Im Mittelpunkt des EU-Projekts "Molecular Strategies against Viral Entry and Glycan Shielding" (SHIELD) stehen für den Menschen hochgefährliche virale Erreger aus den Gattungen der Flaviviren, der Mammarenaviren und der Henipaviren. Um einen viralen Zelleintritt und die Virusvermehrung zu verhindern, sollen im Replikationszyklus sogenannte Eintrittshemmer zum Einsatz kommen. Auch bei der Fähigkeit viraler Erreger, der körpereigenen Immunantwort zu entgehen, wollen Forschende ansetzen. Um die miteinander zusammenhängenden Vorgänge des viralen Zelleintritts und der Virusvermehrung für die Entwicklung neuartiger therapeutischer Ansätze nutzbar zu machen, sollen molekulare Wirkstoffe zunächst am Computer entworfen und anschließend an biologischen Systemen mit unterschiedlicher Komplexität erprobt werden, von In-vitro-Versuchen über Experimente mit Zellkulturen bis hin zu Mausmodellen. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen erhoffen sich davon neue Ansatzpunkte für die Entwicklung robuster Impfstoffe, die effektiv gegen eine Erkrankung schützen. Langfristig sollen die Forschungsarbeiten dazu dienen, Referenzsubstanzen und mögliche Kandidaten für erste klinische Studien zu identifizieren. Am SHIELD-Projekt sind Expertinnen und Experten aus der Bioinformatik und dem computergestützten Wirkstoffdesign, der Chemie, der Immunologie, der Strukturbiologie und der Virologie beteiligt.
Koordiniert wird das Verbundvorhaben unter der Leitung von Prof. Dr. Christian Klein am Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie der Universität Heidelberg. Im Mittelpunkt der Arbeiten an der Universität Heidelberg steht die Synthese neuartiger Eintrittshemmer und Glykan-bindender Substanzen, die auf die unterschiedlichen viralen Erreger zugeschnitten werden. Am Universitätsklinikum Heidelberg werden Dr. Vibor Laketa und sein Team mit hochmodernen bildgebenden Verfahren den Zelleintritt der Viren untersuchen und nachvollziehen, wie sich der Einsatz verschiedener molekularer Interventionen auf den viralen Eintritt in die Wirtszelle auswirkt. Für diese Arbeiten fließen aus der Gesamtfördersumme von 8 Millionen EUR rund 1,45 Millionen EUR an die Universität Heidelberg; die Forschung am Universitätsklinikum wird mit rund 660.000 EUR gefördert.
Ein Kickoff-Meeting zum Start des Verbundvorhabens hat Mitte Februar 2025 an der Universität Heidelberg stattgefunden. In das EU-Projekt eingebunden sind neben der Universität und dem Universitätsklinikum in Heidelberg acht weitere Universitäten und Forschungseinrichtungen aus Dänemark, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Polen, Portugal, Schweden und der Schweiz. Die Europäische Union fördert das Projekt im Cluster "Gesundheit" des aktuellen Forschungsrahmenprogramms Horizont Europa.
Zum Nachlesen
- Universität Heidelberg (27.02.2025): EU-Projekt: Neue molekulare Interventionen gegen Virusinfektionen