Prof. Henry Völzke, Leiter der Abteilung SHIP/Klinisch-Epidemiologische Forschung im Institut für Community Medicine der UMG, der das Projekt für die Universitätsmedizin Greifswald koordiniert, erklärt, dass Jodmangel enorme Kosten für die Gesundheitssysteme der betroffenen Regionen verursache, aber leicht verhindert werden kann. Als Public-Health-Projekt sei EUthyroid2 nicht nur ein wissenschaftliches Projekt, sondern es diente auch der Gesellschaft. Das Projekt schärfe das Bewusstsein für die Bedeutung von Jod für ein gesundes Leben. Gerade wenn dies bei jungen Menschen gelinge, lege EUthyroid2 den Grundstein für einen kosteneffizienten Weg zur Überwindung von Jodmangelerkrankungen.
Jodmangel während der Schwangerschaft kann zu dauerhaften Hirnschäden führen, die den IQ eines Kindes um 8 bis 10 Punkte verringern, so Professor Völzke. Selbst ein leichter bis mittlerer Jodmangel kann den IQ um 3 bis 5 Punkte senken. Dabei kann Jodmangel leicht durch Jodanreicherungsprogramme verhindert werden, vor allem durch die Jodierung von Speisesalz.
Das EUthyroid2-Konsortium aus Bildungseinrichtungen und anderen Partnern setzt sich für die Verbesserung des Jodstatus in Europa und darüber hinaus ein. Das von Horizont Europa finanzierte Projekt zielt darauf ab, Best-Practice-Modelle für den Zugang zu jungen Menschen zu finden. Insbesondere junge Frauen sollen erreicht werden, um das Bewusstsein für ihren Jodstatus zu verbessern.
Das erste EUthyroid-Konsortium hatte bei der Bewertung von Jodmangel-Präventionsprogrammen in Europa festgestellt, dass das Bewusstsein für die Bedeutung einer jodhaltigen Ernährung für ein gesundes Leben stark eingeschränkt ist. Insbesondere junge Frauen weisen in vielen Regionen der Welt einen suboptimalen Jodstatus auf.
Das Projekt umfasst Umsetzungsstudien und gemeindebasierte randomisierte kontrollierte Studien, um das Bewusstsein für Jod bei Jugendlichen und jungen Frauen bis zum Alter von 24 Jahren vor der Schwangerschaft zu stärken. Die multimodalen Interventionen in zwei Bereichen – Bildungssysteme und ambulante Versorgung – werden in acht Studienregionen durchgeführt. Dazu gehören Norwegen, Dänemark und Zypern, das Vereinigte Königreich, Slowenien und Schweden, zudem Polen, Bangladesch und Pakistan.
Das Projekt vereint das Fachwissen renommierter Epidemiologen, Endokrinologen, Ernährungswissenschaftlern, Gesundheitsökonomen und Kommunikationsspezialisten aus einer Vielzahl von Bildungseinrichtungen und Ländern. Weitere Partner mit großer globaler Reichweite sind das Iodine Global Network, Thyroid Federation International und die World Iodine Association.