000 Lehrverträge, so viele wie seit 2012 nicht mehr (2017: 419.000). 

Laut dem französischen Arbeitsministerium ist die Steigerung vor allem auf zwei Faktoren zurückzuführen: Zum einen konnten in den vergangenen beiden Jahren in neun Regionen versuchsweise erstmals auch 26- bis 30Jährige statt wie bisher nur 16- bis 25Jährige eine Ausbildung beginnen. Diese Öffnung erwies sich als so erfolgreich, dass sie seit 1. Januar 2019 für ganz Frankreich gilt. Zum anderen bietet die öffentliche Hand mehr Ausbildungsplätze an (7,9 Prozent mehr von 2016 auf 2017).

Laut dem Online-Magazin Educpros.fr ist der Anstieg zudem auch mehr Angeboten im Bereich der dualen Studiengänge und den damit einhergehenden Ausbildungsverträgen zu verdanken. Bei der Vereinigung der französischen Ingenieurhochschulen CDEFI (Conférence des directeurs des écoles françaises d’ingénieurs) beobachetet man bei den Studierenden ein wachsendes Interesse an dualen Lehrformen: „Die jungen Leute wissen dass sie dank einer dualen Ausbildung eine direkt umsetzbare praktische Erfahrung erwerben und dass ihr Studium finanziert wird.“, so der CDEFI-Beauftragte für duale Ausbildung, Jean-Louis Allard, Educpros.fr gegenüber. Wie das Online-Magazin weiter berichtet, sehe man im Nationalen Register für Berufsabschlüsse RNCP (Registre national des certifications professionnelles) zunehmend duale Studiengänge auf Bachelor- oder Master 1-Niveau und bei der Konferenz der französischen Grandes Écoles CGE (Conférence des grandes écoles) soll der Anteil dualer Studiengänge der Mitgliedshochschulen bis 2025 von heute 15 Prozent auf 25 Prozent steigen. Auch seitens der Unternehmen nehme das Interesse zu.

Yves Hinnekint, Sprecher der Online-Plattform WALT (Work in Alternance), weist in der Tageszeitung Les Echos jedoch auf noch bestehende Hürden hin: drei von vier Interessierten hätten Schwierigkeiten, einen Ausbildungsbetrieb zu finden. Die Unternehmen wiederum müssten bei der Einstellung zahlreiche Verwaltungshürden nehmen und hätten mit Ausbildungsabbrüchen zu kämpfen.

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Quelle: Edupros.fr / Ouest-France Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Berufs- und Weiterbildung Bildung und Hochschulen Fachkräfte

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