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Frankreich: Brückenschlag zwischen Forschung und KMU

Sechs Monate nach seiner Einführung hat die französische Regierung jetzt eine vorläufige Bilanz zum nationalen Pakt für Wettbewerbsfähigkeit gezogen. Am 18. April 2013 eröffnete die französische Hochschul- und Forschungsministerin ein Regierungsseminar zum Thema Wettbewerbsfähigkeit, bei dem aus um die Umsetzung des nationalen Pakts für Wachstum und Beschäftigung ging.

Die französische Hochschul- und Forschungsministerin, Geneviève Fioraso, präsentierte ihre Strategie zur Belebung der Innovation in Frankreich, insbesondere durch die Mobilisierung der öffentlichen Forschung. Sie erklärte, dass die Verwertung der Ergebnisse aus der technologischen Forschung und die Förderung des Transfers von geistigem Eigentum unerlässlich seien. Beide Bereiche seien bisher nie genügend gefördert worden. Um diese Situation zu ändern, hat die Ministerin angekündigt, den Wissenstransfer im Artikel 55 des Gesetzentwurfs für Hochschulen und Forschung festzuschreiben – eine Premiere in Frankreich. Der Gesetzestext wird am 13. Mai in der Nationalversammlung diskutiert.

Dabei soll den KMU und der industriellen Nutzung (in Europa) des geistigen Eigentums öffentlicher subventionierter Forschungseinrichtungen Vorrang eingeräumt werden. Die gegenwärtige Lage ist kritisch: Die Geldströme beim Austausch von Patenten zwischen Frankreich und dem Ausland zeigen deutlich, dass Frankreich viel mehr Patente verkauft (15,7 Milliarden Euro 2011) als kauft (9,9 Milliarden Euro), was bedeutet, das französische Innovationen in Frankreich nur unzureichend verwertet werden, was wiederum erheblich zur Deindustrialisierung des Landes beiträgt. Geneviève Fioraso möchte diese Entwicklung nun umkehren, indem die Verwaltung des geistigen Eigentums flexibler gestaltet wird.

Die Mitinhaberschaft an öffentlichen Patenten verzögert beispielsweise den Wissenstransfer zu den Start-Ups: die Verfahren dauern durchschnittlich über 18 Monate. Die Ministerin möchte die KMU nicht aus den Augen verlieren: Sie kündigte die Schaffung von 100 öffentlichen Forschungslaboren an, die gemeinsam mit den KMU finanziert werden. Die französische Forschungsförderagentur (ANR) wird dazu in Kürze einen Projektaufruf starten.

Des Weiteren sollen die Auswirkungen der französischen Forschung auf den wirtschaftlichen Bereich künftig messbarer gestaltet werden, etwa durch die Einführung von aussagekräftigen Indikatoren in der Strategie für Forschung, durch den Zusammenschluss von Hochschul- und Forschungseinrichtungen an etwa 30 Standorte (statt der aktuellen 160 Verträge) und durch die Berücksichtigung der wirtschaftlichen Auswirkung des Wissens- und Technologietransfers auf lokaler Ebene bei Zuwendungsentscheidungen. Diese Maßnahmen sollen durch Plattformen - die gemeinsam mit der französischen Behörde für Atomenergie und alternative Energien (CEA) geschaffen werden - in den Regionen ergänzt werden, die bereits über ein dynamisches Ökosystem verfügen. Nach Grenoble und Saclay sollen die nächsten Plattformen in Bordeaux, Nantes und Toulouse entstehen. Schließlich sollen Verfahren, für Projektaufrufe, aber auch zwischen den verschiedenen Strukturen vereinfacht werden.

Redakteurin: Elodie Parisot, elodie.parisot(at)diplomatie.gouv.fr

Quelle: Wissenschaftliche Abteilung, Französische Botschaft in der BRD / IDW Nachrichten Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Bildung und Hochschulen Wirtschaft, Märkte Strategie und Rahmenbedingungen

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