Im Monitor für die allgemeine und berufliche Bildung werden die wichtigsten Herausforderungen für die europäischen Bildungssysteme analysiert und die politischen Maßnahmen erläutert, mit denen die Bildung besser auf die Erfordernisse der Gesellschaft und des Arbeitsmarktes zugeschnitten werden kann. Der Bericht enthält einen Ländervergleich und 27 ausführliche Länderberichte.
Obwohl die Mitgliedstaaten in den letzten Jahren bereits in die digitale Infrastruktur für die allgemeine und berufliche Bildung investiert haben, bestehen sowohl zwischen den als auch innerhalb der Länder nach wie vor große Unterschiede. Entgegen der allgemeinen Auffassung, dass es sich bei den jungen Menschen um „digital Natives“ handelt, weisen Umfrageergebnisse darauf hin, dass viele nicht über ausreichende digitale Kompetenzen verfügen. Mehr als 15 % der Schülerinnen und Schüler in allen befragten Ländern weisen unzureichende digitale Kompetenzen auf. Des Weiteren geht aus OECD-Daten hervor, dass Lehrkräfte der Sekundarstufe I in den EU-Ländern nur selten in der Verwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) im Unterricht geschult werden und dass Lehrerinnen und Lehrer einen starken Bedarf an beruflicher Weiterbildung im Bereich der Anwendung von IKT-Kompetenzen im Unterricht haben.
In ihrer jährlichen Bewertung, wie die großen Herausforderungen im Bildungsbereich innerhalb der Bildungssysteme in der Europäischen Union bewältigt werden, hebt die Kommission die Fortschritte bei der Senkung der Schulabbrecherquote und bei der Erhöhung der Teilnahme an allen Bildungsstufen – von der frühkindlichen Erziehung bis zur Hochschulbildung – hervor. Der Monitor weist jedoch darauf hin, dass es nach wie vor schwierig ist, allen jungen Menschen grundlegende Kompetenzen zu vermitteln. Rund ein Fünftel der 15-Jährigen verfügt nicht über ausreichende Kompetenzen in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften, um vollständig am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Da die Leistung der Schülerinnen und Schüler in der allgemeinen und beruflichen Bildung stark von ihrem sozioökonomischen Hintergrund abhängt, ist es von entscheidender Bedeutung, etwaige Benachteiligungen in der allgemeinen und beruflichen Bildung zu reduzieren und die digitale Kluft zwischen den Schülerinnen und Schülern zu verringern.
Die EU-Mitgliedstaaten erkennen an, dass angemessene Investitionen in die Bildung zum Wirtschaftswachstum und zur sozialen Inklusion beitragen und haben den jüngsten Angaben des Monitors zufolge die öffentlichen Ausgaben für Bildung auf einem Niveau von ca. 10 % der öffentlichen Gesamtausgaben beibehalten.
Zum Nachlesen
- Europäische Kommission: Education and Training Monitor-Website
- Europäische Kommssion (12.11.2020): Allgemeine und berufliche Bildung: Grundlegende und digitale Kompetenzen - unerlässlich für Bildung, Arbeit und Leben
- Bundesministerium für Bildung und Forschung (12.11.2020): Karliczek: Unser Nachwuchs ist fit für den Arbeitsmarkt