Künstliche Intelligenz entwickelt sich immer rasanter weiter und verfügt über das Potenzial einen tiefgreifenden Wandel von Gesellschaft und Wirtschaft herbeizuführen. Die „disruptive“ Technologie eröffnet beispiellose Möglichkeiten für Schlüsselbereiche wie Gesundheit, Bildung, Beschäftigung und Innovation. Doch mit zunehmendem Einsatz von KI gehen auch bedeutende Herausforderungen einher – insbesondere in Bezug auf Zuverlässigkeit von Informationen, Schutz der Grundrechte und Zugänglichkeit. Die internationale Gemeinschaft bemüht sich, globale Rahmenbedingungen zu schaffen, die diesen Herausforderungen gerecht werden und sichere und vertrauenswürdige KI ermöglichen.
Der AI Action Summit schließt an die im November 2023 in Bletchey Park und im Mai 2024 in Seoul vorausgegangenen Gipfeltreffen an und zielt drauf ab, die dabei erzielten Ergebnisse fortzuführen und zu vertiefen. Dazu sollen unter anderem gemeinsame wissenschaftliche Grundlagen, Lösungen und Standards für eine nachhaltigere KI vereinbart werden.
Der AI Action Summit endete mit dem „Statement on Inclusive and Sustainable Artificial Intelligence for People and the Planet". In diesem bekennen sich 60 Staaten und internationale Staatenverbünde dazu, auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse, die Entwicklung von sicherer KI unter Berücksichtigung von Ethik, Nachhaltigkeit, Inklusion und sozialer Gerechtigkeit voranzutreiben. Insbesondere wird die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit herausgestellt. Hierzu soll eine Plattform zur gemeinsamen Entwicklung von KI aufgebaut werden, die sich auch Fragen der nachhaltigen Energieversorgung widmet.
Die Erklärung wurde unter anderem von Deutschland, Frankreich, Spanien, Indien, China, den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie der Europäischen und der Afrikanischen Union unterzeichnet. Die USA und das Vereinigte Königreich sahen von einer Unterzeichnung ab und verwiesen darauf, dass die darin formulierte Ziele eigenen Interessen widersprächen. Insbesondere offenbarten sich unterschiedliche Ansätze zur Regulierung von KI. Zudem lehnt die neue US-Regierung die Verpflichtung zu Gleichstellung und Inklusion ab.
Weitere Vereinbarungen
Neben dem zentralen Statement wurden weitere Vereinbarungen getroffen:
- 10 Länder (Chile, Finnland, Frankreich, Deutschland, Indien, Kenia, Marokko, Nigeria, Slowenien, Schweiz) unterzeichneten die „Paris Charter on Artificial Intelligence in the Public Interest“
- 91 Partner, darunter 37 Technologieunternehmen, 11 Regierungen (Chile, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Indien, Kenia, Korea, Marokko, Norwegen, Vereinigtes Königreich) und 5 internationale Organisationen gründeten eine „Coalition for Environmentally Sustainable Artificial Intelligence“
- 25 Staaten (Armenien, Belgien, Bulgarien, Chile, Dänemark, Deutschland, Finnland, Griechenland, Island, Italien, Kroatien, Luxemburg, Malta, Moldawien, Montenegro, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Spanien, Zypern) unterzeichneten die „Declaration on Maintaining Human Control in AI enabled Weapon Systems“
- Mit der „Pledge for a Trustworthy AI in the World of Work“ verpflichten sich Unternehmen neben der Einhaltung von Ethik- und Sicherheitsstandards auch zu Investitionen in Forschung und Entwicklung.
EU kündigt Investitionspaket an
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen rief auf dem KI-Gipfel zudem die EU-Initiative „InvestAI“ ins Leben. Mit dieser sollen Investitionen in Höhe von 200 Milliarden Euro in Europa mobilisiert werden, einschließlich eines neuen mit 20 Milliarden Euro ausgestatteten europäischen Fonds für KI-Gigafabriken. Mit den bereitgestellten Mitteln sollen auch Forschung und Entwicklung vorangetrieben werden. Die EU kündigte zudem die Gründung eines European AI Research Council an.
KI-Woche
Parallel zu dem Gipfel findet eine KI-Woche statt. Diese präsentiert verschiedene Projekte und Akteure. Unter anderem organisierten die Wirtschaftsministerien Frankreichs, Deutschlands und der Niederlande die gemeinsame Veranstaltung „Winning with AI: How Competition Fuels Innovation“.
Zum Nachlesen
- Élysée (11.02.2025): Les actions de Paris pour l'Intelligence artificielle (Übersicht zu den getroffenen Vereinbarungen in französischer Sprache; viele der dort verlinkten Inhalte sind auch auf englisch verfügbar)
- Élysée (11.02.2025): New Coalition aims to put Artificial Intelligence on a more sustainable path
- Europäische Kommission (11.02.2025): EU launches InvestAI initiative to mobilise €200 billion
- Handelsblatt (12.02.2025): KI-Gipfel: USA und Großbritannien unterschreiben Abschlusserklärung nicht
- GOV.CN (12.02.2025): China willing to promote AI development with other countries