Das Gliom ist eine äußerst tödliche Krebserkrankung. Das liegt vor allem an der Unzugänglichkeit des Gehirns und an der Streuung der Tumorzellen. Diese diffusen Zellen sind oft zu tief im Gehirn verankert, als dass sie mit den bisher angewandten Therapiemethoden – Resektion, Bestrahlung und Chemotherapie – sicher und vollständig entfernt werden könnten. Eine vielversprechende Alternative ist die gezielte Erzeugung von reaktiven Sauerstoffspezies – abgekürzt ROS nach der englischen Bezeichnung Reactive Oxygen Species. Allerdings können ROS zurzeit nur mit der photodynamischen Therapie erzeugt werden, die zwar seit Jahrzehnten erprobt ist, bei der jedoch potenziell toxische Photosensibilisatoren zum Einsatz kommen. Um die vielen Nachteile dieser Therapie zu vermeiden, forscht das Projekt "GlioLighT – Next Generation Glioma Treatments using Direct Light Therapy" nun daran, inwiefern diese Gehirntumore mithilfe von direkter Lichttherapie bekämpft werden können. Dabei sollen die reaktiven Sauerstoffspezies direkt durch Laserlicht in der Wellenlänge von 1267 Nanometern erzeugt werden, also im nahen Infrarot-Bereich. Durch die Lichtbestrahlung wird Singulett-Sauerstoff gebildet, der die Krebszellen zerstört.
Das Forschungsprojekt wird an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) koordiniert. Ebenfalls beteiligt sind die Universität Aston (Birmingham) in Großbritannien, die Universität Barcelona in Spanien, die Ludwig-Maximilians-Universität München, der finnische Laserhersteller Modulight und Modus Research and Innovation Ltd. sowie eine gemeinnützige britische Beratungsfirma für die Forschungsförderung.
GlioLighT wird im EU-Rahmenprogramm Horizont Europa mit dem zukunftsorientierten EIC-Pathfinder gefördert. Das Gesamtvolumen beträgt 2,2 Millionen EUR, davon fließen rund 770.000 EUR als Forschungsförderung an die JGU. Mit dem Pathfinder-Programm des Europäischen Innovationsrats sollen radikal neue Technologien identifiziert werden. Dazu werden visionäre und risikoreiche Projekte in einem frühen Entwicklungsstadium gefördert.
Zum Nachlesen
- Johannes Gutenberg-Universität Mainz (19.12.2023): EU-Förderung für visionäres Projekt zur Therapie von Gliomen