StartseiteAktuellesNachrichtenNeues WHO-Kooperationszentrum in Köln zur Bewertung von Krebsmedikamenten

Neues WHO-Kooperationszentrum in Köln zur Bewertung von Krebsmedikamenten

Internationalisierung Deutschlands, Bi-/Multilaterales

Anfang 2023 wurde die Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln von der Weltgesundheitsorganisation offiziell als "WHO-Kooperationszentrum für Evidenzsynthese und Bewertung neuartiger Krebstherapien" ernannt.

Die Ernennung ist eine Anerkennung und Verstetigung der jahrelangen guten Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Evidenzbasierte Medizin an der Klinik I. Die Arbeitsgruppe unterstützt die WHO seit einigen Jahren bei der Erstellung der Liste unentbehrlicher Arzneimittel (auch Essential Medicines List oder EML genannt). Auf dieser Liste sind die Medikamente aufgeführt, die für die Bewältigung der wichtigsten Bedürfnisse eines öffentlichen Gesundheitssystems als wesentlich erachtet werden.

Neben der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel für Erwachsene gibt es seit 2007 auch eine eigene Liste für Kinder bis zu 12 Jahren. Die Listen werden von den Ländern auf ihre Bedürfnisse angepasst, zum Beispiel unter Berücksichtigung der nationalen Krankheitslast und des klinischen Bedarfs. Laut Dr. Benedikt Huttner, Sekretär des WHO-Expertenausschusses für die Auswahl und Anwendung von unentbehrlichen Arzneimitteln, sei die WHO-Liste unentbehrlicher Arzneimittel ein Eckpfeiler, um weltweit die allgemeine Gesundheitsversorgung durch wirksame, qualitätsgesicherte Arzneimittel zu unterstützen, die für Gesundheitssysteme und Patienten bezahlbar sind.

Der Schwerpunkt der Arbeitsgruppe Evidenzbasierte Medizin von Prof. Dr. Nicole Skoetz liegt in der Anwendung und Weiterentwicklung von Methoden der evidenzbasierten Medizin, die beispielsweise im Rahmen von systematischen Übersichtsarbeiten und klinischen Leitlinien zum Einsatz kommen. Die Arbeitsgruppe hat für die WHO in den vergangenen Jahren bereits mehrere hochwertige Evidenzberichte zu Medikamenten und innovativen Therapieansätzen in der Onkologie erstellt. Prof. Skoetz, Leiterin des neuen "WHO Collaboration Centers", erläutert:

"Diese Berichte werden auch Aufgabenschwerpunkt des neuen WHO-Kooperationszentrums sein. Darüber hinaus werden wir untersuchen, ob diese wichtigen Medikamente dann auch in der Versorgung eingesetzt werden und wie die Implementierung verbessert werden kann: vor allem, ob die Krebsmedikamente in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen verfügbar sind, aber auch, ob es in Ländern mit hohem Einkommen zu Lieferengpässen oder Preissteigerungen kommt, wie wir es zuletzt auch in Deutschland beobachten konnten."

Die Ernennung des neuen WHO-Kooperationszentrums gilt zunächst für vier Jahre. Nach zwölf Monaten muss jeweils ein Jahresbericht vorgelegt werden.

Quelle: Uniklinik Köln Redaktion: von Franziska Schroubek, VDI Technologiezentrum GmbH Länder / Organisationen: Deutschland Global Themen: Lebenswissenschaften

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