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Startschuss für Dioscuri in Polen

Erfolgsgeschichten

Sie haben in Polen Biologie studiert, jahrelang an Spitzeneinrichtungen im Ausland geforscht und sich 2018 in dem von der Max-Planck-Gesellschaft aufgelegten Förderprogramm durchgesetzt. Nun bauen sie ihre eigenen Forschungsgruppen am Nencki-Institut für Experimentelle Biologie in Warschau auf: Aleksandra Pekowska und Grzegorz Sumara leiten die ersten beiden Dioscuri-Zentren. Deren feierliche Eröffnung fand am 17. September statt. Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, Jarosław Gowin, polnischer Minister für Wissenschaft und Hochschulwesen, Martin Stratmann, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft sowie Zbigniew Błocki, Direktor des National Science Center (NCN) nahmen an der Eröffnung teil.

„Mit Aleksandra Pekowska und Grzegorz Sumara ist es uns gelungen, zwei Spitzenforscher in der Molekularbiologie für Polen zu gewinnen. Das ist ein wichtiger Baustein unserer Bemühungen, die polnische Wissenschaftslandschaft zu internationalisieren“, sagte Jarosław Gowin, polnischer Minister für Wissenschaft und Hochschulwesen. Zu gleichen Teilen übernehmen das polnische Ministerium für Wissenschaft und Hochschulwesen und das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung die Finanzierung der Dioscuri-Zentren, welche von wissenschaftlichen Partnern aus Deutschland unterstützt werden. „Dioscuri ist ein großer Schritt, wir alle wollen Forschungs- und Innovationslücken schließen, wo sie in der EU noch bestehen. Langfristig muss es unser Ziel sein, dass die Bedingungen in allen Staaten Europas so gut sind, dass junge Forschende in allen europäischen Ländern gleichermaßen arbeiten möchten“, betonte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. In den kommenden Jahren sollen bis zu zehn Exzellenzzentren in Polen entstehen, von denen jedes mit bis zu 1,5 Millionen Euro für zunächst fünf Jahre finanziert wird. Damit entspricht das Fördervolumen in der Höhe einem der heiß begehrten ERC Grants, der Exzellenzförderung im Rahmen der EU-Forschungsförderung.

Genau dasselbe Ziel der Exzellenzförderung verfolgt auch das von der MPG initiierte Dioscuri-Programm, mit spezifisch regionalem Fokus: „Wir sehen es als unsere Verantwortung, wissenschaftliche Exzellenz in Mittel- und Osteuropa zu stärken. Wir wollen die in der Region stattfindenden Transformationsprozesse unterstützen und den Europäischen Forschungsraum als Ganzes voranbringen“, sagte Max-Planck-Präsident Martin Stratmann. So sei es Ziel des Dioscuri-Programms, Forscherinnen und Forscher wie Pekowska und Sumara – deren wissenschaftliche Karrieren international renommierte Stationen in Deutschland, Frankreich, der Schweiz und den USA umfassen – für die Etablierung einer eigenen Forschungsgruppe an einer geeigneten polnischen Forschungseinrichtung zu gewinnen und sie dabei zu unterstützen. „In der ersten Ausschreibungsrunde erhielten wir 45 Bewerbungen aus der ganzen Welt, welche von dem hochkarätig besetzten Dioscuri-Komitee begutachtet wurden. Die Auswahl der beiden Zentrumsleiter und die Eröffnung der ersten Dioscuri-Zentren trägt für uns Wissenschaftler eine besondere Bedeutung: sie erinnert uns daran, bei unserer täglichen Forschungsarbeit nach wissenschaftlicher Exzellenz zu streben” – sagte Zbigniew Blocki, Direktor des polnischen National Science Centre (NCN).

Aleksandra Pekowska kommt von einem der US-amerikanischen National Institutes of Health nach Warschau, wo sie in den kommenden Jahren die evolutionäre und funktionelle Genomik der Astrozyten – bestimmter Zellen im Nervengewebe – erforschen wird. Martin Vingron vom Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin wird sie als deutscher Partner dabei unterstützen. Grzegorz Sumara wird sich in seinem Zentrum der Aufklärung von Signalwegen widmen, welche bei Stoffwechselerkrankungen eine Rolle spielen. Bislang erforschte er diese am Rudolf-Virchow-Zentrum für experimentelle Biomedizin der Universität Würzburg, an welchem er bereits mit seinem zukünftigen Partner Martin Eilers kooperierte. Die Partner aus Deutschland sollen, neben der wissenschaftlichen Kooperation, die Einbindung der Zentren in internationale Netzwerke erleichtern und in Fragen der strukturellen Entwicklung beraten. Beide Dioscuri-Zentren entstehen am Warschauer Nencki-Institut, welches mit modernster wissenschaftlicher Ausrüstung, angemessenen Räumlichkeiten und administrativer Unterstützung hervorragende Bedingungen für die Entstehung international konkurrenzfähiger Forschungsgruppen bietet.

Zum Hintergrund

Dioscuri ist ein von der Max-Planck-Gesellschaft entwickeltes Programm, das zum Ziel hat, die Entwicklung von Zentren wissenschaftlicher Exzellenz in Mittel- und Osteuropa zu unterstützen. Im Mittelpunkt steht die Förderung herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ihre Forschung in dieser Region betreiben wollen. Dioscuri-Zentren entstehen dort, wo dank aufgebauter Infrastruktur bereits Grundlagen geschaffen sind und ein Umfeld für Spitzenforschung existiert. Sie sind auf fünf Jahre angelegt und können nach erfolgreicher Evaluierung durch externe Gutachter um weitere fünf Jahre verlängert werden. Für diesen Zeitraum stehen pro Forschungsgruppe jährlich je 300.000 Euro zur Verfügung. Die Finanzierung übernehmen zu gleichen Teilen das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Regierung des jeweiligen Landes. Umgesetzt wird das Programm zunächst in Polen, wo es gemeinsam von MPG und NCN gemanagt wird.

Quelle: Max-Planck-Gesellschaft Redaktion: von DLR Projektträger Länder / Organisationen: Deutschland Polen Themen: Grundlagenforschung Lebenswissenschaften

Weitere Informationen

Dioscuri-Logo
Die Leiter der Dioscuri-Zentren

Leiten die ersten beiden Dioscuri-Zentren am Nencki-Institut für experimentelle Biologie in Warschau: Aleksandra Pekowska und Grzegorz Sumara. © MPG

Gruppenfoto Dioscuri-Speaker

Eröffneten gemeinsam die ersten beiden Dioscuri-Zentren in Polen (v.l.n.r.): Martin Stratmann, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, Jarosław Gowin, polnischer Minister für Wissenschaft und Bildung, Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, Aleksandra Pekowska, Leiterin des Dioscuri Centre for Chromatin Biology and Epigenomics, Grzegorz Sumara, Leiter des Dioscuri Centre for Metabolic Diseases, Agnieszka Dobrzyń, Leiterin des Nencki Instituts, Zbigniew Błocki, Leiter des National Science Centre, Joachim Sauer, Vorsitzender der Dioscuri-Kommission. ©MPG

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