In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die Entwicklung neuer Technologien ungleichmäßig in Europa verteilt ist. Die grüne und digitale Transformation mit ihren Anforderungen an neue Technologien droht diese Kluft sogar zu erweitern. Um die Stärken und Chancen der verschiedenen Regionen besser zu nutzen, braucht es eine Übersicht der vorhandenen Fähigkeiten, Entwicklungen und Potenziale verschiedener Regionen. Wo lassen sich Synergien erzeugen? Welche Regionen können voneinander lernen und sich unterstützen? Diese Fragen kann eine entsprechende Kartierung beantworten, die von der Bertelsmann Stiftung erstellt wurde. Und sie kann aufzeigen, welche Regionen für die doppelte Transformation von zentraler Bedeutung sind.
Häufig wird bei der Entwicklung von grünen und digitalen Technologien über Regionsgrenzen hinweg zusammengearbeitet. Diese Zusammenarbeit endet aber oftmals an den Grenzen der EU-Staaten. Dadurch geht viel an Potenzial für die Entwicklung von Zukunftstechnologien verloren. Vielfach werden sich ergänzende technologische Fähigkeiten nicht verknüpft. Dies bremst nicht nur die doppelte Transformation aus, sondern verschlechtert auch Europas Position im globalen Wettbewerb.
Technologische Kooperationen für wirtschaftliche Entwicklungen in Europa
Für Europa heißt das: Das Potenzial, was sich aus grenzüberschreitenden Technologie-Kooperationen ergibt, kann sowohl für die Beschleunigung der doppelten Transformation als auch zur Stärkung des europäischen Zusammenhalts genutzt werden.
Für ein innovationsstarkes Land wie Deutschland heißt das: Der Blick nach außen lohnt sich. Aber es sind nicht nur die Top-Regionen, die viel Potenzial für internationale Zusammenarbeit haben. Die Regionen Sachsen-Anhalt und Dresden haben ungenutztes Potenzial, in Technologien wie Halbleitern und Solar-Energie zu kooperieren. Hier können fruchtbare Synergien entstehen, wenn diese Regionen mit anderen europäischen Regionen zusammenarbeiten und technologisches Know-How teilen.
Projekt "Europas Wirtschaft"
Die Bertelsmann Stiftung untersucht im Rahmen des Projekts „Europas Wirtschaft“, welche wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Ungleichgewichte für die EU von Bedeutung sind. Sie analysiert, wie sich die strukturellen Veränderungen, die mit der digitalen und grünen Transformation einhergehen, auf Europas Wirtschaft und seinen Zusammenhalt auswirken. Die Studie liefert Informationen über 288 europäische Regionen und ihr technologisches Profil, sowie das Potenzial für die Entwicklung von 42 Technologien, die für die Bewältigung der grünen und digitalen Transformation erforderlich sind. Sie wurde gemeinsam mit einem Konsortium von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Utrecht und des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) durchgeführt.
Zum Nachlesen
- Bertelsmann Stiftung (24.04.2023): Europa hat mehr Potenzial: Zukunftstechnologie erfordert eine bessere Verknüpfung der Regionen