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Frankreich strebt „Erasmus der Auszubildenden“ an

Berichterstattung weltweit

Frankreich hat ein Pilotprogramm mit Deutschland initiiert, bei dem Lehrlinge elf großer Unternehmensgruppen unternehmensintern eine Mobilitätsphase im Partnerland absolvieren. Langfristiges Ziel ist es, europaweit die Mobilität von Auszubildenden zu fördern.

Der französische Premierminister Manuel Valls hatte den Staatssekretär für europäische Angelegenheiten, Harlem Désir, beauftragt, ein Konzept für mehr Auszubildendenaustausch zu entwerfen. Im Gegensatz zum sehr erfolgreichen Erasmus-Programm, mit dem seit 1987 mehr als zwei Millionen Studierende ein Austauschsemester in einem europäischen Land absolviert haben, ist die Mobilität von Lehrlingen schwieriger zu gestalten. Neben fehlenden Sprachkenntnissen erschweren vor allem die länderabhängig unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen, die Anerkennung von Lehrinhalten sowie die verschiedenen Rhythmen zwischen Berufsschule und Unternehmen den Austausch. Auch das europäische Leonardo-Programm für berufliche Weiterbildung konnte dies nicht ändern.

Nun stellte Harlem Désir zusammen mit der Ministerin für Arbeit und Berufsausbildung Myriam El Khomri sowie dem Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Frankreich Dr. Nikolaus Meyer-Landrut ein entsprechendes Pilotprojekt vor, das zusammen mit dem Arbeitgeberverband Medef (Le Mouvement des entreprises de France) und der Gewerkschaft CFDT (Confédération française démocratique du travail) entwickelt wurde. 50 französische und deutsche Auszubildende elf großer Unternehmensgruppen (Airbus, Allianz, BASF, BNP Paribas, Bosch, Danone, Engie, L'Oréal, Michelin, Safran, Siemens), die sowohl in Deutschland als auch in Frankreich tätig sind, werden ab Herbst 2016 unternehmensintern für zwei bis drei Monate im Partnerland ausgebildet. Das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) sowie die Agentur Erasmus+ begleiten die Auszubildenden mit Sprachkursen sowie Stipendien.

Laut Harlem Désir sei es das Ziel, in der Pilotphase alle Hindernisse zu identifizieren, um sie anschließend besser zu beseitigen. Perspektivisch sollen andere bilaterale Kooperationen mit europäischen Staaten entwickelt werden um dann der Europäischen Union ein umfassendes Projekt vorzuschlagen. Für die Medef ist das langfristige Ziel dieses Projekts, Blockaden zu beheben und einen einheitlichen Status „Europäischer Auszubildender“ zu schaffen.

Quelle: Les Echos, travail-emploi.gouv.fr Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Deutschland EU Themen: Berufs- und Weiterbildung Fachkräfte Mobilität

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