StartseiteLänderEuropaFrankreichNeue Bemühungen um innovative Auslandsinvestitionen in Frankreich

Neue Bemühungen um innovative Auslandsinvestitionen in Frankreich

Frankreich bündelt seine Anstrengungen zur Verstärkung ausländischer Investitionen mit dem Programm „Invest in France“. Hierzu tagte am 17. Februar der Strategische Attraktivitätsrat unter Teilnahme mehrerer Minister und Unternehmer im Elysée-Palast. Das Programm enthält einen Schwerpunkt „Innovation, Forschung und Firmengründungen“.

Mit der Initiative „Invest in France“ bestärkt die französische Regierung ihre Wirtschaftspolitik für ein unternehmerfreundliches Umfeld und für die Aufnahme internationaler Investitionen. Sie knüpft dabei an bisherige Erfolge an: In Frankreich habe die Ansiedelung von 20.000 ausländischen Unternehmen zu zwei Mio. Arbeitsplätzen geführt, denen ein Drittel des französischen Exportes zugerechnet werden könne. Alleine in den letzten 10 Jahren habe das Land 6.000 ausländische Investitionen aufgenommen. Zu den bereits ergriffenen Initiativen zählen:

  • Ein im Dezember 2013 gestarteter, weltweiter Innovationswettbewerb in 7 Themenbereichen; er ist mit 300 Mio. € ausgestattet.
  • Für 34 Projekte des neuen, industriellen Frankreichs (La Nouvelle France Industrielle) haben sich Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Wissenschaftler und Unternehmensgründer zusammengeschlossen, um in den Bereichen Nanotechnologie, Robotik, führerloses Fahrzeug, Cloud-Computing etc. zu innovieren.
  • Mit Fördermaßnahmen zur Gründung und zum Wachstum junger Unternehmen soll Frankreich zur „Startup-République“ werden.

Mit dem Verantwortlichkeitspakt, den Präsident Hollande im Januar 2014 verkündet hat, sollen

  • die Arbeitskosten entlastet und der Sozialabgabenanteil der Unternehmen reduziert werden;
  • die Vorhersehbarkeit der Sozialabgaben verstärkt werden,
  • Die Beziehungen zwischen Unternehmen und Steuerbehörden verbessert und modernisiert werden;
  • die steuerlichen Erleichterungen für unternehmerische Ausgaben für Forschung und Entwicklung für die Dauer der fünfjährigen Regierung Präsident Hollandes auf hohem Niveau sowie die steuerlichen Erleichterungen für junge, innovierende Unternehmen stabilisiert werden.

Im Rahmen von 10 ‘Baustellen‘ sollen Unternehmen administrative Erleichterungen erfahren; entschieden wurde bereits:

  • Mit dem Programm ‘sagt es uns einmal‘ sollen bis Ende 2017 die 100 am meisten nachgefragten Informationen rationalisiert werden;
  • Unternehmen haben schon jetzt nur noch einen einzigen Gesprächspartner für alle administrativen Belange, wenn sie in einem Gebiet investieren wollen;
  • Das Rechnungswesen für kleine und mittlere Unternehmen ist radikal vereinfacht worden;
  • Das Prinzip der stillschweigenden Zustimmung ("silence de l’administration vaut accord") wird im November 2014 beim Staat und im November 2015 bei den Gebietskörperschaften eingeführt;
  • Der Zugang zu den Märkten öffentlicher Beschaffung ist für kleine und mittlere Unternehmen erleichtert worden.

Die neuen Maßnahmen, die die Attraktivität Frankreichs stärken sollen, sind:

Mit dem «Passeport Talents» soll hochqualifizierten Experten Einreise und Aufenthalt in Frankreich erleichtert werden; ab Anfang 2015 eröffnet dieser Pass ausgewählten Experten und deren Familien eine Aufenthaltsdauer von vier Jahren mit Erneuerungsoption. Die so Begünstigten sollen als  Unternehmensvertreter und hochqualifizierte Arbeiter, Unternehmer und Investoren, junge, qualifizierte Akademiker, Forscher, Künstler ssowie Fremde mit etabliertem, internationalen Renommee einen Beitrag zur Ausstrahlung Frankreichs erbringen.

Internationale Talente, die sich nicht fest in Frankreich niederlassen möchten, können für wiederholte Besuche ein langfristiges (5 Jahre-) Visum erhalten. 

Eine allgemeine Erleichterung wird veranlasst, um alle Akteure der Wissensgesellschaft anzuziehen und zu einem Verbleib in Frankreich anzureizen; hierzu ist eine vereinfachte Antragstellung in Arbeit: ein mehrjähriger Studentenausweis, Erleichterung bei dem Streben nach Master-Abschlüssen für ausländische Studierende, denen ein ausländisches oder französisches Stipendium zugute kommt, Erleichterung der Erneuerung der Aufenthaltsgenehmigung für Wissenschaftler und Forscher. Schließlich soll es ausländischen Studierenden am Ende ihres Studiums erleichtert werden, in Frankreich ein Unternehmen zu gründen.

Mit einem “French Tech Ticket” sollen junge Ausländer angezogen werden, die ein innovatives Unternehmen gründen wollen; ausgewählte Kandidaten erhalten eine Hilfe in Höhe von 25.000 €, einen einzigen Ansprechpartner (French Tech Help Desk), eine logistische Hilfestellung beim Aufbau, eine Aufenthaltsgenehmigung "passeport talent" und eine Begleitung nach Maß für ihre Entwicklung im Rahmen des Progamms „French Tech“.

In Frankreich ansässige, ausländische Unternehmen können mit öffentlichen Mitteln unterstützt werden. Die innovationsfördernde Bank BPIFRANCE wird ihre Informationen zu Finanzierungsmöglichkeiten verstärken und wird sein Angebot dadurch erweitern, dass es sich bei bilateralen Abkommen mit den Herkunftsländern engagiert. Abkommen mit Deutschland, Spanien und Marokko sollen bis Ende des ersten Semesters 2014 unterzeichnet werden.

Schließlich sollen Binationale Fonds eingerichtet werden, um die Gründung von Unternehmen auf französischem Boden zu ermöglichen, wie es bereits mit China geschehen ist. In 2014 sollen Brasilien und Tunesien folgen.

Weitere Maßnahmen betreffen das Einbeziehen ausländischer Unternehmen in den politischen Meinungsbildungsprozess in Frankreich sowie die Vereinfachung von Zollabwicklungsverfahren.

Quelle: Ministère du redressement productif Redaktion: Länder / Organisationen: Frankreich Themen: Fachkräfte Förderung Innovation Strategie und Rahmenbedingungen

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