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Frankreich: Entwicklung eines Mikrosatelliten zur CO2-Messung bis 2020

Berichterstattung weltweit

Im Rahmen der 21. Weltklimakonferenz in Paris und der von Frankreich und den USA gestarteten „Mission Innovation“ hat die französische Umweltministerin Ségolène Royal das Projekt für den Mikrosatelliten MicroCarb vorgestellt.

Der MicroCarb wird vom Nationalen Zentrum für Weltraumforschung CNES (Centre national d’études spatiales) entwickelt und soll 2020 starten. Ziel ist es, weltweit Quellen und Speicher für Kohlenstoffemissionen zu kartographieren: wieviel Kohlenstoff also Ozeane und tropische Wälder aufnehmen und wieviel von Städten, Vegetation und Ozeanen ausgestoßen werden. Wie das französische Bildungsministerium in der entsprechenden Pressemitteilung schreibt, wisse man in bestimmten Regionen mangels terrestrischer Messstationen nichts über die dortigen CO2-Emissionen. Dies sei jedoch wesentlich, um den Ursprung und die Auswirkungen des Klimawandels zu verstehen.

Um die entsprechenden Daten zu sammeln, hat die japanische Weltraumagentur JAXA bereits 2009 den Satelliten Gosat ins All geschickt und die US-amerikanische Weltraumagentur NASA 2014 den Satelliten OCO-2. Mit MicroCarb wird 2020 nun das Messspektrum ergänzt: Der Satellit wird mit einem Spektrometer ausgestattet sein, das den CO2-Gehalt der gesamten Erdatmosphäre mit höchster Präzision (Größenordnung: 1 ppm) und in einem rechteckigen Pixel von fünf mal sechs Kilometern messen kann. Der Satellit wird in Zusammenarbeit mit dem Labor für Klima- und Umweltwissenschaften LSCE (Laboratoire des sciences du climat et de l’environnement) sowie dem Zusammenschluss umweltwissenschaftlicher Institute, dem Institut Pierre Simon Laplace (Institut Pierre-Simon Laplace, IPSL), entwickelt und soll auf der Satellitenplattform MYRIADE des CNES integriert werden. Das Messinstrument des MicroCarb wird kompakter und dreimal leichter als das des OCO-2-Satelliten. MicroCarb soll auf lokaler Ebene Kohlenstoffemissionen messen, indem es seine eigenen Daten mit meteorologischen Modellen kombiniert. Er wird zudem in einer niedrigen Erdumlaufbahn fliegen und mit Solarenergie betrieben werden. Die Messdaten werden der Wissenschaft frei zur Verfügung gestellt.

Die Kosten der ersten Projektphase von 25 Millionen Euro deckt das französische Programm für Zukunftsinvestitionen PIA (Programme d’investissement d’avenir). MicroCarb ergänzt andere Projekte zur CO2-Messung wie den deutsch-französischen Klimasatelliten Merlin oder den Satelliten Sentinel-4 und Sentinel-5 der Europäischen Weltraumorganisation ESA.

Quelle: MENESR Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Global Frankreich Themen: Grundlagenforschung Infrastruktur Umwelt u. Nachhaltigkeit

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