StartseiteLänderMultilateralesEuropäische Union (EU)Europäische Kommission erstellt Portfolio mit den zehn aussichtsreichsten COVID-19-Therapeutika

Europäische Kommission erstellt Portfolio mit den zehn aussichtsreichsten COVID-19-Therapeutika

Berichterstattung weltweit

Als eine der Prioritäten der EU-Strategie für COVID-19-Therapeutika hat die Kommission ein Portfolio von zehn potenziellen COVID-19-Therapeutika erstellt. Diese Liste ist aus einer unabhängigen wissenschaftlichen Beratung hervorgegangen und konzentriert sich auf COVID-19-Arzneimittelkandidaten, deren Zulassung wahrscheinlich ist und die daher bald auf dem europäischen Markt erhältlich sein werden.

Die Impfung gegen COVID-19 bietet den besten vorbeugenden Schutz vor einer Infektion, schweren und tödlichen Verläufen und vor den langfristigen Folgen der Erkrankung. Dies ist die beste Möglichkeit, die Pandemie zu beenden und wieder zu einem normalen Leben zurückzukehren, doch parallel dazu will die EU-Kommission sicherstellen, dass für infizierte Personen auch die besten COVID-19-Heilmittel zur Verfügung stehen.

Die EU-Strategie für COVID-19-Therapeutika ist ein integraler Bestandteil der Arbeiten zum Aufbau einer starken Europäischen Gesundheitsunion und orientiert sich an der erfolgreichen Impfstrategie der EU.

Eine Gruppe unabhängiger wissenschaftlicher Expertinnen und Experten hat 82 in der Endphase der klinischen Entwicklung befindliche Therapeutika-Kandidaten geprüft und die zehn vielversprechendsten für das EU-Portfolio von COVID-19-Therapeutika ermittelt, wobei berücksichtigt wurde, dass für die einzelnen Patientengruppen und die verschiedenen Erkrankungsstadien und -verläufe unterschiedliche Arten von Arzneimitteln benötigt werden.

Die Liste der Zehn ist in drei Kategorien von Behandlungsmethoden aufgeteilt und wird sich entlang neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse weiterentwickeln.

In den Anfangsstadien der Infektion sind antivirale monoklonale Antikörper am wirksamsten:

  • Ronapreve, eine Kombination der beiden monoklolonalen Antikörper Casirivimab und Imdevimab von Regeneron pharmaceuticals und Roche
  • Xevudy (Sotrovimab) von Vir Biotechnology und GlaxoSmithKline
  • Evusheld, eine Kombination der zwei monoklonalen Antikörper Tixagevimab und Cilgavimab von AstraZeneca

Orale antivirale Mittel für eine Behandlung möglichst schnell nach der Infektion:

  • Molnupiravir von Ridgeback Biotherapeutika und MSD
  • PF-07321332 von Pfizer
  • AT-527 von Atea Pharmaceuticals und Roche

Immunmodulatoren zur Behandlung stationärer Patientinnen und Patienten:

  • Actemra (Tocilizumab) von Roche Holding
  • Kineret (Anakinra) von Swedish Orphan Biovitrum
  • Olumiant (Baricitinib) von Eli Lilly
  • Lenzimulab von Humaningen

Sechs der ausgewählten Therapeutika werden bereits einer fortlaufenden Überprüfung unterzogen oder es wurde bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) schon eine Zulassung beantragt. Sofern die endgültigen Daten ihre Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit belegen, könnten sie rasch zugelassen werden.

Für die vier anderen Kandidaten auf der Liste wurde bei der EMA wissenschaftliche Beratung eingeholt; sobald genügend klinische Daten erhoben sind, können weitere fortlaufende Überprüfungen beginnen. Wie in der Strategie für COVID-19-Therapeutika angekündigt, wird ein sogenannter Innovationsmotor die Entwicklung dieser Therapeutika in den Frühphasen unterstützen.

Die Auswahl der zehn Kandidaten ist unabhängig von der wissenschaftlichen Bewertung durch die EMA oder der Zulassung der Arzneimittel durch die Europäische Kommission und ist auch kein Ersatz dafür. Wenn die verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse für ein ausgewähltes Mittel nicht den rechtlichen Anforderungen genügen, darf es nicht zugelassen werden.

Die EU-Behörde für die Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen (HERA) wird eine interaktive Mapping-Plattform für vielversprechende Therapeutika einrichten. Eine Ausschreibung für die Gestaltung der Plattform wurde bereits veröffentlicht.

Im November wird eine europaweite Vermittlungsbörse für die industrielle Herstellung von Therapeutika organisiert, um die Entwicklung neuer und für die COVID-19-Therapie durch Repurposing umgewidmeter Arzneimittel zu beschleunigen und die pharmazeutischen Produktionskapazitäten der EU zu mobilisieren.

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Quelle: Europäische Kommission Redaktion: von Andreas Ratajczak, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: EU Themen: Lebenswissenschaften

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