Der mit 2,5 Millionen Euro geförderte Exzellenzkern CENtR (German-Ukrainian Core of Excellence in Natural Products Research) soll – in Kooperation mit der Universität des Saarlandes und dem Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS), ein Standort des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) – in der westukrainischen Stadt Lwiw angesiedelt werden. Das Projekt konzentriert sich darauf, neue Antiinfektiva auf der Basis von Naturstoffen zu entdecken und zu entwickeln. Neben den beiden deutschen Partnern sind auf ukrainischer Seite die Nationale Iwan-Franko-Universität Lwiw sowie die Firma Explogen LLC als Partner involviert.
Um neue Wirkstoffkandidaten zu untersuchen, werden die Forschenden in CENtR verschiedene Methoden der Genetik, Genomik und synthetischen Biologie anwenden. Dabei sollen vor allem Wirkstoffe entwickelt werden, die dabei helfen, antimikrobielle Resistenz (AMR) einzudämmen und zu bekämpfen. Durch AMR verlieren konventionelle Antibiotika zunehmend ihre Wirksamkeit, weshalb dringend neue Strategien benötigt werden, um bakterielle Infektionserkrankungen zu behandeln. Mit dieser Thematik befassen sich die Forschenden an HIPS, HZI und der Saar-Universität bereits seit vielen Jahren – auch im Schulterschluss mit ukrainischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.
Bei der Implementierung des Exzellenzkerns CENtR wird das deutsch-ukrainische Team zudem vom Wissenschafts- und Technologiezentrum in der Ukraine (STCU) unterstützt. Die zwischenstaatliche Organisation soll die vom BMBF eingeworbenen Fördermittel den ukrainischen Forschenden zugänglich machen und neben der finanziellen Steuerung des Projektes auch die Abwicklung von Arbeitsverträgen und Beschaffungsmaßnahmen übernehmen. Langfristig soll sich der Exzellenzkern als eigenständige Forschungsinstitution etablieren und die wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und der Ukraine stärken.
Neben der ursprünglichen Intention, die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern zu vertiefen, kommt den insgesamt vier geförderten Exzellenzkernen nun ebenfalls eine Rolle beim Wiederaufbau der ukrainischen Infrastruktur und Wirtschaft zu.