StartseiteLänderEuropaVereinigtes Königreich (Großbritannien)Wie Ozeanwirbel unser Klima beeinflussen: Neues EU-Projekt soll mit Supercomputern verbesserte Erdsystem-Modellierungen ermöglichen

Wie Ozeanwirbel unser Klima beeinflussen: Neues EU-Projekt soll mit Supercomputern verbesserte Erdsystem-Modellierungen ermöglichen

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Das Klima unseres Planeten wird stark durch den Ozean bestimmt. Die mesoskaligen, also mittelgroßen, Wirbel in ihnen – sozusagen das Wetter des Ozeans – könnten dabei eine deutlich größere Rolle spielen als bislang gedacht. Deshalb startet jetzt das neue EU-Projekt EERIE, das unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts diesen Zusammenhang genauer erforschen will, um bestehende Erdsystemmodelle und somit Projektionen der zukünftigen Klimaentwicklung deutlich zu verbessern.

Ozeanwirbel gibt es in unterschiedlichen Größen. Ihr Durchmesser reicht von wenigen Metern bis hin zu mehreren Kilometern. Je nach Größe haben sie unterschiedlichen Einfluss auf das Klima unseres Planeten. Obwohl die Existenz dieser Wirbel seit langem bekannt ist, gibt es bislang jedoch noch wenig quantitatives Wissen über die Rolle der Wirbel, auch im Hinblick auf die Veränderungen in einem sich erwärmenden Klima. Ein neues und von der EU finanziertes Projekt will dieses Wissen nun erweitern: Mit „European Eddy Rich Earth System Models“ (EERIE) sollen Ozeanwirbel in Klimamodellen künftig physikalisch realistischer dargestellt werden.

EERIE hat das Ziel, entscheidend zur Entwicklung einer neuen Generation von Erdsystemmodellen (ESM) beizutragen. Dazu wird die Simulation sogenannter mesoskaliger Ozeanwirbel verbessert, die je nach Region eine Größe von fünf bis 40 Kilometer haben. Zu den Modellverbesserungen gehören beispielsweise auch die Berücksichtigung offener Rinnen im Meereis (sogenannte leads), in denen der Ozean die Atmosphäre durch starke Wärmeflüsse beeinflusst. Die technologischen Herausforderungen für die Durchführung dieser hochauflösenden Simulationen beschreibt Prof. Thomas Jung, der die Koordination am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) verantwortet:

„Um quantitative Aussagen zu erlauben, muss EERIE eine Simulationsgeschwindigkeit von bis zu fünf simulierten Jahren pro Tag auf den neuesten in Europa verfügbaren Pre-Exascale-Supercomputern ermöglichen können. Effizienz ist dabei ein wesentlicher Faktor – auch um den Energieverbrauch und damit den CO2-Abdruck der Simulation möglichst gering zu halten.“

Um die anspruchsvollen und hochauflösenden Simulationen durchführen, speichern und analysieren zu können, müssen die Forschenden zusammen mit Software-Ingenieuren radikal neue Software-Technologien entwickeln. Die Forschenden wollen innerhalb des Projekts auch neue Simulationsprotokolle entwickeln und somit zu künftigen nationalen und internationalen Bewertungen des Klimawandels beitragen. Damit soll EERIE nützliche und verwendbare Klimainformationen generieren und auch in Vorbereitung auf den nächsten Bericht des Weltklimarats (IPCC) wertvolle Beiträge liefern.

Am Projekt beteiligt sind 17 Partnereinrichtungen aus Belgien, Frankreich, Kamerun, den Niederlanden, der Schweiz, Spanien, Südafrika und dem Vereinigten Königreich. Der offizielle Kick-Off für EERIE war am 23. und 24. Februar 2023. Das zum 1. Januar 2023 gestartete Projekt hat eine Laufzeit von vier Jahren.

Quelle: Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Kamerun Südafrika Belgien Frankreich Niederlande Schweiz Spanien Vereinigtes Königreich (Großbritannien) EU Global Themen: Geowissenschaften Information u. Kommunikation Umwelt u. Nachhaltigkeit

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