Liebe Leserinnen, liebe Leser,
in dieser Ausgabe informieren wir Sie wie gewohnt über Berichterstattung zur Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik weltweit. Die UNESCO und die EU wollen sich bei ihren Initiativen zur Meeresforschung zukünftig gezielter abstimmen. Mehrere Nachrichten zeigen, dass die demokratischen Nationen im Bereich Forschung und Innovation noch enger zusammenrücken. Reformpläne für die Hochschulausbildung bündeln regionale Ressourcen, um mehr Promotionen in Afrika sowie europäische Hochschulabschlüsse in der EU zu erreichen.
Auf gemeinsamer Mission: global und europäisch abgestimmte Meeresforschung
Die EU hat sich unter dem Rahmenprogramm Horizont Europa der missionsorientierten Forschung zugewandt. Dabei werden Gewässer und Meere zusammen in den Blick genommen und konkrete Ziele aufgestellt, wie beispielsweise die Reduktion von Einträgen an Mikroplastik um 30 Prozent. Zu der EU-Mission „Unsere Meere und Gewässer wiederbeleben“ wurden nun Zwischenergebnisse veröffentlicht. Daneben leisten auch andere europäische Initiativen wie die „Sustainable Blue Economy Partnership“ Beiträge zur Meeresforschung. Praktisch gleichzeitig mit dem Start des EU-Rahmenprogramms (2021-27) fiel auch der Startschuss für die „UN-Weltdekade zur Ozeanforschung“ (2021-30). UNESCO und Europäische Kommission kündigten an, zukünftig den Weltdekade-Rahmen und die EU-Aktivitäten besser aufeinander abzustimmen und Synergien gezielt zu nutzen. Zu der Thematik finden Sie ausführliche Informationen auf unserer Themenseite „Meeres-, Küsten- und Polargebiete“.
Westliche Wertepartner rücken enger zusammen
Die Europäische Kommission setzt ihre Politik fort, außereuropäische Demokratien mit dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation zu assoziieren. Zu dieser Gruppe gehört nach Neuseeland und Kanada nun auch Südkorea: Eine Finanzierung von südkoreanischen Konsortialmitgliedern unter Horizont Europa (Säule II) wird voraussichtlich ab Anfang 2025 möglich sein. Sehr aktiv sind auch die Vereinigten Staaten: Mit der EU und Großbritannien intensivieren die USA ihre Kooperation für sichere Künstliche Intelligenz. Zudem hatte die USA im Dezember 2023 auf der Weltklimakonferenz COP28 eine eigene Strategie zu internationalen Partnerschaften für Fusionsenergie vorgestellt. Diese hat das Potenzial, langfristig einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise zu leisten. Japan ist nach Großbritannien das zweite Land, mit dem die USA eine Partnerschaft zur Fusionsenergie vereinbart haben.
Mehr Promotionen in Afrika und europäische Hochschulabschlüsse: die Vorteile regionaler Kooperation
Viele Länder in Afrika stehen vor dem Problem, mehr Promotionen zu ermöglichen, um die Wissenschaftsbasis des afrikanischen Kontinents gezielt zu stärken; es fehlt jedoch überall an geeigneter Finanzierung und Betreuung. Der Zusammenschluss afrikanischer Forschungsuniversitäten African Research Universities (ARUA) hat gemeinsam mit einem privaten Akteur ein Konzept zur Förderung von mehr Promotionen in Afrika entwickelt. Die Lösung soll Modellcharakter für den Kontinent haben. Derweil sucht die Europäische Kommission nach neuen Wegen, um künftig europäische Hochschulabschlüsse vor dem Hintergrund sehr unterschiedlicher nationaler Hochschulsysteme zu ermöglichen. Die Kommission plant, 2025 ein Labor sowie Projekte für europäische Studiengänge unter Erasmus+ ins Leben zu rufen. So will sie Mitgliedstaaten zusammen mit ihren Akkreditierungs- und Qualitätssicherungsagenturen, Universitäten, Studierenden sowie Wirtschafts- und Sozialpartnern finanzielle Anreize bieten, sich an der Schaffung eines europäischen Abschlusses zu beteiligen.
Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre zu diesen und vielen anderen strategischen Entwicklungen in der internationalen Forschungs-, Bildungs-, Technologie- und Innovationspolitik, die wir in der vorliegenden Ausgabe für Sie ausgewählt und aufbereitet haben.
Wenn Sie Themenvorschläge für die nächste Ausgabe haben, sprechen Sie uns an.
Ihre Sonja Bugdahn und Anna März
Über den ITB infoservice
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