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Frankreich: Braindrain und die Folgen für das Hochschulwesen

Berichterstattung weltweit

Der beigeordnete Rat für Wirtschaftsanalysen (Conseil d’analyse économique, CAE) hat eine Studie zur Mobilität von Fachkräften veröffentlicht. Darin empfiehlt er unter anderem europäische Lösungen zur Hochschulfinanzierung und attraktivere Angebote für Rückkehrer oder ausländische Fachkräfte.

Wie die Autoren der bisher nur auf Französisch verfügbaren Studie „Frankreich auf die zunehmende Fachkräftemobilität vorbereiten“ („Préparer la France à la mobilité internationale croissante des talents“) feststellen, fehlen für die Untersuchung des Phänomens einheitliche Statistiken.

Das Nationale Amt für Statistik und Wirtschaftsstudien INSEE geht für das Jahr 2013 von etwa drei Millionen Aus- und 5,8 Millionen Einwanderern aus. Die Bilanz ist also positiv. Es lässt sich jedoch feststellen, dass sich zwischen 1980 und 2010 die Zahl der ausgewanderten, in Frankreich Geborenen verdoppelt hat während die Zahl der Einwanderer leicht zurückgeht. Insgesamt ist die Auswanderungsrate in Frankreich hierbei nach wie vor deutlich niedriger als die anderer europäischer Länder. Der CAE weist aber darauf hin, dass besonders zwei Bevölkerungsgruppen das Land verlassen: frische Hochschulabsolventen und die Wohlhabenden. Frankreich gelinge es zudem weniger gut als anderen Ländern, ausländische Studierende im Land zu halten. Durch das Finanzierungsmodell des Hochschulwesens (insbesondere das Universitätsstudium ist kostenlos), finanziere Frankreich so die Ausbildung kluger Köpfe, die dann anderen Wirtschaftssystemen zu Gute kämen. Gleichzeitig kehrten viele dieser Personen – nach dem sie ihr Wissen andernorts „rentabilisiert“ haben – anschließend nach Frankreich zurück, um vom kostenlosen Schul- und Gesundheitssystem zu profitieren. Dem Staat gingen so Steuereinnahmen verloren und er riskiere, die Investitionen in das Hochschulwesen zu kürzen obwohl genau das Gegenteil nötig wäre.

Der CAE empfiehlt im Bereich des Hochschulwesens und der Innovation zur Verbesserung der Situation daher die Entwicklung einer „kohärenten Strategie“ und Finanzierungsmodelle auf europäischer Ebene. Hier denken die Autoren über eine europäische Exzellenzinitiative oder einen Länderfinanzausgleich für Studierende nach skandinavischem Vorbild nach. Außereuropäische Studierende könnten den Universitäten durch Studiengebühren in Höhe der tatsächlichen Studienkosten (4.000 bis 6.000 Euro pro Jahr) zudem mehr Handlungsspielraum verschaffen. Diese müssten an Attraktivität gewinnen – und zwar nicht nur durch geringe Kosten sondern durch die Qualität der angebotenen Ausbildungen und ihre Willkommenskultur. Auch sollten mehr Rückkehrerangebote für Promovierte und Master gemacht werden und ausländische Fachkräfte gezielter angeworben werden. Weiterhin müssten aus Sicht des CAE die Verwaltungsprozeduren vereinfacht werden um Mobilitätshindernisse zu beseitigen: ein europäisches bzw. internationales Rentenkonto; einheitliche, universitätsübergreifende Prozesse für ausländische Studierende und eine Genehmigung des Aufenthaltsstatus zusammen mit dem Visum; Verbesserung des Antragsverfahrens für den „Passeport Talents“ (vierjährige Aufenthaltsgenehmigung für Wissenschaftler, Künstler, Sportler …).

Und schließlich, stellt der CAE fest, sei es ratsam, engen Kontakt zu Franzosen im Ausland zu halten und sie mehr in die Pflicht zu nehmen (zum Beispiel durch eine Steuerpflicht) ihnen aber auch mehr Rechte zu verschaffen (zum Beispiel durch den Erlass für Studiengebühren für Franzosen im außereuropäischen Ausland).

Quelle: CAE Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Global Frankreich Themen: Bildung und Hochschulen Fachkräfte Wirtschaft, Märkte Strategie und Rahmenbedingungen

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