StartseiteLänderMultilateralesEuropäische Union (EU)Expertenkommission legt Empfehlungen für das kommende EU-Forschungsrahmenprogramm vor

Expertenkommission legt Empfehlungen für das kommende EU-Forschungsrahmenprogramm vor

Berichterstattung weltweit

Die hochrangige Expertenkommission fordert unter anderem, das Budget zu verdoppeln, um im Wettbewerb mit China und den USA nicht an Boden zu verlieren.

Wenn wir unseren Lebensstil erhalten wollen, müssen wir in Europa deutlich mehr in Forschung und Innovation investieren. So lautet der Grundtenor eines Berichts, den die High Level Group on maximising impact of EU Research and Innovation Programmes EU-Forschungskommissar Carlos Moedas am 3. Juli 2017 vorgelegt hat. Die von der EU-Kommission eingesetzte Gruppe unter Vorsitz von Pascal Lamy, dem ehemaligen Generaldirektor der Welthandelsorganisation (WTO) sowie EU- Kommissar für Außenhandel, fordert unter anderem eine Verdoppelung des EU-Forschungsbudgets. Europa sei stark in Forschung und Entwicklung, so Lamy, aber viele exzellente Projektvorschläge würden gegen eine Budget-Mauer rennen, was die Zukunft Europas im Wettbewerb mit den USA und China gefährde.

Ziel des Berichts ist es, auf Ebene der Staats- und Regierungschefs eine Debatte über die Wichtigkeit der Forschung zu lancieren. Schließlich läuft das derzeitige Forschungsrahmenprogramm Horizont 2020 allmählich dem Ende entgegen.

Die elf Empfehlungen stehen unter der kryptischen Überschrift "LAB – FAB – APP - Investing in the European future we want". Gemeint ist, dass Europa seine wissenschaftliche Stärke in den Labors (LAB) erhalten und ausbauen muss, da nur so Lösungen für die Probleme von übermorgen entwickelt werden können. Gleichzeitig sei es eine Schwäche Europas, dass die exzellente Forschung noch nicht umfassend genug in wettbewerbsfähige Produktion (oder „FABrication“) mündet – hier sieht die Gruppe deutlichen Handlungsbedarf. Darüber hinaus verlangen die Experten, dass die Gesellschaft mehr von konkreten Anwendungen der Forschung profitieren soll (APPlications). Um dafür gemeinsam zu definieren, welche globalen Herausforderungen die Forschung primär angehen sollte, sei ein intensiverer Dialog mit der Gesellschaft nötig.

Empfehlungen der Expertengruppe

  1. Forschung und Innovation in den Budgets der EU und Mitgliedstaaten priorisieren, Verdoppelung des Budgets des nächsten Rahmenprogramms für Forschung und Innovation
  2. Eine wirkliche EU Innovationspolitik aufbauen, die zukünftige Märkte schafft
  3. Für die Zukunft ausbilden und in Menschen investieren, die Wandel herbeiführen
  4. Das Forschungs- und Innovationsprogramm der EU auf größeren "Impact" ausrichten
  5. Einen Missions-orientierten und an "Impact" ausgerichteten Ansatz verfolgen, um globale Herausforderungen anzugehen 
  6. Die EU Förderlandschaft rationalisieren und Synergien mit den Strukturfonds herstellen
  7. Weiter vereinfachen, den "Impact" höher priorisieren als den Prozess 
  8. Die Bürgerinnen und Bürger mobilisieren und involvieren 
  9. Investitionen in Forschung und Innovation von EU und Mitgliedstaaten besser aufeinander abstimmen
  10. Internationale Kooperationen zu einem Markenzeichen der Europäischen Forschung und Innovation machen
  11. "Impact" besser erfassen und kommunizieren

Zudem veröffentlichte die Europäische Kommission auch eine Zusammenfassung der Ergebnisse der Zwischenevaluation von Horizont 2020. Bisher waren diese nur in Form eines Arbeitsdokuments verfügbar.

Zum Nachlesen

Quelle: Helmholtz Gemeinschaft Redaktion: von Tim Mörsch, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: EU Themen: Strategie und Rahmenbedingungen Förderung Innovation

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