Die Magnetstrukturen der Undulatoren zwingen sehr stark beschleunigte Elektronen auf einen Slalomkurs und bringen sie dadurch dazu, Röntgenblitze von außerordentlicher Qualität auszusenden. Diese Blitze sollen später von Forschern aus Europa und der ganzen Welt genutzt werden, um Biomoleküle zu untersuchen, ultraschnelle Prozesse zu filmen oder Materie unter extremen Bedingungen zu studieren.
Die neue Forschungseinrichtung wird über drei Undulatorsysteme verfügen, von denen die beiden größeren 212 Meter lang sind. Sie bestehen aus fünf Meter langen und 7,5 Tonnen schweren Segmenten, die ab 2005 von DESY- und European XFEL-Wissenschaftlern entwickelt wurden. Firmen in Deutschland und Spanien produzieren sie nun entsprechend den exakten Vorgaben des European XFEL-Designs. Bevor die Segmente in den Jahren 2014 und 2015 in den unterirdischen Tunneln installiert werden, müssen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Undulator-Gruppe von European XFEL einem genauen und anspruchsfolgen Zeitplan folgen, um den wichtigsten Schritt rechtzeitig abschließen zu können: die magnetische Messung und Einstellung aller 91 Segmente. Der Beginn des Nutzerbetriebes in der neuen Forschungseinrichtung ist für 2016 geplant.
European XFEL
In der Metropolregion Hamburg entsteht bis 2015 mit dem European XFEL eine Großforschungsanlage der Superlative: Rund 27 000 Röntgenlaserblitze pro Sekunde und eine Leuchtstärke, die milliardenfach höher ist als die besten Röntgenstrahlungsquellen herkömmlicher Art, werden völlig neue Forschungsmöglichkeiten eröffnen. Forschergruppen aus aller Welt können an dem europäischen Röntgenlaser atomare Details von Viren und Zellen entschlüsseln, dreidimensionale Aufnahmen im Nanokosmos machen, chemische Reaktionen filmen und Vorgänge wie die im Inneren von Planeten untersuchen. Die Betreibergesellschaft European XFEL GmbH ist eine gemeinnützige Forschungsorganisation, die eng mit dem Forschungszentrum DESY und weiteren internationalen Institutionen zusammenarbeitet. Mit einer Länge von 3,4 Kilometer ist European XFEL eines der größten und ambitioniertesten europäischen Forschungsprojekte. Derzeit beteiligen sich zwölf Länder: Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Polen, Russland, Schweden, die Schweiz, die Slowakei, Spanien und Ungarn.