StartseiteThemenDigitaler WandelStärkung der Digital Humanities: Universität Kiel wird Teil der internationalen READ-Genossenschaft

Stärkung der Digital Humanities: Universität Kiel wird Teil der internationalen READ-Genossenschaft

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Nichts weniger als den Zugriff auf handschriftliche Quellen zu revolutionieren, hat sich die READ-COOP SCE zum Ziel gesetzt. Dafür entwickelt und betreibt sie gemeinschaftlich die digitale Transkribus-Infrastruktur zur automatischen Texterkennung von Handschriften. Um an der Entwicklung der zukunftsweisenden Technologie mitzuwirken und ihren Einsatz in Forschung und Lehre zu unterstützen, wird die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) auf Initiative der Universitätsbibliothek (UB) Teil dieser europäischen Genossenschaft.

Bibliotheken und Archive stellen in großem Umfang ihre Bestände als Digitalisate online zur Verfügung und erleichtern so den Zugang für Forschung und Lehre. Dabei kommt standardmäßig spezielle Software zum Einsatz, um aus den digitalen Abbildern der gescannten Bücher und Schriftstücke automatisiert maschinenlesbare Texte zu gewinnen. Diese automatische Volltexterkennung liefert aber bisher nur bei gedruckten Dokumenten verlässliche Ergebnisse. Da das Schriftbild handschriftlicher Dokumente zu individuell ist, stehen diese meist nicht als elektronische Volltexte zur Verfügung. Hierfür wäre eine ressourcenintensive, manuelle Übertragung nötig. Die Entzifferung kann je nach Umfang des Materials sowie Epoche und individueller Hand der Schreiberin oder des Schreibers zu einem langwierigen und schwierigen Unterfangen werden. Dies gilt gerade für jene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die im Rahmen ihrer Forschung in großem Umfang historische und literarische Quellen auswerten.

Den Prozess der Transkription so weit wie möglich zu automatisieren, hatte sich das EU-geförderte READ Projekt zum Ziel gesetzt. Eine Forschungsgruppe an der Universität Innsbruck entwickelte mit einem europaweiten Team die cloudbasierte virtuelle Forschungsumgebung Transkribus zur computergestützten Transkription und (semi-)automatischen Texterkennung handschriftlicher Dokumente. Möglich wird diese durch den Einsatz künstlicher Intelligenz. Auf Grundlage manuell abgetippter Beispielseiten lernt das Programm, die Schriften zu lesen.

Das Projekt war so erfolgreich, dass es 2019 in eine Europäische Genossenschaft (SCE) überführt wurde, um für eine nachhaltige und kooperative Weiterentwicklung der Software und Infrastruktur zu sorgen. Zu den Gründungsmitgliedern gehören neben der Universität Innsbruck und mehreren internationalen Universitäten auch Kulturinstitutionen wie das Finnische Nationalarchiv und die British Library. Die CAU ist im August 2020 Mitglied der READ-Genossenschaft geworden, um an der weiteren Entwicklung von Transkribus zu partizipieren und für die Forschung und Lehre in Kiel einfacher nutzbar zu machen.

Vizepräsidentin Professorin Anja Pistor-Hatam sagt:

„Mit dem Beitritt stärken wir die Digital Humanities an der CAU. Transkribus ist ein wichtiger Baustein beim Aufbau einer fortschrittlichen digitalen Infrastruktur für die Geisteswissenschaften.“

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Quelle: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) Redaktion: von Andreas Ratajczak, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Südafrika Kanada USA Vereinigte Arabische Emirate Belgien Dänemark Finnland Frankreich Griechenland Irland Italien Kroatien Luxemburg Moldau Norwegen Österreich Portugal Schweden Schweiz Serbien Slowakei Spanien Vereinigtes Königreich (Großbritannien) EU Australien Themen: Bildung und Hochschulen Geistes- und Sozialwiss. Information u. Kommunikation Infrastruktur

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