„Wie nur gelingt es in Deutschland, die Unternehmen bei der Ausbildung mit ins Boot zu holen und warum beteiligen sie sich freiwillig an den Ausbildungskosten?“ war eine der ersten Fragen, die der bruneiische Bildungsminister Hamzah bin Haji Sulaiman Staatssekretär Dr. Georg Schütte (BMBF) stellte. In der Begegnung mit Berliner Berufsschulleitungen und Ausbildenden, Unternehmen, Kammern und Bildungsanbietern, Auszubildenden und Meisterschülern waren die Gäste aus Brunei immer wieder beeindruckt von der Koordinierung der Lernort-Kooperation und den komplexen Strukturen im deutschen Berufsbildungssystem. Eine partnerschaftliche Verantwortung und damit verbundene Investitionen der zahlreichen Akteure für die Fachkräfte-Ausbildung ist in Brunei und anderen Ländern alles andere als selbstverständlich.
Die berufliche Bildung Bruneis befindet sich in einem umfassenden Reformprozess. Mit der Gründung des Institute of Brunei Technical Education (IBTE) brachte Brunei 2014 die Umsetzung seiner nationalen Entwicklungsziele auf den Weg. Eine zentrale Schlüsselrolle spielt dabei die Berufsbildung. „Um einen langfristigen Nutzen für den Einzelnen, die Wirtschaft, die Gesellschaft und das Land als Ganzes sicher zu stellen“ so der stellvertretende Staatssekretär Dr. Chin Weih Keh „braucht es eine qualitativ hochwertige Berufsausbildung“. Hier müsse es gelingen, ein Umdenken in der Industrie anzustoßen. Über die Etablierung ausgesuchter Unternehmenszweige mit Pilotfunktion könnte sich eine neue Ausbildungs-, Qualifikations- und Qualitätskultur mit dualen Strukturen anstoßen lassen. Das zeigen gute Beispiele aus den Kooperationsländern.
Am Ende des Besuchs aus Brunei erfuhr der mitgebrachte Wunsch nach Austausch und Kooperation mit deutschen Ausbildungsstätten, Bildungsanbietern wie auch Unternehmen, Bestätigung und Nachdruck: „Brunei als kleines Land mit begrenzter Branchenvielfalt könnte davon profitieren, […] Partnerschaften mit deutschen Berufsschulen aufzubauen“ resümierte Dr. Chin Wie Keh „…da sie sehr nah an den Unternehmen und Branchen und ihren Produkte sind.[…] Wir müssen jetzt die richtigen Personen und Mechanismen finden und uns Know-how zur dualen Ausbildung ins Land holen.“