StartseiteLänderEuropaFrankreichFranzösische Bildungsministerin: „Die Universitäten sind Orte des Dialogs und der Demokratie.“

Französische Bildungsministerin: „Die Universitäten sind Orte des Dialogs und der Demokratie.“

Berichterstattung weltweit

Die französische Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem hat in Reaktion auf die Attentate vom 13. November 2015 einen Brief an die Hochschulangehörigen des Landes veröffentlicht, in dem sie ihre Unterstützung zum Ausdruck bringt und die besondere Rolle der Hochschulen als Orte des Dialogs unterstreicht. Staatspräsident François Hollande wählte die Universität Paris-Sorbonne für die Schweigeminute am 16. November 2015.

Die Bildungsministerin schreibt: „Die Attentate, die Paris und Saint Denis von bisher nicht gekanntem Ausmaß getroffen haben, hatten es auf Orte abgesehen, die in hohem Maße für das stehen, was wir sind und was uns vereint. Orte der Kultur, der Kunst und des Zusammenlebens. Orte der Emotion und des Austauschs, an denen die Jugend gern zusammen kommt.
Meine Gedanken und meine Unterstützung sind bei den zahlreichen Opfern, ihren Familien und den ihnen nahe Stehenden, bei den Verletzten und den Verstorbenen.

Unter den Opfern sind zahlreiche Studierende und Lehrende. Zahlreich, weil Kultur, Kunst und Austausch zu ihrem Alltag gehören. Weil die Terrassen dieser Cafés, Bars und Restaurants seit Langem Orte der Debatte und der Diskussion sind, Orte, wo man sich gern aufhält, gut zusammen nachdenken kann und wo es inhuman ist, unter den Kugeln des Terrors umzukommen.“

Noch immer sind nicht alle Opfer identifiziert. Es ist jedoch bereits bekannt, dass mindestens elf Studierende, eine Doktorandin und ein Doktorand sowie vier Hochschullehrer aus Einrichtungen in ganz Frankreich bei den Anschlägen getötet wurden. Darunter befinden sich auch internationale Studierende.

„Wir sind getroffen, bestürzt und verletzt. Lassen Sie uns dafür sorgen, dass der Humanismus, der uns vereint und der unsere Werte geprägt hat, dadurch nicht geschädigt wird.“, appelliert die Bildungsministerin in ihrem Schreiben weiter an die Hochschulgemeinschaft und führt aus: „Wenn uns Schmerz und Traurigkeit überkommen, sollten sie begleitet werden von der Würde und den Anforderungen, die mit dem Denken, dem Wissen und der Demokratie einhergehen. Wir sind im Herzen getroffen, aber wir sind nicht erblindet. Ich weiß, dass Sie dafür sorgen werden, dass unsere Hochschulen in diesen Tagen der Trauer unseren Werten treu bleiben werden. Sie werden mitten in der Gewalt und der Brutalität, die über uns herein gebrochen ist, Orte des Austauschs, der Reflexion und des Dialogs sein. Das waren sie immer und werden es weiter sein. Sie sind Orte der Demokratie.“

Wie die Bildungsministerin zudem schreibt, steht den Studierenden und Mitarbeitern psychologische Unterstützung zur Verfügung. Nach dem Ausrufen des Ausnahmezustands waren die französischen Hochschulen am Samstag, 14. November 2015 geschlossen. Die Lehre wurde am Montag jedoch wieder aufgenommen.

Als symbolischen Akt hat Staatspräsident François Hollande die traditionsreiche Universität Paris-Sorbonne im Quartier Latin für die gestrige Schweigeminute gewählt, die unter den Getöteten drei ihrer Studierenden beklagt. Der Präsident versammelte sich mit Premierminister Manuel Valls, Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem und dem Staatssekretär für Hochschulwesen und Forschung, Thierry Mandon, sowie etwa 1.000 Studierenden, Universitätsmitarbeitern und Schülern umliegender Einrichtungen, um allen Opfern des 13. November zu gedenken.

Najat Vallaud-Belkacem unterstreicht abschließend in ihrem Brief: „Unsere bestmögliche Antwort wird niemals von Hass und Angst diktiert werden sondern von unseren Werten und wir werden es verstehen, ihnen treu zu bleiben.“

Quelle: MENESR, educpros.fr Redaktion: von Kathleen Schlütter, Deutsch-Französische Hochschule Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Bildung und Hochschulen Ethik, Recht, Gesellschaft sonstiges / Querschnittsaktivitäten

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