Das BNI bleibt auch für vier weitere Jahre "WHO Collaborating Centre for Arbovirus and Haemorrhagic Fever Reference and Research". „Wir freuen uns sehr über die erneute Auszeichnung, die eine Anerkennung unserer geleisteten Arbeit bedeutet und unseren verantwortungsvollen Auftrag erneuert“, betont Prof. Stephan Günther, Leiter des Kooperationszentrums und der Abteilung Virologie am BNI. Die WHO schätze die Zusammenarbeit mit der Abteilung aufgrund ihrer Kompetenz und internationalen Bedeutung. Vorangegangen war eine eingehende Begutachtung der Leistung in der letzten Periode.
Als Kooperationszentrum ist die virologische Abteilung des BNI wichtiger Ansprechpartner der WHO für den Nachweis seltener und gefährlicher Viruserkrankungen. „Erreicht haben wir diese Kompetenz durch langjährige Erfahrung in der Erforschung von Arboviren, zum Beispiel West-Nil- oder Dengue-Viren und hämorrhagischen Fieberviren, wie Lassa- oder Marburg-Viren“, erklärt Günther. So bietet das BNI europaweit Diagnostik und Beratung bei importierten Fällen von tropischen Viruserkrankungen: „Eigens entwickelte Nachweisverfahren für eine Vielzahl tropischer Viren ermöglichen diesen Service“, unterstreicht der Leiter der Virologie. Innerhalb der Kooperation steht der WHO außerdem die größte Referenzsammlung Deutschlands mit etwa 100 seltenen und tropischen Virusstämmen zur Verfügung.
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit des WHO-Kooperationszentrums ist die Unterstützung afrikanischer Länder beim Aufbau eigener Diagnostiklaboratorien für hämorrhagische Fieberviren. Zudem koordiniert das Zentrum ein europäisches Projekt zur Etablierung mobiler Diagnostiklaboratorien in Europa und Afrika, die von der WHO im Falle einer Virus-Epidemie weltweit eingesetzt werden soll.
Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI)
Das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin ist Deutschlands größte Einrichtung für Forschung, Versorgung und Lehre auf dem Gebiet tropentypischer Erkrankungen und neu auftretender Infektionskrankheiten.
Gegenstand der Forschung sind Klinik, Epidemiologie und Krankheitsbekämpfung sowie die Biologie der Krankheitserreger, ihrer Reservoirtiere und Überträger. Den aktuellen Schwerpunkt bilden Malaria, hämorrhagische Fieberviren, Tuberkulose und Gewebewürmer. Für den Umgang mit hochpathogenen Viren und infizierten Insekten verfügt das Institut über Laboratorien der höchsten biologischen Sicherheitsstufe (BSL4) und ein Sicherheits-Insektarium (BSL3). Als herausragende wissenschaftliche Leistungen des Instituts in jüngster Vergangenheit gelten die Identifizierung des SARS-Coronavirus und die Entdeckung eines bisher unbekannten Entwicklungsstadiums der Malaria-Erreger im Menschen.
Versorgungsleistungen des Instituts umfassen die spezielle Labordiagnostik tropentypischer und anderer seltener Infektionen, eine enge Zusammenarbeit mit der Bundeswehr zur medizinischen Versorgung bei Einsätzen in den Tropen sowie Beratung für Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit, die wesentlich zur nationalen Bedeutung des Instituts beitragen. Das Institut umfasst das nationale Referenzzentrum für den Nachweis aller tropischen Infektionserreger, das Referenzlabor für SARS und ein Kooperationszentrum der Weltgesundheitsorganisation für hämorrhagische Fieberviren.
Die Lehrtätigkeit umfasst einen dreimonatigen, ganztägigen Kursus über alle Aspekte der Tropenmedizin für Ärzte sowie ein Fortbildungsprogramm für Doktorandinnen und Doktoranden des Instituts und eine Reihe von Weiterbildungsangeboten zu Themen der Reisemedizin und der internationalen Gesundheit.
In Zusammenarbeit mit dem ghanaischen Gesundheitsministerium und der Universität von Kumasi betreibt das Institut seit über zehn Jahren ein modernes Forschungs- und Ausbildungszentrum im westafrikanischen Regenwald, das auch externen Arbeitsgruppen zur Verfügung steht.
Als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft wird das Institut als Forschungsinstitut mit überregionaler Bedeutung gemeinsam durch den Bund, die Freie und Hansestadt Hamburg und die übrigen Bundesländer finanziert.