Das in zweijähriger Bauzeit mit insg. umgerechnet 100 Mio. Euro aus nationalen und EU-Mitteln errichtete Zentrum am Brünner St. Anna-Universitätsklinikum wird auf kardiovaskuläre und neurologische Erkrankungen spezialisiert sein. Das ICRC, das langfristig mit der US-amerikanischen Mayo-Klinik zusammenarbeitet, bietet neuartige Forschungs- und Behandlungsmöglichkeiten und ist auf internationalen Austausch in Forschung und Bildung ausgerichtet.
Vorrangiges Ziel des neuen Zentrums ist die Bekämpfung von Erkrankungen im kardiovaskulären (Herz/Kreislauf) und zerebrovaskulären (Gehirndurchblutung) Bereich. Diese Erkrankungsarten, die derzeit etwa zwei Drittel aller Todesursachen in entwickelten Ländern bilden, sollen in Brünn bis 2030 soweit eingedämmt werden, dass die südmährische Metropole dann die Stadt mit der niedrigsten Erkrankungs- und Sterblichkeitsrate bei diesen Krankheiten in der tschechischen Republik sein wird. Dazu werden nicht nur frühzeitige Diagnosemöglichkeiten und neue, insb. individualisierte Therapieansätze entwickelt, sondern gerade Ansatzpunkte für effektive Prävention werden im Fokus der Forschungsaktivitäten stehen.
Das Zentrum wird die zwei spezialisierten Kliniken für kardiovaskuläre Erkrankungen und für Neurologie umfassen. Das Gebäude besitzt eine Gesamtfläche von 24.000 Quadratmetern auf sieben überirdischen und drei unterirdischen Stockwerken. Besonderheit ist neben einer Reihe von hochmodernen Laboren ein unterirdisches, elektromagnetisch abgeschirmtes Labor, mit dem EEG, EKG und andere Signale mit neuartiger Präzision gemessen werden können. An den Gesamtkosten beteiligt sich die EU gut zur Hälfte. Die Kosten von insg. 100 Mio. Euro teilen sich das tschechische Gesundheitsministerium, die Region Südmähren, die Universitätsklinik und die EU dergestalt, dass die Errichtung von tschechischer Seite getragen wurde, die Ausrüstung und der laufende Betrieb von europäischer Seite finanziert werden.
Schon jetzt arbeiten 17 internationale Spitzenteams mit über 300 Spezialisten an dem Zentrum. Die internationalen Forschungsteams arbeiten in den Bereichen Neue Technologien, Biotechnologie, Pharmazie, Software und Neue Materialien, um schon in naher Zukunft neue Wirkstoffe und Arzneimittel zu entwickeln. Die schnelle Überführung der Forschungsergebnisse in die Behandlungspraxis ist eines der Kernziele des neuen Zentrums. Hervorstechende Einrichtung im Bildungsbereich am ICRC wird das Internationale Ausbildungszentrum sein. Begleitend zur Eröffnungszeremonie des neuen Forschungszentrums wurde in der Brünner Villa Tugendhat ein Memorandum zur Gründung einer ICRC-Brünn-Stiftung unterzeichnet, deren Ziel in der Unterstützung internationaler Kooperation in medizinischer Bildung und Forschung liegen wird.