Im Oktober 2015 hatte der Präsident der Europäischen Kommission Juncker eine Strategie zu einem digitalen Einheitsmarkt angekündigt. Nach Vorschlägen zur Reform des Urheber- und Vertragsrechtes sowie zu einem einheitlich für mobiles Internet verfügbaren Frequenzband hat die Kommission nun das erste industriepolitisch fokussierte Maßnahmenpaket vorgelegt.
Dieses sieht unter anderem die Entwicklung gemeinsamer Standards in prioritären Handlungsfeldern wie 5G, Cloud-Computing, Internet der Dinge, Datentechnologie und Cyber-Sicherheit sowie Modernisierung öffentlicher Dienstleistungen vor. Um die Standardisierung zu beschleunigen, wird sich die EU-Kommission an der Finanzierung der Maßnahmen beteiligen.
Zwar existieren bereits nationale Digitalisierungsstrategien in EU-Mitgliedsstaaten, eine umfassende Strategie auf EU-Ebene fehlt bislang jedoch. Vor allem in den traditionellen Sektoren (Ernährungswissenschaften, Textilien, Stahl und Bauwesen) sei derzeit noch ein digitaler Rückstand festzustellen. Zu den vorgesehenen Maßnahmen zählen:
- Unterstützung bei der Umsetzung und Koordinierung nationaler und regionaler Initiativen zur Digitalisierung der Industrie
- Stärkere Fokussierung von Investitionen in öffentlich-private Partnerschaften sowie die Nutzung von Finanzinstrumenten wie dem EU-Investitionsplan und dem europäischen Strukturfonds
- 500 Mio. Euro für ein gesamteuropäisches Netzwerk digitaler Innovationszentren
- Groß angelegte Pilotprojekte zur Förderung des Internets der Dinge und moderner Fertigungstechniken
- Ausarbeitung einer europäischen Qualifikationsagenda
Zum Nachlesen:
- Europäische Kommission (19.04.2016): Commission sets out path to digitise European industry