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Europäisches Aushängeschild: das Institut Laue Langevin

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Bundesforschungsministerin Johanna Wanka hat dem Institut Laue Langevin (ILL) in Grenoble zu seinem 50-jährigen Bestehen gratuliert. Für die politische Integration Europas war es oft ein Vorreiter.

Ursprünglich von Frankreich und Deutschland gemeinsam gegründet, hat sich das ILL über die Jahre zu einem Europäischen Forschungszentrum entwickelt. Großbritannien trat dem ILL 1974 als dritter Gesellschafter bei.

Weitere 13 Länder folgten als wissenschaftliche Mitglieder. Das ILL hat dabei oft eine Vorreiterrolle der politischen Integration Europas gespielt.

Quelle für Neutronenforschung

Das ILL betreibt die weltweit stärkste Quelle für Neutronenforschung für friedliche Zwecke. Aktuell spielen Neutronen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung neuer Batterien und der Untersuchung der molekularen Struktur neuer Medikamente.

Die Gründungsväter des hatten die Notwendigkeit analytischer Untersuchungsmethoden für nahezu alle Naturwissenschaften erkannt und sich darum das Ziel gesteckt, Europa mit einer weltweit führenden Neutronenquelle auszustatten.

Vernetzung mit europäischen Einrichtungen

Der Erfolg hat am Ende alle Erwartungen übertroffen. Von Anfang an als wissenschaftliche Serviceeinrichtung konzipiert, hat das ILL über die Jahre hinweg kontinuierlich seine Vernetzung mit den akademischen Einrichtungen Europas ausgebaut.

Diese marktorientierte Servicekultur hat auch dazu geführt, dass das ILL sich automatisch an die Veränderung der wissenschaftlichen Fragestellungen anpassen musste. Dass es dazu in der Lage war, ist der Tatsache zu schulden, dass die technische Konzeption des Instituts von Anfang an kontinuierliche Modernisierung vorsah.

Mit Hilfe mehrerer Investitionsprogramme

Diese Möglichkeit mit Hilfe mehrerer Investitionsprogramme ausschöpfend, hat das ILL seine weltführende Position auf dem Gebiet der Forschung mit Neutronen über 50 Jahre aufrecht erhalten. Das Institut hat über diesen Zeitraum unsere naturwissenschaftliche Erkenntnis bereichert, von der Physik über die Chemie und Materialwissenschaft bis hin zur Biologie.

Dem ILL wird auch in Zukunft die Rolle des Flaggschiffs in der europäischen Neutronenforschung zufallen. Auf die Europäische Spallationsquelle ESS in Lund bereitet es vor - denn künftig wird diese die leistungsfähigste Neutronenquelle der Welt sein.

Wichtige Neutronenforschung

Die Neutronen dienen der zerstörungsfreien Untersuchung der Struktur und Dynamik von Materie in den Bereichen Teilchenphysik, Materialwissenschaft, Biologie, Chemie und Medizin.

Sie erlauben die Bestimmung von Struktur und Position aller einzelnen Atome eines Moleküls. Zudem erlauben sie Feststellungen zu deren Bewegung und Dynamik auf kleinsten Energieskalen.

Da das Neutron die einzige Sonde ist, mit der sowohl die Atomkerne als auch die magnetischen Eigenschaften der Elektronen „gesehen“ werden können, eignen sich Neutronen besonders gut für die Untersuchung der Mechanismen in komplexen Molekülen. Praktische Anwendungen sind zum Beispiel die Analyse von Restspannungen von Eisenbahnschienen, die Kontrolle von Spannungen in der Nähe von Schweißnähten oder die Prüfung von Strahlungsschäden in Metallen und Halbleitern.

Förderung des BMBF

Deutscher Gesellschafter des ILL zu 33 Prozent ist das Forschungszentrum Jülich, das in Abstimmung mit dem Bundesforschungsministerium (BMBF) diese Funktion übernimmt. Das BMBF fördert das ILL mit circa 21 Millionen Euro jährlich.

Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung Redaktion: von Dr. Andreas Ratajczak - VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Frankreich Vereinigtes Königreich (Großbritannien) Spanien Schweiz Österreich Italien Tschechische Republik Schweden Belgien Slowakei Dänemark Polen EU Themen: Physik. u. chem. Techn. Infrastruktur Grundlagenforschung

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