Die bisher von den Staaten eingereichten Klimapläne zur Emissionsreduktion reichen nicht aus – dies betont auch der aktuelle UNEP-Emissions Gap Report. Es drohe ein Temperaturanstieg um 2,7 Grad bis zum Ende des Jahrhunderts. Im Pariser Klimaabkommen sind alle Staaten aufgefordert, ihre Klimaschutzanstrengungen regelmäßig zu steigern und ihre nationalen Klimaschutzziele zu verschärfen. Im Mittelpunkt der internationalen Klimaverhandlungen steht jetzt die Fertigstellung des Regelbuchs zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) präsentiert auf der COP26 neueste Ergebnisse aus der deutschen Klimaforschung, insbesondere anwendungsorientiertes Wissen zu entscheidenden Themen der COP.
Die klimapolitischen Verhandlungen werden von einer Klimamesse begleitet, auf der sich unterschiedliche Akteurinnen und Akteure zur Umsetzung des Pariser Abkommens austauschen können. In diesem Zusammenhang organisiert die COP-Präsidentschaft, die das Vereinigte Königreich in Partnerschaft mit Italien innehat, Informations-Kampagnen zu Energie, Verkehr, Natur, Anpassung und Resilienz sowie Finanzierung, um die sektoralen Transformationsprozesse zu unterstützen.
Die Erkenntnisse aus der Forschung zum Klimawandel hat der Weltklimarat IPCC in seinem kürzlich veröffentlichten Band I des Sechsten Sachstandsberichtes („Naturwissenschaftliche Grundlagen des Klimawandels“) zusammengetragen. Dieser Band verdeutlicht, dass nur drastische Treibhausgasreduktionen in den kommenden Jahrzehnten die Einhaltung der im Pariser Abkommen vereinbarten Temperaturgrenzen ermöglichen. Die Wissenschaft zeigt damit einmal mehr die Notwendigkeit auf, rasch und entschlossen in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen zu handeln.
Das BMBF bringt das Klimawissen in die Praxis ein, wo es gebraucht wird: In die Politik von Bund, Ländern und Kommunen, in Wirtschaftsunternehmen, Verbände und andere Initiativen und Organisationen der Zivilgesellschaft, die sich auf unterschiedliche Weise für den Klimaschutz einsetzen. Dabei ist es wichtig, das Klimawissen auf internationalen Klimakonferenzen einzubringen.
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek erklärt:
„Flutkatastrophen, Hitzerekorde, Waldbrände. Keine Region der Erde wird von den Folgen des Klimawandels verschont. Deshalb müssen wir als internationale Staatengemeinschaft schneller und ambitionierter für den Klimaschutz handeln. Jedes Land, jede Region muss dabei das tun, was in seinen bzw. ihren Kräften steht. Nur so können wir den umfassenden Umbruch zu einer klimaverträglichen Entwicklung schaffen. Dieser Umbruch wird aber nur erfolgreich sein, wenn wir ihn auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aufbauen. Wir brauchen ein breites Portfolio an Lösungen für wirksamen, wirtschaftlichen und sozial verträglichen Klimaschutz. Denn alle unsere Lebensbereiche müssen klimaverträglich gestaltet werden. Dafür erhöhen wir unsere Anstrengungen als Forschungsministerium erneut. So werden wir in den nächsten fünf Jahren mehr als vier Milliarden Euro in innovative Forschung und Entwicklung zu Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit investieren.
Ein Beispiel für innovative, BMBF-geförderte Forschung, die wichtige Erkenntnisse für die COP26 liefert, ist das Thema nachhaltige Finanzwirtschaft. Denn auf der COP26 werden die Regeln für den internationalen Handel mit Emissionsrechten weiter ausgearbeitet. Die Forschung liefert hierfür anwendungsorientiertes Wissen. Ein weiteres Beispiel ist die Forschung über nachhaltige Methoden zur CO2-Entnahme aus der Atmosphäre. Um Klimaneutralität – wie im Pariser Abkommen verankert – in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts zu erreichen, werden wir auch solche Ansätze einsetzen müssen.
Gleichzeitig müssen wir uns auch in Deutschland auf unvermeidbare Folgen des Klimawandels einstellen, etwa auf Starkregen und Überflutungen, wie wir sie in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz in diesem Sommer erleben mussten. Dabei vertrauen wir auf die Innovationskraft der deutschen Wissenschaft und Wirtschaft und beziehen Akteurinnen und Akteure vor Ort beim Wiederaufbau ein.
Innovative Forschung kann aber nur dann erfolgreich sein, wenn sie ihren Weg in unser alltägliches Leben findet. Wir alle sollten Teil des Wandels sein. So sichern wir unseren Wohlstand und den der nachfolgenden Generationen auf nachhaltige Weise. Das sind wir unseren Kindern und Enkeln schuldig.“