"Der aktuelle Bericht belegt die Leistungsfähigkeit des deutschen Bildungswesens", erklärte Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im BMBF, bei der Präsentation der OECD-Statistik. "Vom frühkindlichen Bereich bis hin zur Weiterbildung ist die Bildungsbeteiligung in Deutschland überdurchschnittlich hoch. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg unseres Landes. Die geringe Arbeitslosigkeit, die hierzulande vor allem bei Jugendlichen so niedrig ist, wie nirgendwo sonst in der EU, ist der beste Beweis dafür, dass unsere Strategie richtig ist, die Investitionen in Bildung zu erhöhen. Das zeigt sich gerade jetzt in der Krise."
"Ich freue mich, dass wir uns im Vergleich zu den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert haben", betonte Professor Dr. Johanna Wanka, Ministerin für Wissenschaft und Kultur in Niedersachsen. "Besonders erfreulich ist, dass die Schulabbrecherzahlen deutlich zurückgegangen sind und die Qualität schulischer Abschlüsse erhöht werden konnte. Hinzu kommt, dass die Studienanfängerquote einen neuen Höchststand erreicht hat und die duale Ausbildung noch besser geworden ist. Wir dürfen in unseren Anstrengungen nicht nachlassen und müssen auch die Ausgaben für Bildung weiter erhöhen."
Bildungsbeteiligung in Deutschland steigt weiter
- Besondere Erfolge bescheinigt der OECD-Bericht Deutschland im Elementarbereich, also bei Vorschulen und Kindergärten: 2010 besuchten 96% der Vierjährigen eine entsprechende Einrichtung - weit mehr als im OECD-Durchschnitt (79%). Bei den Dreijährigen war der Abstand noch größer: In Deutschland besuchten 89% der Dreijährigen eine Einrichtung des Elementarbereichs, im OECD-Durchschnitt waren es 66%.
- Das Niveau der Bildungsabschlüsse steigt weiter: So ist es gelungen, den Anteil der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss zwischen 2006 und 2010 von 8,0% auf 6,5% zu senken. Und erwarben im Jahr 2000 noch 37% eines Jahrgangs eine Studienberechtigung, waren es 2010 bereits 49%, also fast die Hälfte eines Jahrgangs (vgl. Statistisches Bundesamt).
- Die Zahl der Studienanfänger hat 2011 mit 517.000 einen Höchststand erreicht. Ihr Anteil am Altersjahrgang ist nach der internationalen Abgrenzung von 30% im Jahr 2000 auf 42% im Jahr 2010 gestiegen. Nach der nationalen Abgrenzung ist die Studienanfängerquote in Deutschland 2010 sogar auf 45% angestiegen und hat 2011 ein Rekordhoch von ca. 50% erreicht (vgl. methodische Hinweise im Anhang).
- Die Quote der Hochschulabsolventen (Universitäten und Fachhochschulen ohne Verwaltungsfachhochschulen) ist kontinuierlich gestiegen und hat sich von 14% in 1995 auf 30% in 2010 mehr als verdoppelt - angesichts der stark wachsenden Studienanfängerzahlen ist die Tendenz weiter steigend.
- Die Zahl der Studienanfänger in den Ingenieurwissenschaften lag 2011 erfreulicherweise um 24% über dem Vorjahreswert (vgl. Statistisches Bundesamt).
- Der Anteil der Frauen, die ein naturwissenschaftliches Studium erfolgreich abgeschlossen haben, ist in den vergangenen zehn Jahren um über zehn Prozentpunkte gestiegen.
- Die Bildungsbeteiligung der 15- bis 29-Jährigen über alle Bildungsniveaus hinweg ist im Berichtsjahr 2010 überdurchschnittlich hoch (Deutschland 51%, OECD-Durchschnitt 47%).
- Gerade in Zeiten der Krise profitiert Deutschland davon, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung über einen guten Bildungsabschluss verfügt: 86% haben entweder Abitur oder eine abgeschlossene Berufsausbildung, im OECD-Schnitt sind es nur 74%, im EU-Schnitt 75%.
Diese Zahlen belegen die Leistungskraft des deutschen Bildungswesens. Gerade die berufliche Bildung in Deutschland ist Vorbild für andere Staaten, denen adäquate Alternativen zu einer Hochschulbildung fehlen. Jüngstes Beispiel ist die im Juli beschlossene deutsch-spanische Initiative zu Kooperation und Erfahrungsaustausch in der beruflichen Bildung.
Eine Browse Only Version der OECD-Studie "Bildung auf einen Blick 2012" mit Daten zu über 40 Ländern ist allgemein zugänglich (siehe unten). Eine Druckausgabe kann über das OECD Berlin Centre bestellt werden.