Die Erneuerung des Vertrags aus dem Jahr 2012 war auch deshalb notwendig geworden, weil ab dem kommenden Wintersemester in Oldenburg 80 statt bislang 40 Studierende ihr humanmedizinisches Studium aufnehmen.
Die Universitätspräsidenten Piper und de Vries unterstrichen anlässlich der Unterzeichnung ihr gemeinsames Ziel der regionalen Zusammenarbeit. Diese betreffe nicht nur grenzüberschreitende Netze und Infrastrukturen für die medizinische Versorgung, sondern auch die medizinische Forschung, die öffentliche Gesundheit und die regionale Wirtschaft. Dafür werde auch das bevorstehende INTERREG VI-Programm von großer Bedeutung sein, mit dem die Europäische Union erneut grenzüberschreitende Kooperationen zwischen Regionen und Städten unterstützen werde, so die Präsidenten.
Das deutsch-niederländische Kooperationsprojekt EMS ist mit seinem länderübergreifenden Profil einzigartig in Europa: Das Medizinstudium an der Universität Oldenburg schließt einen einjährigen Aufenthalt in Groningen ein, in dem die Studierenden ihren Lebensmittelpunkt in die niederländische Stadt verlegen. Zudem absolvieren sie während der ersten drei Studienjahre ihre Anatomiekurse am UMCG. Ein Teil der Studierenden kann darüber hinaus im späteren Verlauf eine Abschlussarbeit in Groningen schreiben oder dort ein Praktikum durchlaufen. Im Gegenzug kommen in jedem Jahr Groninger Studierende für ein zwölfmonatiges Praktikum an eine Universitätsklinik oder in eine allgemeinmedizinische Praxis nach Oldenburg.
Der neue Vertrag schreibt fest, dass auch in den kommenden Jahren alle Oldenburger Medizinstudierende ihre Anatomie-Kenntnisse in Groningen erwerben können. Zudem verdoppelt sich ebenfalls die Zahl der in Groningen betreuten Abschlussarbeiten, und auch alle anderen Austauschmöglichkeiten bestehen weiter wie bisher. Ab dem Jahr 2021 wollen die Oldenburger und Groninger Partner ihre Zusammenarbeit in der Lehre mit einem neuen Programm vertiefen. Vorgesehen sind beispielsweise gemeinsame Workshops, Sommerschulen und Forschungsprojekte.
Der Austausch in der Forschung wird künftig ebenfalls weiter intensiviert. Dazu soll beispielsweise das 2018 gestartete Graduiertenkolleg „Translational Research: From Pathological Mechanisms to Therapy“ dienen. Die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler verbringen ihre Forschungszeit je zur Hälfte in Oldenburg und Groningen und werden von einem Oldenburger und einem Groninger Wissenschaftler gemeinsam betreut. Die Teilnehmer erwerben einen gemeinsamen Doktortitel beider Universitäten.
Anlässlich der Vertragsunterzeichnung fand außerdem ein wissenschaftliches Symposium mit Groninger und Oldenburger Expertinnen und Experten statt. Diese widmeten sich unter anderem neuen Entwicklungen in der Medizinerausbildung und den gemeinsamen grenzüberschreitenden Aktivitäten im Gesundheitswesen.