Tuberkulose und Malaria zählen zu den tödlichsten Infektionskrankheiten weltweit und breiten sich nicht zuletzt durch den fortschreitenden Klimawandel zunehmend aus. In beiden Fällen führen antimikrobielle Resistenzen dazu, dass etablierte Wirkstoffe oft nicht mehr effektiv eingesetzt werden können. Insbesondere im Fall von Tuberkulose spielen solche Resistenzen eine enorm wichtige Rolle, da während der Therapie gleich mehrere Wirkstoffe über einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten eingesetzt werden müssen, um den hartnäckigen Erreger erfolgreich bekämpfen zu können. In Europa liegt der Anteil an resistenten Tuberkuloseerregern im Durchschnitt bereits bei 20 Prozent, in einigen Regionen Afrikas oder Asiens noch deutlich darüber. Weltweit versterben jährlich rund 1,3 Millionen Menschen an Tuberkulose, bei der durch Stechmücken übertragenen Krankheit Malaria liegt die Zahl bei etwa 600.000.
Im Rahmen des Projektes wollen die Forschenden zuvor identifizierte Wirkstoffkandidaten weiterentwickeln, mit denen sich die beiden Infektionserkrankungen Tuberkulose und Malaria behandeln lassen – auch wenn die Erreger bereits gegen gängige Wirkstoffe resistent sind. Grundlage hierfür sind Substanzen, die von Bodenbakterien produziert werden, um konkurrierende Bakterien zu bekämpfen. Bei der Profilierung bereits etablierter Wirkstoffkandidaten aus früheren Screening-Programmen wird das Unternehmen Evotec mit Sitz in Hamburg unterstützen.
Zusätzlich zur Förderzusage durch die Bill & Melinda Gates Foundation wurde das HIPS als Mitglied in den Tuberculosis Drug Accelerator aufgenommen. Hierbei handelt es sich um einen ebenfalls durch die Stiftung koordinierten Zusammenschluss führender Forschungseinrichtungen und pharmazeutischer Unternehmen, die neue Strategien und Wirkstoffe gegen Tuberkulose entwickeln.
Das auf drei Jahre angesetzte Forschungsprojekt zwischen HIPS und Evotec sollte bereits im Januar 2024 starten, die Fördersumme liegt bei rund 3,1 Millionen Euro.