Ziel des IMKD-Programms ist es, neue Maßstäbe in der Verknüpfung von Internationalisierung und Digitalisierung an deutschen Hochschulen zu setzen. Im Mittelpunkt der geförderten Projekte steht die sogenannte „Student Journey“, also der Zyklus, den Studierende im Rahmen ihres Studiums durchlaufen. Die Projekte begleiten und erweitern diesen Zyklus mit dem Einsatz digitaler Elemente, beispielsweise mit Online-Studienangeboten, dem Ausbau der digitalen Serviceinfrastruktur für Studierendenaustausch und transnationale Lehre oder der Optimierung der digitalen Studierendenverwaltung. Die ausgewählten Pilotprojekte sollen ihre Erkenntnisse und Erfahrungen im Laufe der Förderzeit allen deutschen Hochschulen zur Verfügung stellen.
Das Projekt „MyScore (Mobility System Cooperation in Higher Education)“ an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen ermöglicht den Ausbau digitaler Blended-Learning-Angebote für drei englischsprachige Ingenieur-Masterstudiengänge. Dazu sollen beispielsweise ein virtuelles Untertage-Bergwerk erweitert und ein Virtual-Reality-Rollenspiel zur Stärkung der Soft Skills von Ingenieurstudierenden entwickelt werden. Zudem plant die RWTH den Ausbau ihres digitalen Prüfungssystems und die Implementierung der sogenannten EMREX-Infrastruktur, um Empfang und Versenden digitaler Studierendenstammdaten zu ermöglichen und so die internationale Mobilität ihrer Studierenden weiter zu fördern. Zentrales Ziel dabei ist die Automatisierung und Digitalisierung des Anerkennungsprozesses, wodurch ein wesentlicher Verwaltungsprozess im Bereich der Internationalisierung und Studierendenmobilität transformiert wird.
Ziel des Vorhabens „Digital Mobil“ an der FH Bielefeld ist die Entwicklung und Verbreitung von technischen und didaktischen Lösungsansätzen für die digitale Zusammenarbeit in der Lehre sowie die Vorbereitung von Studierenden auf den digitalisierten und global vernetzten Arbeitsmarkt. Als Basis dafür soll die digitale Infrastruktur der Hochschule für die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern ausgebaut werden. Die geplanten Maßnahmen umfassen unter anderem die Anbindung der digitalen Lernmanagementsysteme internationaler Partnerhochschulen, die Entwicklung multimedialer Kollaborationslösungen für transnationale Lehre und die Etablierung von Studienmodulen, in denen Studierende in internationalen Teams Projektarbeiten erstellen. Auch administrative Prozesse der Studierenden- und Mitarbeitermobilität werden zukünftig vereinfacht. Die FH Bielefeld beteiligt sich aktiv an europäischen und internationalen Netzwerken wie EWP, EMREX oder der „Groningen Declaration“.
Das Verbundprojekt „ide3a“ an der Technischen Universität Berlin versteht sich als Living Lab im Bereich der Digitalisierung von Lehre, Forschung und Verwaltung. Der thematische Schwerpunkt liegt dabei auf interdisziplinärem, forschungsbasiertem Lernen im internationalen Rahmen. Am Projekt nehmen neben der TU Berlin Hochschulen aus Irland, Italien, Norwegen und Polen teil. Ziel von ide3a ist es, einen gemeinsamen virtuellen Campus zur Förderung des E-Learnings, von E-Research und E-Mobility an den teilnehmenden Universitäten zu schaffen. Dazu plant der ide3a-Hochschulverbund unter anderem die Verwaltungsabläufe der Partner mit Blick auf die Studierendenmobilität umfassend zu digitalisieren und so insbesondere die Kurzzeit-Mobilitätsmaßnahmen zu fördern.
Gemeinsam mit den Universitäten Bilbao, Kaunas, Leuven und Trondheim will die FH Dortmund drei ihrer internationalen Masterprogramme umfassend digitalisieren und inhaltlich um das Themenfeld „Managing the Digital Transformation“ ergänzen. Im geplanten europäischen Verbund soll dazu ein „Digital Education Ecosystem“ entstehen, das eine virtuelle oder reale Student Journey durch die Masterprogramme erlaubt. Zudem plant das Projekt die Erweiterung des Ecosystems um eine virtuelle transnationale Master School, passend zu den strategischen Schwerpunkten der Hochschule in den Bereichen Digitalisierung, Projektorientierung und Internationalisierung.
Im Vorhaben „liveSciences³ - Transnational und digital vernetzte Lebenswissenschaften“ plant die Universität Göttingen mit ihren Partneruniversitäten in Chile, Costa Rica, Frankreich, Dänemark, Niederlande und Bosnien und Herzegowina vielfältige Maßnahmen, um die digitalen Serviceangebote der Partnerhochschulen zu vereinfachen und die Student Journey durch digital gestützte transnationale Lehr- und Lernangebote zu bereichern. Im Rahmen von liveSciences³ soll dazu ein digitales Life-Sciences-Netzwerk aufgebaut werden. Ziel des Netzwerkes ist es, neue digitale Lehr- und Lernformate in die Curricula von Studiengängen zu integrieren und neue Formate der Mobilität in einem Virtual Campus Exchange zu fördern. Darüber hinaus ist die Etablierung von standardisierten Verfahren zur internationalen Studierendenmobilität geplant, um über das Netzwerk hinaus übertragbare Strukturen zu schaffen.
Das Projekt „IDEN (The International Digital Education Network)“, zielt auf die Verbesserung des digitalen und physischen Studierendenaustausches zwischen der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und ihren internationalen Partnerhochschulen. Dazu sollen unter anderem digitale Lernsequenzen erstellt und ihre Kombinierbarkeit mit der Präsenzlehre erprobt werden. Der Produktionsprozess der Lerneinheiten ist an der PH Ludwigsburg verortet, um dort die Kompetenz zur Erstellung digitaler Lerneinheiten aufzubauen. Zudem ist geplant, die administrativen Prozesse für den Studierendenaustausch zu digitalisieren und zu optimieren. Beispielsweise sollen zukünftig bei einem Auslandsaufenthalt oder Hochschulwechsel Studierendendaten möglichst unkompliziert und schnell digital transferiert werden können.
Die Förderung der Projekte der RWTH Aachen und FH Bielefeld startete bereits im August 2019, die weiteren fünf Projekte starten am 1. April 2020.