StartseiteLänderEuropaFrankreichEntwicklungsziele für die französische Elektroindustrie verabschiedet

Entwicklungsziele für die französische Elektroindustrie verabschiedet

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Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire hat mit der Elektroindustrie eine Strategie-Vereinbarung unterzeichnet. In diesem Rahmen wurde auch „Nano 2022“, der französische Teil eines europäischen Investitionsprogramms für Mikroelektronik, bekannt gegeben.

Am 15. März 2019 unterzeichnete der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire die Strategie-Vereinbarung (Contrat stratégique) mit der Elektroindustrie. Sie ist eine von 18 für Frankreich strategisch bedeutsamen Branchen, die im letzten Jahr bekannt gegeben wurden und mit denen der Staat gemeinsame Entwicklungsziele formuliert. Die Elektroindustrie wurde hierbei von Thierry Tingaud, Präsident des entsprechenden „Strategischen Branchenkomitees“ (Comité stratégique de filière, CSF) und Präsident der Firma STMicroelectronics France, vertreten. Die Branche umfasst in Frankreich derzeit 1.100 vorwiegend kleine und mittlere Unternehmen (KMU), 100.000 Arbeitsplätze und einen jährlichen Umsatz von 15 Milliarden Euro. In den Forschungseinrichtungen arbeiten fast 8.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu diesem Thema. Damit gehört das Land zu den international aktivsten in der Herstellung elektronischer Bauteile. Wie das Online-Magazin Usine Nouvelle unterstreicht, spielt Elektroindustrie für alle anderen Industrien eine wichtige Rolle (insbesondere: Luftfahrt, Automobilsektor, Verteidigung, Medizintechnik, Energie) und gewinnt durch das Internet der Dinge weiter an Bedeutung.

Die Vereinbarung enthält sechs Handlungsschwerpunkte:

  • Weiterentwicklung der zentralen Technologien des digitalen Wandels insbesondere durch den Ausbau der gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsprojekte von Wirtschaft und öffentlichen Forschungseinrichtungen
  • Beschleunigung des Industrie 4.0-Ausbaus im Bereich Elektronik
  • Unterstützung der KMU bei der Digitalisierung, insbesondere durch Innovationsnetzwerke
  • Weiterbildung als Antwort auf den Fachkräftemangel
  • Engagement für eine starke europäische Elektronik-Industrie und internationale Export-Orientierung
  • Künstliche Intelligenz

Insbesondere die Schwerpunkte Eins und Sechs sind für Forschung und Entwicklung (FuE) bedeutsam. So wurde im Rahmen des Schwerpunkts „Weiterentwicklung der zentralen Technologien des digitalen Wandels“ das Investitionsprogramm „Nano 2022“ in Höhe von fünf Milliarden Euro bekannt gegeben. Damit soll in den kommenden fünf Jahren die Entwicklung der nächsten Halbleiter-Generation gefördert werden. Eine Milliarde Euro stammen aus der öffentlichen Hand, aufgeteilt in 800 Millionen Euro vom Staat und 200 Millionen Euro aus den Regionen. „Nano 2022“ ist der französische Teil der europäischen Initiative IPCEI Mikroelektronik (Important Projects of Common European Interest), in der etwa 100 Akteure aus Industrie und Forschung versammelt sind. Neben Frankreich sind Deutschland, Italien und Großbritannien im IPCEI beteiligt. Die umfangreichste Förderung in Frankreich erhalten das Labor für Informationselektronik und -technik CEA-Leti (Laboratoire d‘Electronique et de Technologie de l‘Information) der französischen Behörde für Atom und alternative Energien CEA (Commissariat à l'énergie atomique et aux énergies alternatives) sowie die Firmen STMicroelectronics und Soitec. Am CEA-Leti werden 500 bis 600 Wissenschaftler und Forschungsingenieure an dem Programm arbeiten. Die Firmen werden mit dem Geld ihre Produktionskapazitäten (STMicroelectronics: Bildgebungssysteme; Soitec: Siliziumplatten) ausbauen.

Beim Schwerpunkt „Künstliche Intelligenz“ (KI) betont die Vereinbarung die Chance für Frankreich, bei der aktuellen KI-Weiterentwicklung in Richtung dezentrale Datenverarbeitung (Edge Computing) durch seine Kompetenzen in der Prozessoren- und Algorithmen-Entwicklung eine Vorreiter-Rolle zu spielen. Die vier Interdisziplinären Institute für künstliche Intelligenz 3IA, die im Moment in Grenoble, Nice-Sophia Antipolis, Paris und Toulouse entstehen, sollen die Industrie hierbei unterstützen und technologische Entwicklungen über Projektmittel gefördert werden.

Zum Nachlesen (Französisch)

Quelle: Frz. Generaldirektion Unternehmen, Usine Nouvelle Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Engineering und Produktion Information u. Kommunikation Physik. u. chem. Techn. Strategie und Rahmenbedingungen Wirtschaft, Märkte

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