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Schavan startet europaweite Ausbildungsallianz

Berliner Memorandum von sieben EU-Ländern soll Jugendarbeitslosigkeit senken / "Alles tun, um Zukunftschancen der jungen Generation zu sichern"

Sechs EU-Länder wollen künftig bei der Reform ihrer Ausbildungssysteme eng mit Deutschland zusammenarbeiten. Auf Einladung von Bundesbildungsministerin Annette Schavan haben Deutschland, Spanien, Griechenland, Portugal, Italien, die Slowakei und Lettland unter Beteiligung der Europäischen Kommission heute in Berlin ein Memorandum unterzeichnet. Es enthält zahlreiche konkrete Maßnahmen zur Einführung eines Systems der beruflichen Bildung nach deutschem Vorbild. Ziel ist, dass 80 Prozent aller jungen Menschen bis 2020 in der EU Arbeit haben sollen. Derzeit liegt in EU-Staaten wie Griechenland und Spanien die Jugendarbeitslosigkeit bei über 50 Prozent, europaweit ist jeder Vierte unter 25 ohne Arbeit. Deutschland weist mit einer Quote von rund acht Prozent den EU-weit niedrigsten Stand auf, was auf sein eng mit der Wirtschaft und dem Arbeitsmarkt verzahntes duales Ausbildungssystem zurückgeführt wird.

"Wir geben heute den Startschuss für eine europäische Ausbildungsallianz", sagte Schavan. "Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass so viele junge Menschen in Europa arbeitslos sind. Es gibt deshalb großes Interesse an unserem erfolgreichen System der dualen Ausbildung. Die gemeinsame Überzeugung unser Länder lautet: Wir müssen alles tun, um die Zukunftschancen der nächsten Generation zu sichern. Nur so wird auch bei jungen Menschen das Vertrauen in die europäische Idee wachsen."

Schavan erwähnte außerdem den Vorschlag von EU-Kommissar László Andor von vergangener Woche, dass jeder junge Mensch unter 25 Jahren in Europa innerhalb von vier Monaten ein Angebot für einen Job, ein Praktikum, eine Aus- oder Weiterbildung erhalten soll. "Dieser Vorschlag geht in die richtige Richtung", betonte Schavan. "Ich erinnere dazu an unsere guten Erfahrungen mit dem Ausbildungspakt, bei dem sich Politik, Wirtschaft und Sozialpartner zusammentun, um Jugendlichen beim Übergang von der Schule ins Berufsleben zu helfen."

Die europäischen Bildungsminister haben vereinbart, ihre nationalen Berufsbildungssysteme zu optimieren und gleichzeitig die Rahmenbedingungen für einen europäischen Berufsbildungsraum zu schaffen. Dabei soll auch die Mobilität von Jugendlichen und Arbeitnehmern zur Ausbildung und Beschäftigung in Deutschland gestärkt werden. Für die Startphase haben die beteiligten Länder folgende konkrete Schritte vereinbart:

  • 30.000 Austauschmaßnahmen (Praktika, Ausbildungsphasen) werden realisiert.
  • In den Partnerländern werden 30 regionale Ausbildungsnetzwerke unter deutscher Beteiligung geschaffen.
  • Sechs politische Beratungsprojekte werden aufgesetzt.
  • Mind. 10 Studienreisen finden statt, bei denen sich Expertinnen und Experten zu den im Memorandum genannten Handlungsfeldern austauschen und vor Ort informieren.
  • Ein deutscher Beratungs-Expertenpool und eine Peer Learning - Plattform zur Koordination und zum sukzessiven Ausbau der Kooperation werden geschaffen.
  • Das BMBF stellt für die Jahre 2013/2014 über die laufende Förderung der internationalen Berufsbildungskooperation hinaus zusätzlich 10 Millionen Euro für die Umsetzung des Memorandums zur Verfügung, die durch Mittel der Partnerländer ergänzt werden.
  • Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) wird im Auftrag des BMBF zur Zentralstelle für internationale Berufsbildungskooperation ausgebaut.

Die Europäische Kommission und das Europäische Zentrum zur Förderung der Berufsbildung CEDEFOP unterstützen diesen Prozess. Die EU-Kommission setzt in ihrer neuen Strategie "Rethinking Education" einen Schwerpunkt auf die praxisorientierte Ausbildung. Zur Finanzierung sollen ab 2014 maßgeblich das neue EU-Bildungsprogramm "Erasmus für alle" und der neue Europäischen Sozialfonds beitragen. Zudem will die Kommission mit einer "Europäischen Allianz für Lehrlingsausbildung" weitere Staaten in den von Deutschland angestoßenen Reformprozess integrieren.

Auch die deutschen Sozialpartner unterstützen die BMBF-Initiative. Die Spitzenorganisationen der Wirtschaft und der Kammern haben mit ihren Partnerverbänden in anderen Ländern bereits Kooperationsverträge zum Transfer deutscher Ausbildungsprinzipien abgeschlossen oder in Vorbereitung. Den deutschen Außenhandelskammern und den in den Partnerländern ansässigen deutschen Unternehmen kommt besonders bei den regionalen Berufsbildungsnetzwerken mit den Betrieben, Schulen und Kammern der Partnerländer eine zentrale Rolle zu.

Mehr Informationen erhalten Sie unter: http://www.bmbf.de/de/17127.php

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung Redaktion: Länder / Organisationen: Griechenland Italien Spanien Portugal Slowakei Lettland EU Themen: Berufs- und Weiterbildung

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