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Frankreich bleibt attraktiv für ausländische Investitionen

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Die französische Wirtschaft zog auch 2018 zahlreiche Investitionen aus dem Ausland an. Insbesondere wollen mehr internationale Firmen als je zuvor in Frankreich Forschungs- und Entwicklungszentren eröffnen oder ausbauen.

Immer mehr internationale Firmen wollen in Frankreich eine Niederlassung eröffnen oder ihren Firmensitz in das Land verlegen. Zu diesem Schluss kommt eine Anfang Juni 2019 veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung EY unter dem Titel „Frankreich hält den Schocks stand“. So gab es in Frankreich laut EY auch 2018 eine erneute, wenn auch nur leichte, Steigerung mit insgesamt 1.027 Projekten ausländischer Investoren (2017: 1.019). 2016 und 2017 waren die Projekte um jeweils über 30 Prozent gestiegen. Der Fokus der Studie liegt auf „Investitionen, die Arbeitsplätze schaffen“ und hierbei auf „industriellen, technologischen oder strategisch wichtigen Niederlassungen“. Andere Investitionsprojekte wie etwa Hotels, Verkaufsflächen oder Restaurants werden nicht einbezogen. Auch über den Umfang der jeweiligen Investitionsprojekte äußert sich EY nicht.

Den ersten Platz im europäischen Vergleich belegt laut EY nach wie vor und trotz Brexit Großbritannien (1.054 neue Projekte). Frankreich hat jedoch Deutschland (973 neue Projekte) erstmals seit 2009 auf Platz Zwei abgelöst. Unternehmen ließen sich weder von außen- noch innenpolitischen Krisen abschrecken, in Frankreich zu investieren, so die Autoren. In Großbritannien und in Deutschland hingegen seien die Investitionsprojekte 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent zurückgegangen, in Europa insgesamt  um vier Prozent: 6.356 (2017: 6.653). Die EY-Studie zeichnet damit ein deutlich positiveres Bild als etwa der „Global Investment Trends Monitor“ (GITM) der Vereinten Nationen, der die globalen ausländischen Direktinvestitionen auswertet: Der GITM misst von 2017 zu 2018 einen Einbruch in Europa von 73 Prozent und in Frankreich von 43 Prozent. 

Die EY-Studie hebt insbesondere den großen Erfolg Frankreichs im Bereich der Forschungs- und Entwicklungszentren (FuE-Zentren) hervor. 2018 kündigten 144 Firmen, und damit 85 Prozent mehr als im Vorjahr, an, FuE-Zentren in Frankreich zu eröffnen. Dies sind mehr als in Großbritannien (74 neue Projekte) und Deutschland (64 neue Projekte) zusammen. Der Erfolg komme vor allem aus den Biotechnologien und dem Digitalsektor: Beispielsweise will der IT-Konzern IBM 1.800 Arbeitsplätze im Bereich Künstliche Intelligenz in Frankreich schaffen und Telekommunikationskonzerne wie Samsung oder der Chemie- und Pharmakonzern Merck wollen investieren.  Die Unternehmen schätzten die Steuervergünstigungen für FuE (Crédit Impôt Recherche, CIR), aber auch Strukturen wie die Kompetenzcluster Pôles de compétitivité begännen sich auszuzahlen.

Ein Drittel aller Investitionsprojekte in Frankreich ist in der Region Île-de-France verortet, weitere 19 Prozent in Auvergne-Rhône-Alpes und zehn Prozent in Provence-Alpes-Côte d'Azur. Bezüglich der Sektoren seien der Digitalbereich (171 neue Projekte) und Dienstleistungen für Unternehmen (121 neue Projekte) am attraktivsten. Traditionsreiche Sektoren wie Chemie und Kunststoffverarbeitung (71 neue Projekte) sowie Landwirtschaft und Lebensmittel (70 neue Projekte) legten um über 20 Prozent zu. Ebenso zeige sich die Startup-Branche im Allgemeinen in Frankreich erfolgreich. Die Investoren hoben die gut ausgebildeten Arbeitskräfte und die effiziente Logistik hervor.

Die Autoren der Studie sehen Frankreich jedoch an einem Scheideweg. Anfang 2018 glaubten 55 Prozent der befragten Investoren dass Frankreich in den kommenden drei Jahren attraktiver werde. Anfang 2019 waren es nur noch 30 Prozent, genauso viel wie in den vorherigen Jahren. Für eine Verstetigung des Erfolgs müssten auch weiterhin die Verwaltung vereinfacht, Steuern gesenkt und das soziale Klima verbessert werden.

Die Unternehmensberatung EY veröffentlicht seit 1997 den „Europäischen Investitionsmonitor“, aus dem die Auswertung für Frankreich stammt. Dort werden ausländische Investitionen in circa 40 europäischen Ländern (2018: 48) erfasst. Die Studie wird ergänzt durch eine Telefonumfrage unter 203 Investoren aus 26 Ländern. Laut EY ist hierbei eine repräsentative Verteilung nach Geographie, Sektoren und Firmengröße gewährleistet.

Wie die Tageszeitung Le Monde berichtet, kam eine kürzlich veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung A. T. Kearney zu einem ähnlichen Ergebnis und zählte Frankreich erstmals zu den weltweit fünf attraktivsten Ländern für internationale Investoren.

Zum Nachlesen

Quelle: EY, Le Monde Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Wirtschaft, Märkte

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