StartseiteLänderEuropaFrankreichHochschulabkommen zwischen der Universität Paris-Sorbonne und der Saar-Universität geschlossen

Hochschulabkommen zwischen der Universität Paris-Sorbonne und der Saar-Universität geschlossen

Anlässlich des 50. Jubiläums des Elysée-Vertrages unterzeichneten die Universitätspräsidenten der Université Paris-Sorbonne und der Universität des Saarlandes am 15. April 2013 ein Hochschulabkommen, das die Kooperation zwischen den beiden Universitäten künftig weiter vertiefen wird.

Die Universität des Saarlandes will zukünftig noch intensiver mit der Pariser Sorbonne zusammenarbeiten. Dabei soll die Kooperation zunächst in den Literatur- und Geisteswissenschaften in Forschung und Lehre weiter ausgebaut werden. Das sieht das Abkommen vor, das am Montag im Pariser Palais de l’Institut de France unter Anwesenheit von Bildungsministerin Johanna Wanka und der französischen Ministerin für Hochschulbildung und Forschung, Geneviève Fioraso, zur Eröffnung der deutsch-französischen Wissenschaftswoche unterzeichnet wurde.

Die Kooperation mit der Université de Paris, später Paris-Sorbonne Paris IV (nach 1970) und seit 2011 Paris-Sorbonne, besteht seit der Gründung der Universität des Saarlandes durch den französischen Staat in den Jahren 1947–1948. Seither wird sie ständig fortentwickelt. Zahlreiche Forscherinnen und Forscher sowie Lehrkräfte sind auf allen Ebenen daran beteiligt, auch auf nationalem Niveau; ein Beispiel hierfür ist die Gründung des Deutsch-französischen Historikerkomitees im Jahr 1987. Zahlreiche gemeinsame Tagungen und Publikationen gehören seit langem zu den Aktivitäten.

Alle Fachbereiche der Université Paris-Sorbonne sind einbezogen, also die gesamten Geistes- und Sozialwissenschaften. Besonders intensiv ist derzeit die Zusammenarbeit in Französischer und Vergleichender Literaturwissenschaft, Geschichte und Musikwissenschaft, wo ein gemeinsamer integrierter Master-Studiengang entstand. Studenten beider Universitäten können im Rahmen von Erasmus schon lange an studentischen Austauschprogrammen sowie neuerdings an integrierten Ausbildungsprogrammen auf Master- und Promotionsniveau teilnehmen. So erprobt Professor Rainer Hudemann, der in Saarbrücken den Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte innehat und 2010 als erster Deutscher auf die Professur für „Neuere Geschichte Deutschlands und der deutschsprachigen Länder“ an Paris-Sorbonne berufen wurde, derzeit eine neue Lehrform: die transdisziplinäre Doktorandenausbildung. Gemeinsam mit seiner Pariser Kollegin im Fachbereich Études germaniques, Professorin Hélène Miard-Delacroix, hat er Ende 2010 das Graduiertenprogramm „Journées d’étude transversales et internationales“ ins Leben gerufen. Dabei treffen sich 45 angehende Wissenschaftler beider Universitäten in regelmäßigen Abständen in Paris und Saarbrücken, um wissenschaftliche Themen im internationalen Vergleich zu diskutieren.

Deutsche und französische Wissenschaftler arbeiten an einer ganzen Reihe gemeinsamer Forschungsprojekte und führen gemeinsame Symposien durch. Bis Sonntag treffen sich beispielsweise Historiker aus Paris und Saarbrücken zur Tagung „Franzosen und Deutsche im Zeitalter Napoleons“, und Ende Mai geht es um das transatlantische Dreiecksverhältnis zwischen Frankreich, Deutschland und den USA in den sechziger Jahren. Die Literaturwissenschaftler der Saar-Uni um Professorin Christiane Solte-Gresser sind im Juli Mitausrichter des Weltkongresses der Internationalen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft in Paris. In diesem Rahmen organisiert Solte-Gresser ein wissenschaftliches Atelier zum Thema „Raconter la Théorie dans le roman“ an der Sorbonne.

„Durch die Kooperationsvereinbarung wird die zukünftige Zusammenarbeit zwischen unseren Universitäten vor allem auch organisatorisch stark vereinfacht“, erläutert Professor Rainer Hudemann. Zusammen mit den Saarbrücker Kollegen aus den Literatur- und Geisteswissenschaften will er weitere binationale Programme, Kolloquien und Forschungsprojekte initiieren und den Austausch von Wissenschaftlern und Dozenten weiter ausbauen. „Auch die beiderseitige Doktorandenbetreuung wollen wir verstärken und den Austausch von Studentinnen und Studenten zwischen der Sorbonne und Saarbrücken intensivieren“, meint Hudemann.

Das nun unterzeichnete Abkommen sieht außerdem vor, die Zusammenarbeit auf die weiteren Universitäten und Disziplinen im „Pôle de recherche et d’enseignement supérieur (PRES) Sorbonne Universités“ auszuweiten, zu deren Gründungsmitgliedern Paris-Sorbonne gehört. Enge Kooperationen in den Rechtswissenschaften, besonders dem Centre juridique franco-allemand, sowie in den Naturwissenschaften unterhält die Universität des Saarlandes bereits mit zwei weiteren Gründungsmitgliedern des PRES: der Université Paris-Panthéon Sorbonne und der Université Pierre et Marie Curie (UPMC).

Quelle: Universität des Saarlandes Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Bildung und Hochschulen

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